Eine schwangere 16-Jährige, die sexuell ausgebeutet wurde, musste hinnehmen, dass gegen ihren Willen ein Kaiserschnitt bei ihr vorgenommen werden darf. Ein Richter entschied, dass die Zustimmung der jungen Engländerin für den Eingriff nicht nötig sei.
Die Teenagerin hatte mehrfach geäußert, dass sie „den starken Wunsch” habe, mit möglichst wenigen Eingriffen zu gebären.
Doch dem Gericht lag auch die Einschätzung der Ärzte vor, dass ein Kaiserschnitt die beste Option für das Baby wäre, wie BBC News berichtet. Das Mädchen, das sich in staatlicher Obhut befindet, soll unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung und einer Angststörung leiden.
Experten der behandelnden Klinik in der nordwestenglischen Stadt Wigan baten das Gericht, eine Entscheidung zu treffen. Die Ärzte glaubten, ein Kaiserschnitt sei im besten Interesse des Mädchens, da „ein erhebliches Risiko einer Totgeburt“ bestehe und die psychischen Probleme des Teenagers die Entbindung durch eine Operation zur einzig „realistischen“ Option machten. Angeblich hätten sich die Ansichten der 16-Jährigen zur ihrer Geburt wiederholt geändert, ihre Fähigkeit Entscheidungen zu treffen sei „schwankend”.
Zuvor waren mehrere Versuche, die Geburt einzuleiten, fehlgeschlagen.
Das Mädchen sagte vor Gericht aus, dass sie unbedingt wach und bei Bewusstsein sein wolle, wenn ihr Baby zur Welt kommt. Doch der Richter entschied sich gegen den Wunsch der jungen Frau. Er erlaubte den Ärzten einen Kaiserschnitt durchzuführen – auch gegen den Willen der traumatisierten 16-Jährigen. Vorher gab er ihr aber noch eine Chance: Im Krankenhaus sollten die Ärzte noch einmal versuchen, die Geburt einzuleiten. Wenn dieser letzte Versuch erfolglos blieb, sollte es zum Kaiserschnitt kommen.
Nach der Urteilsverkündung sperrte der Richter die Bekanntgabe seiner Entscheidung bis nach der Geburt, „um Mutter und Kind zu schützen”. Nun verkündete ein Sprecher des Richters, dass die 16-Jährige ein gesundes Mädchen zur Welt gebracht habe. Die letzte Einleitung habe den gewünschten Erfolg gebracht. Es klingt also ganz so, als habe die 16-Jährige den Kaiserschnitt doch nicht über sich ergehen lassen müssen – zum Glück!
Wir wünschen Mutter und Kind alles Gute!