Roher Fisch gehört zu den Lebensmitteln, auf die du während der Schwangerschaft verzichten solltest. Sushi, Räucherlachs und Co. sind deshalb für werdende Mamas tabu. Aber wie sieht es nach der Geburt damit aus? Ob roher Fisch beim Stillen wieder erlaubt ist, und worauf du dabei achten solltest, verraten wir dir hier.
1. Das Wichtigste auf einen Blick
- Roher Fisch ist beim Stillen grundsätzlich erlaubt.
- Stillende Frauen sollten etwa zweimal pro Woche zu Meeresfisch greifen.
- Der regelmäßige Verzehr von Fisch kann das Risiko für allergische Reaktionen des Babys reduzieren.
- Auf Hai, Thun- und Schwertfisch sollte während der Stillzeit in großen Mengen lieber verzichtet werden.
- Sehr zu empfehlen ist beispielsweise roher Lachs während der Stillzeit.
2. Darf ich rohen Fisch essen beim Stillen oder nicht?
Ja, wenn du stillst, darfst du rohen Fisch essen. Tatsächlich wird der Verzehr von Fisch in der Stillzeit von zahlreichen Expert*innen sogar empfohlen. So sollte auf dem Speiseplan stillender Mütter rund zweimal pro Woche Meeresfisch stehen (mindestens 200 mg DHA/Tag). Der muss natürlich nicht notwendigerweise roh sein 😉
Idealerweise greifst du davon mindestens einmal zu einem fettreichen Fisch, wie Lachs, Hering, Sardine oder Makrele. Der regelmäßige Verzehr von Fisch während der Stillzeit kann das Risiko für die Entstehung von Krankheiten wie Allergien, Neurodermitis oder Asthma bei deinem Baby reduzieren.
Wie sieht es mit rohem Lachs beim Stillen aus?
Gegen rohen Lachs für stillende Mütter spricht absolut nichts. Da der Fisch als sehr fettreich gilt, raten Expert*innen dazu, ihn während der Stillzeit mindestens einmal in der Woche (besser zweimal) zu essen.
Und darf ich Sushi in der Stillzeit essen?
Auch Sushi ist in der Stillzeit endlich wieder erlaubt. Achte aber darauf, dass du dabei keine großen Mengen Thunfisch zu dir nimmst. Dieser ist oft mit einer hohen Dosis an Quecksilber belastet. Iss dein Sushi während der Stillzeit also am besten mit Lachs oder entscheide dich für leckere Veggie-Rollen mit Gemüse.
3. Ist roher Fisch beim Stillen gesund?
Grundsätzlich schon, denn roher Fisch enthält viele Omega-3-Fettsäuren, Eiweiß und andere wichtige Stoffe wie Eisen, Phosphor und Jod. Allerdings kann er auch Parasiten enthalten, die zwar nicht über die Muttermilch an dein Baby übertragen werden, aber bei dir zu Magen-Darm-Beschwerden führen können. Einige dieser Parasiten werden nur durch hohe Temperaturen beim Durchgaren abgetötet.
Außerdem ist es wichtig, dass du ausschließlich frischen Fisch roh isst, weil sich sonst relativ schnell Keime und Bakterien bilden können. Die wiederum sind für dein Baby ebenfalls nicht gefährlich (Achtung, nach der Zubereitung von rohem Fisch unbedingt gründlich die Hände waschen!), können aber bei dir ebenfalls Magen-Farm-Probleme auslösen und deinen Körper schwächen.
Welchen Fisch kann man überhaupt roh essen?
Für das Zubereiten von Gerichten mit rohem Fisch eignen sich vor allem diese Arten:
- Lachs
- Thunfisch (nicht für schwangere oder stillende Frauen)
- Steingarnele
- Tintenfisch
- Flussbarsch
- Butt
- Hering
- Makrele
- Meerbrasse
- Forelle
- Wolfsbarsch
- u.v.m.
4. Kann roher Fisch während der Stillzeit auch gefährlich werden?
Der Genuss von rohem Fisch kann sich vor allem in der Schwangerschaft negativ auf das ungeborene Baby auswirken. Nämlich dann, wenn dieser mit Listerien befallen ist. Die Bakterien sind gerade für Schwangere, Babys sowie Kleinkinder oder auch Personen mit einem schwachen Immunsystem schädlich. So können sie schlimmstenfalls zu einer Blutvergiftung oder Hirnhautentzündung führen.
Aus diesem Grund warnt das Bundesamt für Risikobewertung schwangere Frauen davor, rohen Fisch, rohes Fleisch sowie Rohmilchkäse zu essen. Für stillende Mütter gilt das allerdings nicht mehr. Der Grund: Bei einer möglichen Infektion der Mutter werden die Krankheitserreger i. d. R. nicht über die Muttermilch an das Baby weitergegeben. Trotzdem solltest du bedenken, dass eine Infektion deinen Körper schwächen kann – und das ist in der Stillzeit eine zusätzliche Belastung.
Außerdem können in rohem Fisch Parasiten und Wurmlaven vorhanden sein. Die sind im Normalfall für dein Baby ebenfalls nicht gefährlich, können für dich aber sehr unangenehm werden.
Um das zu vermeiden, solltest du besonders auf eine hygienische Zubereitung achten. Zudem ist roher Fisch schnell verderblich und sollte nach dem Kauf dementsprechend zügig verzehrt oder ausreichend gekühlt bzw. fachgerecht aufbewahrt werden (im Kühlschrank oder portioniert im Gefrierfach).
Tipp: Nach der Zubereitung von rohem Fisch solltest du die Hände gründlich waschen und Arbeitsfläche sowie Küchengeräte mit heißem Wasser reinigen.
5. Welchen rohen Fisch sollte ich beim Stillen lieber nicht essen?
Obwohl roher Fisch beim Stillen in der Regel kein Problem ist, sind tatsächlich nicht alle Fischarten ideal für stillende Mamas geeignet. Während Lachs zum Beispiel gerne empfohlen wird, raten Expert*innen von dem übermäßigen Genuss bestimmter Fische ab. Dazu zählen vor allem Hai, Schwert- und Thunfisch. Ursache dafür ist der hohe Quecksilbergehalt, den Raubfische, welche am Ende der Nahrungskette stehen, meistens aufweisen. Diese sind in der Regel stärker mit Schadstoffen belastet, wie beispielsweise Lachs oder Hering.
Hinweis: Ist ein Fisch stark mit Methylquecksilber belastet, können schon bis zu zwei Portionen in der Woche ausreichen, um Müttern in der Stillzeit zu schaden.
6. Rezept: Ceviche mit Ananas und Chili
Ursprünglich stammt Ceviche aus Lateinamerika und ist ein peruanisches Fischgericht. Mit dem Rezept von rimoco.de kannst du rohen Fisch total lecker und einfach zubereiten – auch wenn du gerade stillst.
Was du dafür brauchst:
- 1 kg rohen Fisch (zum Beispiel Kabeljau)
- eine Gurke
- 500 g Tomaten
- eine halbe rote Zwiebel
- zwei grüne Chilischoten
- etwas Koriander
- 200 ml Limettensaft (frisch gepresst)
- 100 g frische Ananas
- etwas Salz und Pfeffer
So wird Ceviche zubereitet:
- Schneide den Fisch, die Gurke, die Tomaten, die Ananas sowie die rote Zwiebel in kleine Würfel.
- Vermenge den Fisch mit dem Limettensaft sowie etwas Salz und Pfeffer in einer Auflaufform.
- Gib nun Gurke, Tomate, Ananas, Zwiebel und etwas Koriander hinzu.
- Lasse alles für rund eine Stunde im Kühlschrank gut durchziehen. Fertig!
Du bist dir nicht sicher, was du während der Stillzeit essen darfst?
Schau gerne mal hier für mehr Informationen:
- Lachs in der Stillzeit
- Thunfisch in der Stillzeit
- Salami in der Stillzeit
- Rohes Fleisch und Stillen
- Honig in der Stillzeit
Unsere Expertin
Pamela Koch ist Diplom-Ökotrophologin und Ernährungstherapeutin. Seit 14 Jahren berät sie Familien und Multiplikator*innen wie Erzieher*innen zu den Themen Allergieprävention, Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie von Säuglingen und Kindern.
In Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kinderärzten und Hebammen hat sie in Ihrer Praxis mittlerweile mehr als 2.000 Familien beraten. Als dreifache Mutter liegen ihr die gesunde Ernährung und die therapeutische Unterstützung von Familien besonders am Herzen.
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