Keine Panik, wir wollen dein Zubettgeh-Ritual nicht sprengen oder unnötig in die Länge ziehen.
Wir wissen ja alle, wie anstrengend es abends sein kann…
Uns geht es darum, dass du die Zeit beim Umziehen für ein echtes Gespräch mit deinem Kind nutzen kannst. Geplänkel und Geblödel sind auch schön. Wenn du aber wirklich herausfinden möchtest, wie es deinem Schatz geht – was es fühlt und was es denkt – solltest du die folgenden vier Fragen stellen.
Ab circa drei Jahren versteht dein Kind, wovon du sprichst:
- Was war heute das Schönste? Sich an etwas Positives zu erinnern, ist ein guter Start. Wetten, dass ihr ein Lächeln auf den Lippen habt, wenn dein Kind vom besten Moment des Tages erzählt? Wenn ihr ihn nicht zusammen erlebt habt, ist es umso wichtiger, dass du davon erfährst.
- Was hat dir heute gar nicht gefallen? Klar, am liebsten würde man sich natürlich nur mit den schönen Seiten beschäftigen. Aber das entspricht leider nicht der Realität. Jeder Mensch erlebt jeden Tag Dinge, die er nicht so toll findet – ja, auch dein Kind! Das ist aber nicht weiter schlimm. Dein Kind lernt, dass auch negative Dinge wie Streit, Frust oder falsche Entscheidungen zum Leben gehören und das ssie nicht dauerhaft schlimm sind. Morgen ist schließlich auch noch ein Tag, um mit dem Laufrad zu üben oder ordentlich zu essen.Das schönste an diesem Punkt: Du kannst deinem Kind zeigen, dass du es auch liebst, wenn es Fehler macht oder es etwas nicht so gut kann!
- Gibt es noch irgendwas, was du von mir wissen möchtest? Jetzt hat dein Kind die Chance, dir offen alle Fragen zu stellen, die es beschäftigen. Es weiß, dass du wirklich zuhörst und es nicht beurteilen willst. Das können organisatorische Fragen sein wie „Warum hast du mich heute in die Kita gebracht und nicht Papa?“ oder emotionale:“Wieso darf meine Schwester mit meinem Bagger spielen?“. Wenn du ihm jetzt Zeit für Antworten gibst, beugst du Streitereien und Missverständnisse vor.Dein Kind hat noch Probleme, Fragen zu formulieren? Dann biete ihm ein Thema an, zum Beispiel: „Weißt du eigentlich, warum ich dich heute in die Kita gebracht habe?“
- Wann warst du heute zu jemandem lieb? Es kann gut sein, dass diese Frage dein Kind am Anfang überfordert. Weil es sich an keine Szene erinnern kann. Doch auch da kannst du ihm auf die Sprünge helfen: „Du warst heute ganz lieb, als du deiner Schwester dein Auto zum Spielen gegeben hast“ oder „Du hast mir dabei geholfen, die Jacken aufzuhängen.“ Dein Kind merkt dadurch, wie sehr es andere Mensch mit liebevollem Verhalten glücklich macht – und bemüht sich umso mehr.
Risiken und Nebenwirkungen gibt es bei diesen Fragen übrigens keine.
Einziger Warnhinweis: Du wirst danach dein Kind viel besser kennen 🙂