Es ist nun offiziell: Der Sommer ist vorbei. Das merke ich nicht nur an den sinkenden Temperaturen und den fehlenden Sonnenstrahlen, sondern auch an den sich hinterhältig anschleichenden Viren und Bakterien in meiner Familie. Nach einem kurzen Besuch bei der fröhlichen Oma und dem hustenden Opa, nahmen wir vorletztes Wochenende nicht nur schöne Erinnerungen, sondern auch unschöne Krankheiten mit.
Meine zweijährige Tochter kündigte mit einer – milde ausgedrückt – unruhigen Nacht ihr Unwohlsein an. Nachdem sie die letzten Monate jede Nacht wie ein Engel durchschlief, wusste ich sofort, dass etwas nicht stimmte. Am nächsten Tag hatte sie fast 40 Grad Fieber und war ein kleines, süßes Häufchen Elend.
Ihr kennt das sicherlich: Wenn euer Kind krank ist, müsst ihr doppelt so stark sein. Arbeit absagen, Verpflichtungen ruhen lassen und dem armen kranken Würmchen eure volle Aufmerksamkeit schenken. Dumm nur, wenn ihr selber krank geworden seid und euch die eigene Mama an die Seite des Krankenbettes wünscht. So erging es auch mir. Während meine Tochter einen kurzen Magen-Darm-Virus ausbrütete, erwischte mich eine wundervolle Bronchitis, die mittlerweile zu einer Lungenentzündung heranwuchs.
Den ersten gemeinsamen Kranktag verbrachten wir relativ unproblematisch im fiebrigen Dauerschlaf auf der Couch. Schlimmer gestalteten sich die Folgetage: Da ich meine Tochter, trotz ihrer schnellen Genesung nicht vorzeitig wieder in die Krippe schicken wollte, behielt ich sie den Rest der Woche bei mir zuhause, was durchaus richtig und sinnvoll erscheint. Ihr kleiner Körper muss sich erholen, auch wenn es ihr offensichtlich wieder gut ging. Ich muss allerdings gestehen, dass ich für einen klitzekleinen Moment daran dachte meine heitere kleine Maus, nach ihrem eigenen Wunsch, doch in die Krippe zu lassen.
Mein Kopf brummte vor Fieber, Schleim und Atemnot und ich wünschte mir einen ganzen Tag im Bett unter Decke. So wie früher, als Mama mir den Tee mit Honig brachte und sich um alles sorgte. Doch Moment – jetzt bin ich die Mama und muss stark sein. Wer weiß, wie oft meine Mami mich liebevoll umsorgte, während sie selber krank war.
Da müssen wir durch, “Mimimi” hilft nichts, als Mama müssen wir uns manchmal in Wonder Woman verwandeln.
Murphy’s Law sorgte übrigens dafür, dass mein Mann auf Geschäftsreise musste und sein Rückflug gecancelt wurde (da war doch was mit dieser Berliner Fluggesellschaft…). So verbrachte ich drei Tage fiebrig mit einem vor Energie sprudelndem Kind, das an mir rumhüpfte, quengelte und forderte: “Actioooooooon”. Mit verstopften Bronchien und Schüttelfrost war ich keine gute Entertainerin für ein Kleinkind, ehrlich gesagt, bin ich das auch ohne Krankheit nicht immer. Ich habe großen Respekt vor Frauen, die ihre Kinder nicht in der Kita betreuen lassen und tagtäglich den Alleinunterhalter für sie spielen, egal ob krank oder nicht krank.
Mein Tipp an alle, die sich krank mit krankem (oder putzmunterem) Kind rumquälen:
- Essen beim Lieblingsasiaten oder Pizzabäcker bestellen, kochen könnt ihr, wenn es euch wieder gut geht
- Regeln dürfen gebrochen werden: statt vorlesen mit heiserer Stimme, darf ausnahmsweise Netflix und Peppa Wutz aushelfen. Ich liebe diese süßen Schweinchen, die immer nur im Notfall zum Einsatz kommen…Nachteil: Einmal erlaubt, denkt euer Nachwuchs gerne, dass es nun immer Bewegtbildunterhaltung geben wird, also sind wütende Trotzanfälle für die Tage danach vorprogrammiert
- Haushalt: Geht die Welt wirklich unter, wenn das Waschbecken nicht glänzt und ein paar Krümel auf dem Fußboden liegen?! Lasst alles stehen und räumt auf, wenn ihr wieder fit seid. Der Haushalt kann warten, eure Gesundheit nicht…
- Gebt eurem Partner konkrete Aufgaben, mit denen sie euch den Alltag erleichtern können. Den Einkauf muss dann eben mal der Papa auf der Heimfahrt erledigen
- Seid ihr beide krank, kann der Papa beim Kinderarzt ein ärztliches Attest besorgen und das Kind betreuen. Der Arbeitsvertrag regelt, ob diese Freistellung bezahlt oder unbezahlt ist. Übrigens für den Fall, dass ihr schwer krank werdet, aber euer gesundes Kind nicht in einer Einrichtung betreut wird und auch sonst keiner helfen kann, habt ihr das Recht bei der gesetzlichen Krankenkasse eine Haushaltshilfe zu beantragen. Über den Umfang der Leistungen und die Zuzahlung solltet ihr vorher eure jeweilige Krankenkasse befragen
- Habt den Mut nach Hilfe zu fragen. Auch wenn Oma oder Opa nicht in der Nähe wohnen, traut euch sie zu fragen, ob sie eine längere Fahrt auf sich nehmen würden, um euch zu helfen. Oder fragt nette Nachbarn oder liebe Freunde, ob sie für 1-2 Stündchen vorbeikommen könnten um euren Nachwuchs zu bespaßen, damit ihr euch hinlegen könnt. Es ist keine Schande krank zu sein – nur sehr unbequem.
Eure Timea von Echte Mamas