Schwangere und Essiggurken – wer kennt dieses Klischee nicht? Angeblich bekommen werdende Mamas irgendwann Gelüste auf (saure) Gurken in der Schwangerschaft.
Ob das nun auf jede Schwangere zutrifft oder nicht – Tatsache ist: Gurken sind super gesund. Sie tragen mit ihrem hohen Wassergehalt zu deinem Flüssigkeitshaushalt bei und versorgen dich und dein Baby mit vielen wichtigen Nährstoffen und Vitaminen. Wenn dich das Gewürzgurkenglas anlacht oder du liebend gern zu frischen Salatgurken greifst – nur zu!
1. Das Wichtigste auf einen Blick
- In der Schwangerschaft darfst du Gurken bedenkenlos zu dir nehmen.
- Achte am besten auf Bio-Qualität, dann enthält eine Gurke weniger Schadstoffe aus dem Agrarboden.
- Unter der Schale stecken die Vitamine: Frische Gurken nicht schälen, sondern vor dem Verzehr gründlich abwaschen.
- Gurken sind sehr kalorienarm, dafür aber reich an wichtigen Nährstoffen.
- Dank ihrer Antioxidantien können sie Infektionen vorbeugen.
- Und sie enthalten sehr viel Wasser, was dir dabei hilft, ausreichend Flüssigkeit zu dir zu nehmen.
2. Wie gesund sind Gurken in der Schwangerschaft?
Gurken sind in der Schwangerschaft sehr gesund. Ihr Verzehr bringt eine Vielzahl an Vorteilen mit sich:
- Förderung der Babyentwicklung: Gurken enthalten Vitamin C, B1, B2, B3, Folsäure, Zink, Kalium, Kalzium Magnesium und Eisen, die alle für die Entwicklung des Kindes wichtig sind und so Wachstumsstörungen verhindern.
- Guter Flüssigkeitshaushalt: Da Gurken zu 95-96% aus Wasser und jeder Menge Mineralien bestehen, musst du dir keine Sorgen über ein Elektrolyt-Ungleichgewicht aufgrund von Dehydrierung machen. Ein großer Vorteil, vor allem bei einer Sommerschwangerschaft.
- Bessere Elastizität der Haut: Gurken helfen dabei, die Kollagenaufnahme zu erhöhen und die Hautelastizität für deinen bereits wachsenden Bauch zu verbessern.
- Schwellungslindernd: Als natürliches Diuretikum (entwässerndes Medikament) beugen Gurken Schwellungen im Körper vor. Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft sind ja bekanntlich keine Seltenheit, leider.
- Bessere Laune: Die in Gurken enthaltenen B-Vitamine sind als „Wohlfühlvitamine“ bekannt, die erwiesenermaßen die Stimmung verbessern können.
- Weniger Verdauungsprobleme: Dank ihrer vielen Ballaststoffe tragen Gurken in der Schwangerschaft zu einer besseren Verdauung bei.
- Kalorienarm: Gurken haben vergleichsweise wenig Kalorien (16 Kalorien auf 100 Gramm, eine Kartoffel hat 70 Kalorien auf 100 Gramm). Es spricht also wenig dagegen, sie in rauen Mengen zu vertilgen.
Und das Beste an ihnen: Gurken sind verhältnismäßig günstig und leicht in deine Ernährung integrierbar. Denn du kannst sie pur essen, als Saft trinken, Wasser damit aromatisieren, sie in Salate geben oder gesunde Dips oder Soßen daraus machen.
3. Hallo, Toxoplasmose: Warum du Gurken immer gründlich waschen solltest
Von der Gefahr einer Toxoplasmose in der Schwangerschaft hast du bestimmt schon einmal gehört. Dabei handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die vom Tier auf den Menschen übertragen wird – genau genommen von der Katze auf den Menschen, denn Katzen gelten als Hauptwirt für die entsprechenden Erreger.
Was hat der Verzehr von Gurken damit zu tun?
Für jedes Gemüse gilt – vor allem bei rohem Verzehr: Immer gut abwaschen. Denn auf den Agrarflächen sammelt sich auch immer wieder Tierkot, der die Toxoplasmose-Erreger (Toxoplasma Gondii) enthält und der sich schließlich auf das Erntegut übertragen kann. Das betrifft vor allem Gemüsesorten, die in Bodennähe angebaut werden, wozu die Gurke gehört. Die Erreger sammeln sich dann vor allem auf der Schale.
Mit Toxoplasmose ist nicht zu spaßen. Sie kann für dein ungeborenes Kind gefährlich werden und Organschädigungen oder sogar Fehlgeburten nach sich ziehen. Reinige Gurken in der Schwangerschaft also besonders gründlich und vermeide nach Möglichkeit abgepackte oder vorgeschnittene Gurken.
Das Schälen der Gurke ist übrigens auch keine gute Idee, weil viele ihrer Nährstoffe direkt in der Schale sitzen.
4. Eignen sich Gurken bei Schwangerschaftsdiabetes?
Ja, Gurken sind bei Schwangerschaftsdiabetes zu empfehlen, weil ihre sogenannte glykämische Last (GL, die Menge an Kohlenhydraten pro Portion) sehr gering ausfällt. Sie tragen also nicht zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels bei.
Zudem zeigen Studien, dass Gurken eine antidiabetische Wirkung haben können. Vor allem Essiggurken gelten als blutzuckersenkend. Wichtig ist dabei nur, dass sie nicht zu zuckerhaltig sind, sonst wird dieser positive Effekt wieder zunichte gemacht.
5. Kann ich das Gewürzgurkenwasser in der Schwangerschaft wirklich trinken?
Ja, du kannst Gewürzgurkenwasser in der Schwangerschaft trinken. Es ist nämlich viel zu schade zum Wegschütten. Tatsächlich gilt Gurkenwasser als echtes Hausmittel, weil es durch Elektrolyte Muskelkrämpfen vorbeugt. Zudem enthält es viele Vitamine, die aufgrund des säuerlichen Wassers gut vom Körper aufgenommen werden können.
Gleichzeitig regt es auch noch die Verdauung an. Bei so vielen Vorteilen spricht eigentlich kaum etwas gegen den Genuss von Gewürzgurkenwasser – außer dem Geschmack vielleicht und gegebenenfalls (je nach Sorte) dem Zuckergehalt.
6. Ist der Alkoholgehalt von Essiggurken in der Schwangerschaft schädlich?
Gewürzgurken werden oft in Branntweinessig eingelegt, dessen Alkoholgehalt auf dem Gurkenglas ausgezeichnet werden muss. Meist sind darin nur noch sehr geringe Mengen Alkohol enthalten, wodurch sich schlussfolgern lässt: Gewürzgurken stellen aufgrund ihres Alkoholgehaltes keine Gefahr in der Schwangerschaft dar.
Wer aber trotzdem konsequent auf jeglichen Alkohol in der Schwangerschaft verzichten muss oder möchte, sollte Gewürzgurken bzw. eingelegte Gurken vom Speiseplan streichen.
7. Warum haben Schwangere Heißhunger auf Gewürzgurken?
Es gibt die Theorie, dass es sich bei den Heißhunger-Attacken um einen so genannten Selbstregulierungsmechanismus handelt. Das heißt, wenn eine Schwangere Heißhunger auf ein bestimmtes Lebensmittel oder auf ein bestimmtes Gericht, dann möchte der Körper damit häufig einen Mangel beheben. Mit einem hohen Gehalt an Eisen und Natrium lässt sich der Bedarf an diesen beiden Stoffen mit Gewürzgurken decken.
Wissenschaftlich bewiesen ist diese Theorie allerdings nicht – genau wie der Heißhunger. Stattdessen gibt es die Aussage, dass die betroffenen Frauen nur ihre bereits vorher bestehenden Gelüste mehr ausleben.