Der Fall von Magdalena und ihrer kleinen Tochter Talia bewegt gerade eine immer größer werdende Öffentlichkeit. Denn die Mama von einer zweieinhalbjährigen Tochter hat einen verzweifelten Hilferuf gestartet, sie will ihr Kind zurück.
Die 31-Jährige schildert ihre Lage wie folgt: Sie ist vor zwei Jahren aus Australien mit ihrer kleinen Tochter Talia zu ihrer Familie nach Moosburg in Bayern zurückkehrt. Der Auslöser dafür war, dass der Vater des Kindes immer tiefer in die Drogensucht stürzte. Magdalena und ihre Tochter wurden in der Heimat mit offenen Armen von Freunden und Familie empfangen, die Mutter beschloss bis auf Weiteres zu bleiben.
Doch dann der Schock.
Der Vater leitete zivilrechtliche Maßnahmen ein und schaffte es, dass die Behörden die 31-Jährige zwingen, ihr Kind nach Australien zurückzuführen. Nun ist die kleine Talia in einer ihr völlig fremden Umgebung, mit ihr fremden Menschen, die eine andere Sprache sprechen. Und das Schlimmste: Ihre Mutter ist weit weg und kann sie nicht in den Arm nehmen.
https://www.youtube.com/watch?v=dFLagYU0B2I&t=36s
2012 packt Magdalena in Bayern ihre Koffer und reiste nach Australien, dort lernte sie ihren späteren Mann kennen. Die beiden verliebten sich und heirateten. Die junge Frau arbeitete als Erzieherin in Australien und studiert nebenbei Lehramt. 2019 wird sie schwanger mit Talia. Doch dann läuft alles aus dem Ruder: „Talias Papa, mein Mann, wurde während der Schwangerschaft drogensüchtig.”
„Monatelang hat er mich hintergangen, betrogen, emotional und finanziell missbraucht”, erzählt die 31-Jährige.
Den damaligen Konsum hat der Australier inzwischen in einer gerichtlichen Erklärung eingeräumt. Im Mai 2020 kommt Talia zur Welt. Am 4. Dezember 2020 entschließt sich Magdalena, mit ihrer Tochter zu ihren Eltern zurückzukehren. Ihr Mann fährt sie und das gemeinsame Kind zum Flughafen. Ihm ist klar, dass sie erst einmal nicht mehr wiederkommen – auch das ist gerichtlich dokumentiert, wie tz.de berichtet.
„Ich brauchte eine Pause, um wieder Energie aufzutanken. Er wollte die Auszeit nutzen, um seine Probleme in den Griff zu bekommen”, erzählt Magdalena. In Deutschland profitiert die Mutter davon, dass ihre Familie sie mit dem Baby unterstützen kann, in den USA war sie bei der Kinderbetreuung auf sich gestellt.
„Im nächsten halben Jahr herrschte Funkstille.”
„Ich schickte meinem Mann Fotos von Talia und bekam keine Reaktion. Ich schlug mehrfach Termine für Video-Gespräche vor, um den Kontakt zu halten. Sie kamen nicht zustande.”
Als das Paar wieder kommuniziert, läuft das über Anwälte und Gerichte: Der Vater fühlt sich im Sorgerecht beeinträchtigt und klagt in Australien auf Rückführung von Talia. Vor Gericht in München wird dem zugestimmt, eine Beschwerde sowie eine Gegen-Klage von Magdalena werden abgewiesen.
Über 20.000 Euro habe sie das Verfahren bereits gekostet, erzählt die junge Mutter.
Seitdem lebte Magdalena in der ständigen Angst, dass Talia nach Australien ausreisen muss. Und tatsächlich steht plötzlich eine Vollstreckung im Raum, mit der das Kleinkind zum Vater zurückgeführt werden soll. Am 26. September 2022 wird im Namen von Talia Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht erhoben: wegen des Rechts auf Sicherheit und Unversehrtheit des Kindes. Der Anwalt der Mutter macht deutlich, dass es eilt. Trotzdem gibt es bis heute keine Entscheidung.
Die Mutter kann also nicht verhindern, dass ihr Mann am 3. Oktober gemeinsam mit seiner neuen Lebensgefährtin einreist und das Kind mitnehmen will. Das Freisinger Jugendamt schaltet sich ein, um die Ausreise zur Aufenthaltsbestimmung in Australien in die Wege zu leiten. Geplant ist, dass bei der Verhandlung am 4. November in Sydney Vater und Mutter angehört werden.
Dazu wird vereinbart, dass der Vater mit Talia und auch der Mutter ausreist.
„Am Freitagmorgen dann stehen die genannten Behörden, ein Vollstrecker, Talias Papa mit Freundin und Anwalt vor der Tür, treten ins Haus ein und wollen Talia mitnehmen.” Doch das kleine Mädchen hat eine Bronchitis mit starkem Husten, Fieber und erschwerter Atmung. Ein Arzt hat ihr eine Reiseunfähigkeit attestiert. Die Behörden zweifeln das Attest an.
Die Kleine und ihre Mutter werden ins Kinderkrankenhaus Landshut begleitet, dort bestätigt ein Oberarzt Talias Reiseuntauglichkeit. Außerdem rät er, dass Talia während der Genesung bei ihrer Mutter bleiben soll. So ist es laut tz.de auch im Protokoll des Jugendamtes nachzulesen.
Aber der Gerichtsvollzieher übergibt Talia an den Vater – entgegen ärztlichen Rats.
Magdalena muss sich umgehend von ihrem Kind verabschieden und verspricht ihm, dass sie sich am nächsten Tag wiedersehen. Mit dem Vater wird vereinbart, dass er bis zu Talias Genesung im Land bleibt, doch er hält sich nicht daran und reist am folgenden Tag aus. Es ist ungewiss, wo sich das kleine Mädchen aktuell befindet, wie es ihm geht.
In der Amtsstellungsnahme des Freisinger Jugendamtes wird die Überprüfung des Kindswohls sowie die Rückführung von Talia an ihre Mutter „dringend empfohlen“. Wegen der Vorfälle sei für das Amt auch unklar, ob der Vater „grundsätzlich in der Lage ist“, Talias Bedürfnisse zu wahren und das Kindswohl zu sichern.
Die Mutter kann nur hoffen, dass sie die kommenden Verfahren für sich entscheiden kann.
Auf der Spendenseite betterplace.me hat Magdalena inzwischen den Aufruf „Wir wollen, dass Talia zurückkommt!” gestartet. Dort könnt ihr die Geschichte aus Sicht der Mutter noch einmal ausführlich nachlesen.
„Für die beiden beschriebenen Verfahren (Aufenthaltsbestimmungsrecht und Kostenerstattungen) gibt es in Australien keine Prozesskostenhilfe. Um den Prozess anzustoßen, brauche ich mindestens 10.000 €. Weitere Verfahren könnten folgen. Die gesamten Kosten werden nach aktuellem Stand auf 60000€ geschätzt.” Inzwischen sind immerhin schon über 57.000 Euro zusammengekommen.
Wir wünschen der kleinen Talia alles Gute und hoffen, dass sie ihre Mama bald wiedersehen darf!