Höchstgeschwindigkeit, Vorfahrtsregeln, Parkverbote: Was man MIT seinem Auto im Straßenverkehr so anstellt, ist in Deutschland streng reglementiert. Was dagegen IM Auto passiert, ist Privatsache – sollte man zumindest meinen.
Stimmt ja aber auch nicht so ganz. Denn auch, wenn man nackt fahren darf (solange es keiner sieht) und am Steuer Bier trinken kann (solange man die Promillegrenze dabei nicht überschreitet), sind z. B. Kindersitze und Sicherheitsgurte vorgeschrieben.
Und jetzt soll ein neues Verbot fürs Wageninnere kommen – von dem wir ehrlich gesagt gedacht haben, dass es das schon lange gibt:
Schon bald soll es auch in einigen deutschen Bundesländern verboten sein, im Auto zu rauchen.
Zumindest, wenn Kinder und Schwangere mit an Bord sind.
In anderen Ländern wie beispielsweise Österreich gilt so ein Gesetz schon lange. Und nun wird auch im deutschen Bundestag ein neuer Gesetzesentwurf diskutiert. Bereits 2019 wurde wohl ein vergleichbarer Vorschlag besprochen, allerdings nie verabschiedet.
Wie u.a. der ADAC berichtet, soll es in Nordrhein-Westfalen, Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein bald richtig teuer werden, in geschlossenen Fahrzeugen zu rauchen – wenn Kinder und werdende Mütter mit an Bord sind. Die Bußgelder sollen zwischen 500 und 3000 Euro betragen. Alleine darf weitergequalmt werden.
Dabei fallen auch Autos unter diese Regelung, deren Fenster und Schiebedächer geöffnet sind. Allein Cabrios mit komplett geöffnetem Verdeck sind eine Ausnahme.
Schaut man sich die traurigen Fakten an, ist es höchste Zeit, dass dieses Gesetz kommt:
Weltweit sterben jährlich 166.000 Kinder an den Folgen des Passivrauchens, heißt es in dem Gesetzentwurf.
Und auch in Deutschland ist Passivrauchen für viele Kinder Alltag. Denn laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hält sich jedes siebte Kind zwischen 11 und 17 Jahren mehrmals pro Woche in verrauchten Räumen auf. Dazu gehört natürlich auch das Auto – und hier sammeln sich die Schadstoffe aufgrund der kleinen Größe des Innenraums besonders komprimiert. Messungen zufolge ist die Schadstoffkonzentration in einem verrauchten Auto fünfmal so hoch wie in einer durchschnittlich verrauchten Kneipe, gibt das Deutsche Krebsforschungszentrum an.
Auf den Körper von Kindern wirkt der Tabakrauch noch einmal intensiver:
„Kinder reagieren besonders sensibel auf die Giftstoffe im Tabakrauch, weil sie in Relation zu ihrem Körpergewicht mehr Luft und damit auch mehr Giftstoffe einatmen als Erwachsene. Auch baut ihr Körper Giftstoffe schlechter ab.“ wird Michaela Goecke, Leiterin des Referats für Suchtprävention der BZgA, zitiert.
Der aktuelle Gesetzentwurf wird nun über die Bundesregierung dem Bundestag übergeben. Dieser entscheidet dann, ob er den Vorschlag des Bundesrates aufgreifen will. Feste Fristen gibt es hierfür nicht. Es bleibt also spannend…