„Ich war schon immer ein impulsiver Mensch und bin nicht stolz auf meine Ungeduld, die besonders mein Partner zu spüren bekommt. Als ich schwanger wurde, nahm ich mir aber ganz fest vor, an meiner ungeduldigen Art zu arbeiten, denn ich wollte so auf keinen Fall mit unserem Kind umgehen.
Mein Freund machte sich zunächst darüber lustig, er hat nicht gedacht, dass ich das hinkriege.
Doch unsere Tochter hat mich verändert. Früher hätte ich mir niemals vorstellen können, so ruhig zu bleiben, wenn wir jemand Nudeln an den Kopf wirft oder sich heulend auf den Boden wirft, weil er lieber den Becher mit dem Regenbogen als den mit den kleinen Hunden drauf hätte. Ich sage nur Trotzphase. Aber irgendwie schaffe ich es, in solchen Momenten die Nerven zu behalten. Meine Tochter ist dafür ganz die Mama, sie hat meine Impulsivität geerbt.
Natürlich gibt es immer noch Dinge, die mich fürchterlich aufregen. Ganz oben auf der Liste stehen fremde Menschen, die versuchen mein Kind zu erziehen. Ich habe mir in der Schwangerschaft so viele Gedanken darüber gemacht, was für eine Mama ich sein will. Ich habe Ratgeber gelesen und mich mit anderen Müttern ausgetauscht. Trotzdem behandeln mich wildfremde Menschen so, als wäre ich als Mutter eine Vollkatastrophe.
Neulich zum Beispiel waren mein Freund und ich gerade mit unserer Tochter spazieren, als wir seinen Chef und dessen Frau trafen.
Die beiden sind deutlich älter als wir, ihre Kinder sind längst aus dem Haus. Den Smalltalk überstanden wir noch ganz gut, aber irgendwann wurde es unserer Kleinen einfach zu langweilig. Zunächst quakte sie ständig dazwischen, dann zog und zerrte sie an mir und fing an zu quengeln.
Ich habe ihr jedes Mal ruhig, aber bestimmt gesagt, dass ich verstehe, dass sie Langeweile hat, aber ich mich noch unterhalten möchte und sie sich noch etwas gedulden muss. Leider war an dem Tag der Wurm drin, so richtig geholfen hat es nicht. Die Frau von dem Arbeitskollegen meines Freundes beobachtete mich und meine Tochter und war sichtlich genervt, dass die Kleine jammerte und unser Gespräch störte.
Sie schaute mich zuerst ganz pikiert und kopfschüttelnd an.
Doch dabei blieb es leider nicht. Plötzlich packte sie meine Tochter am Arm und sagte in einem strengen Ton zu ihr: ‚Fräulein, du hörst jetzt sofort auf damit, sonst setzt es was!‘ Unsere Tochter war total erschrocken und versteckte sich hinter meinen Beinen. Für mich kam das aus dem Nichts, ich war überrumpelt vom Eingreifen dieser fremden Frau.
Wie kam sie denn dazu mein Kind so herrisch anzufassen? Am liebsten hätte ich sie angefahren, dass sie die Finger von meiner Tochter lassen soll, aber ich wollte auch keinen Streit provozieren, wenn der Chef meines Mannes direkt daneben steht.
Also bekam ich nur einen hoch roten Kopf und versuchte, bestimmt zu erklären, dass ich nicht möchte, dass sie meiner Tochter Angst macht.
Das wiederum kam bei meinem Gegenüber gar nicht gut an: ‚Das nennt man Erziehung. Diese Kinder von heute haben einfach keinen Respekt mehr vor anderen Menschen.‘ Ich wusste gar nicht, was ich dazu sagen soll. Ich finde es unmöglich, was diese Person sich rausgenommen hat und gleichzeitig wollte ich nicht, dass eine hitzige Diskussion entbrennt.
Also nahm ich meine Tochter auf den Arm und bedeutete meinem Freund, dass ich schon mal vorgehen würde. Er hat das alles gar nicht mitbekommen und war ganz erstaunt, dass ich so plötzlich davon marschierte. Bis heute weiß ich nicht, ob ich mich ärgern soll, dass ich nichts weiter gesagt habe oder nicht. Ich verstehe nicht, wie fremde Menschen so dreist sein können und ihre fragwürdigen Erziehungsmethoden an meinem Kind ausprobieren.
Wie kommt man denn dazu, sich mit so einer Selbstverständlichkeit einzumischen?
Gleichzeitig finde ich, dass ich mich nicht dafür rechtfertigen muss, wie ich mit meinem Kind umgehe. Das Schlimme ist, dass mir sowas schon ein paar Mal passiert ist, als ich mit unserer Tochter unterwegs war. Danach bin ich immer total aufgewühlt: Einerseits wütend und andererseits beschämt, dass andere Menschen offenbar finden, dass ich meinen Job als Mutter so schlecht mache.
Was mich etwas beruhigt hat, ist mit anderen befreundeten Mamas darüber zu sprechen. Manche haben schon Ähnliches erleben müssen, ich bin also nicht die einzige Mutter, die sich über solche Kommentare aufregt. Vielleicht hilft ja auch meine Geschichte einer Mama, die sich gerade über fremde Menschen ärgert, die ihr Kind erziehen wollen.”
Liebe Maren, vielen Dank, dass du uns deine Geschichte anvertraut hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
Echte Geschichten protokollieren die geschilderten persönlichen Erfahrungen von Müttern aus unserer Community.
WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
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Ich bin ziemlich schockiert und es macht mich auch sauer, wie viele hier meinen, dass es ok war, wie die Frau sich in der Geschichte verhalten hat. Nein, nein und nochmals nein. NIEMAND hat das Recht sich einfach so über die Eltern hinweg zusetzen. Niemand. Die Mutter stand direkt daneben und die Frau dachte echt, dass sie das Kind besser erziehen kann und vor allem darf als die Mutter? Und dabei ist es auch völlig egal, ob derjenige einen größeren Einblick in den Alltag hat oder nicht, ob er erziehen ohne Schimpfen falsch findet oder nicht oder oder oder. Es geht einfach niemanden was an! Das Kind hat ja nicht gerade fremdes Eigentum zerstört oder jemandem geschadet. Die Dame ist körperlich geworden und hat dem Kind gedroht. Das finden hier alle im Kern gut? Ernsthaft? Schwarze Pädagogik vom Feinsten und alle Klatschen Beifall? Bei mir hätte die Dame was zu hören bekommen und auch jeder der ihr beigepflichtet hätte!
„Ich = Erzieher und er= Wissensvermitller“
Das ist sehr respektlos einer Lehrkraft gegenüber! Und NEIN! Lehrkräfte sind nicht nur Wissensvermittler mit einem Lehrauftrag. Sie haben auch einen Erziehungsauftrag. Das ist auch gut und wichtig so, da es Eltern gibt, die ihrem Erziehungsauftrag nicht ausreichend nachkommen.
Ich bin gerade zutiefst erschüttert, wie viele dieser Frau des Chefs beipflichten, von wegen es gäbe Eltern, die ihren Kindern keine Grenzen setzten könnten, also gut, dass sie sich eingemischt hat….
Wie bitte?!
Also ja es gibt Eltern, die Schwierigkeiten damit haben, Grenzen aufzuzeigen und die Kinder machen können, was sie wollen (habe viele verschiedene Erziehungsstile erlebt in meinem Beruf als Erzieherin)
ABER: Wie zum Geier kommt ihr darauf, dass solch eine Situation hier zutrifft. Ich kann doch aus dem Artikel nicht erlesen, ob die Verfasserin Probleme damit hat, ihrem Kind Grenzen aufzuzeigen.
Hier geht nicht einmal das Alter des Kindes hervor. Ob ein Kind von zwei oder drei Jahren quengelig wird, weil es grad langenweilig wird oder ein Kind von sieben oder acht… Macht doch auch nochmal einen deutlichen Unterschied.
Also ich finde die Frau hat unmöglich reagiert. Keine Ahnung, ob ich sie aus Reflex geschubst hätte…
Ich habe auch schon bei befreundeten Eltern einige Situationen erlebt, wo ich DACHTE, Hmmm, da würde ich jetzt etwas konsequenter reagieren, ABER gleichzeitig auch gedacht hab, naja vielleicht wollen sie ihr Kind nicht vor Augen aller Besucher bloßstellen und hätten ganz anderes reagiert, wenn sie alleine gewesen wären. Woher weiß ich denn, ob sie nachdem ich weg war nicht die Situation mit ihrem Kind nochmal aufklären im sicheren Umfeld ohne dass es alle mitbekommen.
Damit will ich sagen, dass ich von diesem Mini Mini Einblick doch nicht den Durchblick des gesamten Erziehungsstils habe… Und selbst wenn andere Eltern einen anderen Erziehungsstil ausleben, wer bitte gibt mir das Recht da meinen Senf zuzugeben und mich einzumischen???
Nein. Ich finde, so wie du dich, liebe Maren, beschrieben hast und dass du viel geduldiger geworden bist und auch wie du auf das Quengeln deiner Tochter geantwortet hast, klingt das sehr liebevoll.
Kinder funktionieren halt nicht immer auf Kommando und das müssen sie auch nicht.
Danke Sara! Endlich jemand, der es ausspricht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass solche „Superschlauen“ entweder keine Kinder haben oder noch mit dem Stock erzogen wurden. Kinder brauchen Selbstvertrauen und wenn Fremde sich unangemessen einmischen, Stelle ich mich hinter mein Kind. Früher waren Duckmäuser vielleicht okay, heute nicht mehr. Und nein, das bedeutet nicht, dass meine Kinder schlecht erzogen sind. Sie kennen Grenzen und Respekt.
…. Die Tochter „auf den Sack gehen“…. Sorry…
Ganz unter uns, Kinder sind doch dafür gemacht, hier und da genau das zu machen… Nerven…. Aber sie sind unser Spiegel…. Wäre die Mum da in dem Gespräch entspannt gewesen, ich wette, dann wäre das nicht so gelaufen…. Und ja, ich habe Kinder! Also darf ich mitreden…. Entschuldigung, es soll kein persönlicher Angriff sein, um gottes willen, aber ernsthaft, andere, fremde Menschen dürfen Ihr kind anfassen?????
…. Es hat sich nichts und niemand handgreiflich in die erziehung meiner Kinder einzumischen. (punkt!!!!) Reden ode r einfach machen sind 2 dinge. Fertig
Okay, die Drohung “ sonst setzt es was“ war schon übergriffig ( was hätte die erwachsene Person als faktische Konsequenz gemacht?)
So eine Ansage hätte ich bei meiner Tochter ( heute 28) auch nicht geduldet.
Allerdings habe ich sie auch so erzogen, dass solche Nerv-Situationen auch erst gar nicht entstehen konnten!
Dazu braucht es auch keine Bücher / Erziehungsratgeber, sondern schlicht Menschenverstand.
Bei uns gab es nur wenige Regeln, aber eine ganz wichtige war: „Deine Freiheit endet da wo die Freiheit deines Gegenübers beginnt“ …also Rücksichtnahme!
Allerdings …was mich extrem wütend machte, war wenn Lehrer sich in meine Erziehung einmischten statt ihrem Lehrauftrag nachzukommen!
Da gab es zb in der 7. Klasse einen Lehrbeauftragten, der den entsprechenden Schüler vor versammelter Klasse beschimpfte wenn das Hausheft eine leere Seite hatte…und noch wegen etlicher, geringfügiger “ Vergehen“ mehr.
Andererseits … da viele Kinder elternseitig völlig unerzogen bleiben…wie soll er da unterscheiden?!
Er und ich hatten einige “ intensive“ Auseinandersetzungen bis er die Grenzen verstand und akzeptierte:
Ich = Erzieher und er= Wissensvermitller
Hallo Maren,
Ich habe Ihre Geschichte gelesen, und einiges kam mir sehr bekannt vor. Ich bin allerdings eine Mutter, deren Kinder schon seit Jahren aus dem Haus sind, und ich werde demnächst auch Großmutter. Dennoch hat es auch bei mir schon Menschen gegeben, die meinten, sich in die Erziehung meiner Kinder einmischen zu können, und ich denke, das wird sich auch grundsätzlich nie ändern. Ich muss auch zu geben, dass ich eine der Mütter bin, die manchmal den Kopf schüttelt, wenn ich sehe, wie manche Kinder sich benehmen, dass dann sehr wenig bis garkeine Reaktion durch die Eltern kommt, und gegebenenfalls sage ich dann manchmal auch etwas, wenn es überhand nimmt.
Ein fremdes Kind allerdings anzufassen und auch noch zu bedrohen, denn etwas anderes war das nicht, ist ein absolutes „No Go“, und das muss man sich auch in keinem Fall bieten lassen, selbst von der Frau des Chef’s nicht.
Ich sage zwar immer „auch Ratschläge sind Schläge“. Dennoch möchte ich Ihnen gerne etwas vorschlagen. Wenn Sie wieder einmal in eine solche Situation kommen, und das wird bestimmt noch öfter geschehen, dass es Ihrer Tochter nach einiger Zeit zu langweilig wird, und es überhaupt nicht möglichst ist, sie anderweitig etwas abzulenken weil, wie Sie sagen, einfach „der Wurm drin ist“ dann beenden Sie einfach das Gespräch und verabschieden Sie sich, ganz ohne schlechtes Gewissen. In erster Linie ist nämlich wichtig, wie es Ihnen und Ihrem Kind damit geht, nicht was andere von Ihnen denken. Menschen werden immer etwas auszusetzten haben, egal was Sie machen, wie Sie es machen, oder in welchem Bereich es ist.
Ich wünsche Ihnen noch eine wunderschöne Zeit mit Ihrer Familie.
Alles Gute, S. Joksch
An viele meiner Vorkommentatoren: Ich kann den Spruch „es braucht ein ganzes Dorf um ein Kind zu erziehen“ echt nicht mehr hören! Glaubt ihr das wirklich? Seid ihr wirklich so selbsteingenommen, dass ihr denkt es selbst besser zu machen als die Eltern? Seid ihr wirklich so selbstüberschätzend zu denken, ihr könnt die gesamte Situation inkl. Ursachen komplett einschätzen? Kehrt Mal lieber vor eurer eigenen Haustür, bevor ihr meint, anderen erklären zu können, was bei ihnen richtig und falsch läuft.
Natürlich war die Art und Weise der Dame nicht angemessen und das hätte ich ihr in Abwesenheit des Kindes auch gespiegelt, jedoch finde ich es gut und wichtig, dass andere Menschen Kinder mit erziehen. Genau wie eine andere Dame schon erwähnte:“ es braucht ein ganzes Dorf um ein Kind zu erziehen“.
Wenn das Kind mal etwas älter ist und auch mal alleine unterwegs sein wird, trifft es ja ebenfalls auf andere Menschen und es ist wichtig das Kind auf die Gesellschaft vorzubereiten.
Ich finde Grenzen und Regeln enorm wichtig und vor allem sollte man als Elternteil bestimmt sein und nein. Das macht dich nicht zu einer schlechten Mutter. Im Gegenteil. Kinder kommen auf die Welt und benötigen diese Grenzen und Regeln als Geländer, an dem sie sich im Leben festhalten können. In anderen Situation kann man dann wieder sehr liebevoll oder verspielt mit dem Kind umgehen und in die kindliche Welt eintauchen. Das ist genauso wichtig. Liebe, Zuneigung und vor allem auch das Kind in seinen Gefühlen zu respektieren.
Was ich persönlich immer am unangenehmsten finde ist, dass ich mit den Kindern der Mütter, welche offensichtlich ein enormes Problem damit haben, dass andere ihr Kind auch mal maßregeln, kaum interagieren kann. Es macht den Kontakt angespannt und unnatürlich.
Bei meiner besten Freundin ist das z.B anders. Die meinte zu mir direkt: “ du bist die Erwachsene und du darfst mein Kind genauso maßregeln, sobald du in Kontakt mit ihm stehst und es sich nicht in Ordnung verhält.“
Und ich muss der Dame des Chefs in einer Hinsicht zustimmen. Vielen Kindern werden heute viel zu wenig Grenzen gesetzt. Sie werden teilweise „neinfrei“ erzogen und haste nicht gesehen. Ich hatte als Kind enormen Respekt und vor allem Anstand gegenüber anderen. Viel zu oft erlebe ich das Gegenteil.
ich kann verstehen ,dass einmischen nervt. . Das Benehmen dieser Dame finde ich absolut daneben mir ging es oft so Leider habe ich oft zu wenig den Riegel vorgeschoben. Allerdings kann man die Sache auch so sehen, dass man beim eigenen Kind etwas betriebsblind wird und man sich fragen kann, ob die Argumente dieser besagten Dame nicht vielleicht ihren Sinn haben und man etwas am Erziehungsstil ändern sollte. Zumindest war ja zu sehen, dass die kleine ja doch beeindruckt war, das ist aber nicht leicht dann auch selbstkritisch zu sein. Allerdings geht so ein Verhalten dieser bekannten nicht. Ich wäre da auch gegangen, auch um mich und das Kind aus dieser Situation rauszuziehen
Das hat alles zwei Seiten und kommt auf die Situation an. Über das, was hier beschrieben ist, wäre ich auch wütend. Wenn die Eltern dabei sind, haben sie Vorrecht, weil sie sich am besten mit dem Kind auskennen und es ihre Aufgabe ist.
Wenn Eltern nicht anwesend sind oder die Interaktion direkt zwischen der fremden Person und dem Kind stattfindet, hat die Person das Recht, Grenzen aufzuzeigen und das mit dem Kind zu klären. Da würde ich dann aber nicht gleich von Erziehung reden
Auch das Grundgesetz sieht es vor, dass Eltern Recht und Pflicht zur Erziehung haben und keine Fremden. In Deutschland ist Erziehung Privatsache, in vielen Ländern Afrikas z.b. nicht. Gerade bei kleinen Kindern sollten Fremde die Eltern ansprechen, wenn es Probleme gibt, nicht das Kind selbst.
Perfekt formuliert und ganz meiner Meinung!
Erziehung ist manchmal anstrengend und es gibt Mütter, die diese Aufgabe,aus welchen Gründen auch immer, nicht übernehmen wollen. Deren Kinder werden häufig irgendwo anecken und sie werden es zu spüren bekommen, weil sie z.B. nicht von jedem gerne eingeladen werden.. Denn wer will sich schon mit sozial inkompatiblen Kindern freiwillig in seiner Freizeit abgeben. Es ist einfach selbstverständlich, dass man Kindern so ein Verhalten nicht einfach durchgehen lässt und wenn doch, muss man sich eben auf entsprechende Reaktionen der anderen gefasst machen. Das ist schon ein deutlicher Wink mit dem Zaunpfahl.
Dass das Verhalten von der Frau des Chefs mit massivem körperlichem Eingriff nicht ok ist, darüber sind sich, glaube ich, alle einig. Das entbindet aber nicht von der Tatsache, dass die eigenen Erziehungsmethoden vielleicht mal grundsätzlich überdacht werden sollten.
Hallo liebe Maren,
zuerst einmal finde ich es toll, dass du die Bedürfnisse deiner Tochter siehst und ernst nimmst und dann eine altersentsprechende Forderung stellst, um sie mit deinen eigenen Bedürfnissen unter einen Hut zu kriegen. Klar können die Kinder je nach Tagesform unterschiedlich gut kooperieren und es ist schon Pech, gerade im schwächeren Moment dem Chef zu begegnen. Vllt hätte ich schon beim Augenrollen die Flucht vor der Frau ergriffen. Schwer zu sagen im Nachhinein.
Wenn deine Tochter an ihrem Bein gehampelt hätte, dann hätte sie selbstverständlich ihre persönliche Grenze markieren dürfen. Bestimmt aber in freundlichem Ton. Das ist es auch, was ich unter der Hilfe des oft zitierten Dorfes verstehe. Neben dem Offenhalten der Tür, wenn ich mit KiWa unterwegs bin etc – ich finde es phantastisch, wie hilfsbereit viele in unserer Gesellschaft auf Schwangere und Mütter von kleinen Kindern reagieren.
Sie hat aber weder das Recht, deine Tochter anzufassen noch anzufahren. Nur weil deine Tochter ein Kind ist, hat sie nicht weniger Respekt verdient als jeder andere Mensch auch.
Meiner Meinung nach ist der respektvolle Umgang miteinander die Kernkompetenz, die wir vermitteln indem wir vorleben und da hat diese Frau – sorry für die harte Wortwahl – versagt.
Lass dich nicht beirren, du machst das super!
Ganz ehrlich..?! Wenn es dir schon mehrmals passiert ist, dann würde ich wirklich davon ausgehen, dass dein Kind zu wenig Erziehung genossen hat.
Zu viel Ungeduld und Ruhe kann auch nach hinten losgehen. Kinder brauchen ganz klare Grenzen, an denen es deinem Kind zu mangeln scheint.
Ich kenne solche Kinder ebenfalls.. da wird die Mutter (bzw. ihr Gesprächspartner ständig unterbrochen). Finde ich, genauso wie dir Frau es sagte, respektlos.
Wenn man das nicht im Kindesalter lernt, wann dann?
Das werden später Erwachsene, die anderen Menschen ins Wort fallen und sich für den Mittelpunkt der Erde halten.
Scheinbar fällt es dir selbst nicht auf. Deswegen solltest du lieber dankbar sein für solche Eingriffe, weil du dadurch erfährst, an welchen Punkten die Erziehung zu kurz gekommen ist.
Liebe Lena,
ich kann die Situation sehr gut verstehen. Ich möchte auch nicht, dass sich jemand derartig in meinem Beisein in die Erziehung meiner Töchter einmischt oder gar meine Kinder anfasst. Allerdings halte ich es auch für wichtig, dass Außenstehende nicht einfach nur zusehen, wenn Kinder Regeln und Grenzen übertreten. Wenn sie alleine unterwegs sind oder es die Eltern nicht bemerken, sind wir alle gemeinsam für die nächsten Generationen verantwortlich. Ein afrikanisches Sprichwort sagt, es brauche ein ganzes Dorf um ein Kind zu erziehen. Ich finde diese Weisheit gut und richtig, denn Kinder verhalten sich in der Gruppe oder unbeaufsichtigt oft anders oder denken nicht über die Konsequenzen nach. Wenn z.B. direkt neben der Fahrbahn „herumgehampelt“ wird, etwas aus Übermut kaputt gemacht wird oder jemand geärgert, empfinde ich es als richtig und wichtig, dass auch fremde Personen Kinder auf Fehlverhalten hinweisen. Ich tue das jedenfalls, denn ich möchte nicht, dass etwas passiert, das leicht hätte verhindert werden können, hätte nur jemand hingesehen. Dafür erntet man nicht immer Applaus.
Auch gibt es Situationen in denen Eltern abgelenkt sind und nicht mitbekommen, was gerade sonst noch so passiert. Ich mag es nämlich auch nicht, wenn ein Dreijähriger an der Kasse mir mehrfach freudig den Kindereinkaufswagen in die Fersen rammt, ohne von seinem Elternteil zurechtgewiesen zu werden.
Gott sei Dank mischen sich andere ein! Und sollten es meiner Meinung nach viel mehr tun. Auch wenn die Wortwahl nicht die richtige war, finde ich es eher bedenklich, dass die Tochter derart auf den Sack gehen muss, dass andere tätig werden müssen.
Es braucht ein Dorf, ein Kind zu erziehen, und wenn das Dorf sich zuständig fühlt, lebt das Kind tendenziell seltener in einer Scheinrealität.
Tut mir leid, ich kann als Mutter, die sehr zufrieden mit dem ist, wie ihr Sohn geworden ist (und entsprechendes Feedback von der Umwelt bekommt – er übrigens auch), und als Lehrerin für einen Haufen Kinder, die ich miterziehen muss, die dargestellte Position nicht nachempfinden.
Es wäre für mich absolut ok gewesen, wenn die Gattin des Chefs ruhig, aber bestimmt zu dem Mädchen gesagt hätte: „Du musst dich noch etwas gedulden, deine Mama möchte sich jetzt gerade unterhalten.“ Oder etwas in der Art. Manchmal hilft das ja wirklich, gerade wenn es nicht von der eigenen Mutter kommt.
Aber so ein Verhalten, das Kind derart anzugehen, geht gar nicht. Noch dazu am Arm packen. Mir ist sowas bei der vermuteten ü50 Generation schon aufgefallen. Es liegt m.E. daran, dass es von denen sehr viele Egoisten gibt, die nicht bereit sind und bei ihren eigenen Kindern waren, Abstriche zu machen wenn es um das geht, was sie selbst gerade wollen. Also genau das, was sie den Kindern von heute vorwerfen.
Eine Idee noch, was man der Frau hätte entgegnen können:
Wenn Sie Respekt von Kindern erwartet, sollte sie auch bereit sein, selbst einen Grundrespekt zu zeigen.
Also da wäre es mir egal wer die Person ist, wenn die sich menschlich einfach vollkommen daneben verhält. Die hätte heute keinen Spaß mehr gehabt.
Mir ist beim Einkaufen passiert das mein Sohn 2 Minuten lang herum geweint und genorgelt hat, weil er keine Kinder-Zeitschrift bekam und eine Frau dann zu mir meine ich soll ihm auf die Schnauze hauen. Als ich ihr das selbe Angebot gemacht habe, sah man am Ende mich entsetzt an.
Ich muss sagen dass ich es gut und wichtig finde wenn auch andere mein Kind mit erziehen, und ihre Grenzen dem Kind gegenüber klar Kommunizieren. Natürlich kommt es darauf an wie das passiert, in dem beschriebenen Fall hatte ich die Art und Weise auch nicht so gut gefunden. Aber für mich ist es oft sehr befreiend wenn ich nicht immer dafür verantwortlich bin meinem Kind zu sagen wie es sich anderen gegenüber verhalten soll sondern die selbst mit ihm reden.