„Nie wieder deine Hand halten… Nie wieder deine Nähe spüren… Dein Geruch, deine Haare, dein Lachen… das alles bleibt nur in der Erinnerung. Und immer wieder frage ich mich, WARUM? Du fehlst hier überall.” Die herzzerreißenden Zeilen, die Liams Mama auf der Facebook-Seite „Liam kämpft” an ihr verstorbenes Kind richtet, sind so voller Traurigkeit, dass es kaum zu ertragen ist.
Der kleine Liam ist am 25. Januar 2023 verstorben, er litt am Schimke-Syndrom, einer Multisystem-Erkrankung. Seine Mama, Annie Brückner, hat ihren kleinen Kämpfer bis zum Schluss gepflegt und eine Online-Community immer wieder an seinem Leben teilhaben lassen. Liam wurde sieben Jahre alt und lebt nun in den Herzen seiner Liebsten weiter.
Seiner Mama Annie blieb kaum Zeit, den Verlust ihres Kindes zu verarbeiten.
Nur wenige Tage nach dem Tod ihres Kindes erhält sie einen unangenehmen Brief. Die Krankenkasse fordert einen Geldbetrag von 901 Euro von ihr. Annie teilt ein Bild des Anschreibens auf Facebook.
Im Brief heißt es: „Sie haben unser aufrichtiges Mitgefühl. Sicher sind Sie durch die momentane Situation ganz in Anspruch genommen.“ Doch schon der nächste Absatz lautet: „Die Pflegeleistungen enden mit dem Sterbetag. Die Überzahlung von 901,00 EUR vom 01.02.2023 bis 28.02.2023 fordern wir zurück.“ Die Familie hat vier Wochen Zeit, den Betrag zu überweisen.
„Du kannst nichts überbrücken, du hast keine Zeit zum Trauern, keine Zeit zum Durchatmen, du musst funktionieren…von heute auf morgen ändert sich alles”, schreibt Annie auf Facebook zu dem Anschreiben der Krankenkasse. Dass die Kasse ihr Mitgefühl ausdrückt, wirkt angesichts der kühlen Forderung zynisch.
Aber die Krankenkasse handelt rechtmäßig.
Das geforderte Geld steht ihr tatsächlich zu. Die Auszahlung des Pflegegeldes erfolgt immer zum ersten Werktag des Monats. Tritt der Tod des Pflegebedürftigen beispielsweise am 31. März ein und die Pflegekasse hat das Pflegegeld für den Monat April bereits überwiesen, muss der gesamte Betrag zurückgezahlt werden.
Auch Liams Mama ist das bewusst, aber sie hofft trotzdem, dass es Reformen geben könnte, die diese Tatsache ändern. Laut RND erinnert sie daran, dass das Kinder- und eventuell auch Pflegegeld für Familien ebenfalls zur Budgetplanung gehören. Wenn die Zahlungen plötzlich wegfallen, müssen die Trauernden sich auch noch Gedanken um ihre finanzielle Situation machen.
Die Familie muss sich nun Schritt für Schritt in einem Leben ohne ihr Kind zurechtfinden. Seine Mama postet vor wenigen Tagen ein Bild von der Ostsee und schreibt dazu: „Letztes Jahr warst du noch dabei (…) Es ist so ungerecht. Wir vermissen dich.”