Wenn ein Geschwisterchen kommt, muss das größere Kind oft zurückstecken. Aber auch das zweite Kind kommt oft zu kurz, findet unsere Echte Mama Daniela. Ihre Gefühle hat sie in einem Brief für uns festgehalten:
„Mein geliebtes Wunsch-Geschwisterkind,
gerade hast du dich zum ersten Mal auf die Seite gedreht. Was haben wir diesen Meilenstein bei deinem großen Bruder abgefeiert. Denke nicht, dass ich mich nun weniger freue, weil ich mich nicht gleich zu dir auf die Krabbeldecke stürze. Gerade muss ich deinem Bruder bei den Hausaufgaben helfen, aber deine ersten Male sind trotzdem genauso aufregend und wertvoll. Bitte glaube mir! Wie gerne würde ich mit dir den halben Tag auf der Couch liegen – völlig übermüdet, aber (meist) glücklich, wie ich es mit deinem Bruder getan habe, als ich in Elternzeit war. Aber jetzt muss ich dich ganz schnell in die Trage hieven, weil ich ihn zum Sport bringen muss. Sorry, wenn ich mir dabei nicht ganz soviel Zeit lassen kann, sondern ich mich so beeilen muss, dass es dich aufregt und du weinst.
Ich möchte deinen ersten Versuchen zu krabbeln entgegenfiebern – wie damals bei deinem Bruder–, als hätte nie ein anderes Baby zuvor das Krabbeln gelernt. Aber kommt es mir diesmal womöglich ein klein bisschen weniger einmalig vor, weil ich es bereits erlebt habe? Übersehe ich womöglich sogar ein paar der so wichtigen kleinen Schritte, weil ich nicht mehr ganz so aufmerksam bin? An manchen Tagen bin ich viel zu sehr damit beschäftigt, einfach nur zu funktionieren.
Bei jedem unserer gemeinsamen Schritte begleiten mich Mama-Schuldgefühle
Kommt nicht einer von euch immer zu kurz? Ich möchte dich den ganzen Tag anstarren, in dem festen Glauben, noch nie etwas so Schönes gesehen zu haben. Aber dann sehe ich den enttäuschten Blick deines Bruders, der sich wieder einmal so tapfer zusammenreißt, weil ich dich erst stillen muss, bevor ich ihm helfe, sein Lieblingsauto zu suchen. Den ich erst vorhin vertröstet habe, als er mir sein mühevoll gezeichnetes Kunstwerk zeigen wollte, ich dich aber wickeln musste…
Wahrscheinlich ist es für ihn sogar schwerer, als es für dich sein wird. Er weiß ja, wie es sich anfühlt, einzig zu sein und alle Aufmerksamkeit für sich zu haben. Ich wünschte oft, das könnte ich dir auch bieten. Ich versuche wirklich, mir die Zeit zu nehmen, und doch weiß ich, dass ich keinem von euch so gerecht werden kann, wie ich es euch wünsche.
Aber eines kann ich sagen: Ich werde euch beide vielleicht nicht immer auf die gleiche Weise lieben, weil ihr unterschiedliche Menschen seid, aber meine Liebe zu euch wird immer gleich stark sein. Ich hoffe, dass ihr das immer spüren könnt, auch wenn ich nicht immer sofort für jeden euch da sein kann.“
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Liebe Daniela, vielen Dank, dass wir deine berührenden Worte veröffentlichen dürfen! Wir wünschen dir alle Liebe.
WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
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