Dein Kind eckt in Kindergarten oder Schule an, kann sich schlecht konzentrieren und leidet unter einer inneren Unruhe? Das sind möglicherweise Symptome von ADHS. Doch Vorsicht, es könnte auch etwas ganz anderes dahinterstecken.
Vielleicht fehlt deinem Schatz auch einfach nur eine Nacht mit erholsamen Schlaf.
ADHS, die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, ist eine neurobiologische Erkrankung, deren Diagnose bei kleinen Kindern besonders schwer ist. Die Kernsymptome von ADHS sind Aufmerksamkeitsstörungen, Hyperaktivität und Impulsivität. Mehr dazu erfährst du HIER >>>
Doch Vorsicht, es gibt eine große Verwechselungsgefahr: Denn ein Teil dieser Kinder hat in Wirklichkeit schlimme Schlafstörungen. Ungefähr 20 Prozent aller Kinder leider darunter, ein Teil davon hat sogar Schlafapnoe. Bei Schlafapnoe kommt es zu Atemaussetzern im Schlaf, die wegen der unterbrochenen Sauerstoffzufuhr zum Gehirn für Leistungsausfälle sorgen kann. Im allerschlimmsten Fall kann sie sogar zum Tod führen, wenn sie lange unentdeckt bleibt.
Obwohl es so viele Kinder betrifft, wird die Schlafapnoe oft nicht erkannt.
Denn Kinder reagieren auf Schlafstörungen nicht mit Müdigkeit, sondern sind eher unruhig, unaufmerksam und fahrig. Leider bleibt eine Schlafapnoe bei Kindern häufig unentdeckt, da sie eher bei Erwachsenen bekannt ist. So kommt es dann schnell zu einer ADHS-Diagnose. Privatdozentin Dr. Sabine Scholle vom Robert-Koch-Krankenhaus Apolda bestätigt, dass viele Kinder, die eigentlich Schlafstörungen haben, „in die ADHS-Ecke gestellt und mit Medikamenten behandelt” werden.
Kinderärzt*innen sollten deswegen immer genau hinschauen, wenn ein Kind zappelig und unruhig ist. Möglicherweise steckt eine Schlafapnoe dahinter.
Wie Eltern Schlafapnoe erkennen können
Neben der schon beschriebenen Unruhe und Unkonzentriertheit gibt es noch ein weiteres wichtiges Indiz, das auf eine Schlafapnoe hindeutet. Betroffene Kinder schnarchen stark, so dass es zu Atemnot und ständigen Weckreizen kommt. Sollten Eltern ein lautes und regelmäßiges Schnarchen bei ihren Kindern beobachten, können Kinderärzt*innen eine Überweisung für ein Schlaflabor ausstellen.
Laut Focus online zeigen Studien, dass bis zu 80 Prozent der Kinder, die schnarchen und milde Symptome von ADHS zeigen, durch eine Behandlung der Atemstörung beschwerdefrei werden könnten. Und es gibt sogar noch eine weitere Schlafstörung, die ADHS-ähnliche Symptome hervorrufen kann: das Upper Airway Resistance Syndrome (UARS). Dabei verengen sich nachts die Atemwege und der Körper muss sich enorm anstrengen, um ausreichend mit Sauerstoff versorgt zu werden.
Die Mediziner empfehlen Eltern, dass sie spätestens, wenn das Kind Ritalin einnehmen soll, abklären lassen sollten, ob nicht doch eine schwere Schlafstörung dahintersteckt.