Immer wieder liest man, dass bestimmte Nahrungsmittel in der Stillzeit für unangenehme Blähungen beim Baby sorgen können. Doch worum handelt es sich dabei ganz genau? Gibt es blähende Lebensmittel beim Stillen, die du als Mama kennen solltest? Wir klären dich sehr gerne auf.
1. Das Wichtigste auf einen Blick
- Es gibt grundsätzlich keine Lebensmittel, die in der Stillzeit für Mütter verboten sind.
- Als stillende Mama solltest du natürlich auf Alkohol, Nikotin oder auch Drogen verzichten.
- Bestimmte Lebensmittel gelten für Babys nach wie vor gerne als Verursacher für Blähungen.
- Blähende Lebensmittel beim Stillen sollen zum Beispiel Milchprodukte, raffinierter Zucker sowie kohlensäurehaltige Getränke sein.
- Auch einige Obst- und Gemüsesorten gelten als blähend.
2. Wie lange bleiben blähende Lebensmittel in der Muttermilch?
Kurz gesagt: gar nicht. Bislang konnte wissenschaftlich nämlich nicht nachgewiesen werden, dass bestimmte Lebensmittel zweifelsfrei für Blähungen beim Baby verantwortlich sind. Laut vieler Expert*innen gehen die blähenden Substanzen in Nahrungsmitteln tatsächlich nicht in die Muttermilch über.
Anders sieht es dagegen mit starken Aromen aus. So kann sich der Genuss von Spargel oder auch Knoblauch auf den Geschmack der Muttermilch auswirken. Dies wiederum kann unter Umständen dazu führen, dass dein Baby die Muttermilch beim Stillen ablehnt – weil sie gerade nicht schmeckt bzw. anders schmeckt als sonst.
Dass viele Babys vermehrt Bauchschmerzen oder Blähungen bekommen, liegt in erster Linie daran, dass sich das Verdauungssystem der Kleinen erst einmal entwickeln muss. Im Zweifel kannst du auch immer deinen Kinderarzt bzw. deine Kinderärztin um Rat fragen.
3. Mythos oder Wahrheit? Blähende Lebensmittel beim Stillen
Du kannst es dir jetzt wahrscheinlich schon denken: Da blähende Stoffe aus Lebensmitteln nicht in die Muttermilch übergehen, handelt es sich hierbei um einen Mythos. Dass dein Baby Bauchschmerzen oder Blähungen bekommt, weil du als Mama etwas „Falsches“ gegessen hast, stimmt also nicht. Ursächlich für das Unwohlsein ist meistens die Unreife des frühkindlichen Darmes.
4. (Stark) Blähende Lebensmittel beim Stillen: Liste von A bis Z
Zwar sind in der Stillzeit keine Lebensmittel „verboten“, dennoch hört man oft, dass der Genuss von bestimmten Produkten blähend sein soll und beim Baby unter anderem für Bauchschmerzen ursächlich sind. Vor allem von diesen Nahrungsmitteln ist immer wieder die Rede:
Blähendes Gemüse beim Stillen:
- Bohnen
- Brokkoli
- Erbsen
- Fenchel
- Knoblauch
- Kohl
- Kohlrabi
- Lauch
- Linsen
- Mais
- Paprika
- Sauerkraut
- Wirsing
- Zwiebeln
Blähendes Obst in der Stillzeit:
- Aprikosen
- Birnen
- Kirschen
- Pflaumen
Weitere blähende Lebensmittel beim Stillen:
- Backpulver
- Eier
- Fruchtsäfte
- koffeinhaltige Getränke (etwa Kaffee, Cola, grünen sowie schwarzen Tee und Energiedrinks)
- kohlensäurehaltige Getränke
- Konservierungs-, Farb- und Aromastoffe
- Kuhmilch
- künstliche Süßstoffe
- Milch und Milchprodukte
- Nüsse
- raffinierter Zucker
- Schokolade
- Vollkorn
- Weizen
Hinweis: Leider gibt es keine Garantie dafür, dass dein Baby nicht doch hin und wieder fiese Blähungen bekommt, obwohl du auf die oben genannten Lebensmittel verzichtest. Denn wissenschaftlich ist bislang noch nicht bewiesen, dass die angesprochenen Nahrungsmittel tatsächlich eine Ursache für Blähungen bei gestillten Babys sind.
5. Blähende Lebensmittel: Worauf sollte ich bei der Ernährung in der Stillzeit achten? Praktische Liste
Auch wenn es keine grundsätzlich blähenden Lebensmittel gibt – vieles, was du isst, kommt über die Muttermilch bei deinem Baby an. Aus diesem Grund ist eine ausgewogene sowie gesunde Ernährung in der Stillzeit so wichtig. Vor allem solltest du Nahrungsmittel mit einem hohen Nährstoffgehalt essen, die bestenfalls auch noch wenig Kalorien besitzen. Ernährungsexpert*innen empfehlen daher:
- frisches Obst und Gemüse – am besten schonend gegart oder als Rohkost
- Produkte aus Vollkorn, um den Bedarf an Ballaststoffen ausreichend zu decken
- für den Proteinhaushalt eignen sich Milchprodukte, Hülsenfrüchte, Eier, Fisch oder auch Fleisch
- Nüsse sind ein idealer Lieferant für Mineralstoffe und hochwertige Fettsäuren
- Lebensmittel, die reich an Spurenelementen wie Folsäure, Jod, Kalzium sowie Eisen sind
- und viel Trinken!
Welche Lebensmittel sind in der Stillzeit nicht blähend?
Da es sich bei blähenden Lebensmitteln in der Stillzeit um einen beliebten Mythos handelt, sind grundsätzlich alle Nahrungsmittel erlaubt. Du musst auf nichts verzichten und kannst wieder genüsslich zugreifen – auch bei Sushi & Co.!
6. Rezept für Stillende ohne blähende Nahrungsmittel
Ein leckeres und gesundes Rezept für stillende Mamas, das schnell gezaubert ist, haben wir auf essen-fuer-zwei.de entdeckt: Pasta mit Zucchini-Kräuter-Carbonara. Viel Spaß beim Nachkochen!
Das brauchst du für zwei Portionen:
- 200 g Vollkornnudeln
- 300 g Zucchini
- ein Esslöffel Olivenöl
- etwas Salz und Pfeffer
- zwei Esslöffel Kräutermix (TK)
- 200 ml Hafersahne
- 200 g Räuchertofu
Optional:
- eine Zwiebel
- eine Knoblauchzehe
- zwei Esslöffel Walnüsse (gehackt)
So geht die Zubereitung:
- Bereite die Vollkornnudeln nach Packungsanleitung zu.
- In der Zwischenzeit kannst du die Zucchini waschen und in Würfel schneiden.
- Nun schneidest du auch den geräucherten Tofu in kleine Würfel.
- In einer Pfanne das Olivenöl erhitzen und Zucchini sowie Tofu für drei bis vier Minuten anbraten.
- Mit der Hafersahne ablöschen und kurz aufkochen lassen.
- Abschließend mit Salz, Pfeffer und dem Kräutermix abschmecken.
- Über die gekochten Nudeln geben und mit den gehackten Walnüssen garnieren (optional). Fertig!
Hier findest du noch mehr Tipps, was du beim Stillen besser nicht essen solltest ➤ Stillen: Was sollte man nicht essen? Praktische Liste & alle Infos
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Unsere Expertin
Pamela Koch ist Diplom-Ökotrophologin und Ernährungstherapeutin. Seit 14 Jahren berät sie Familien und Multiplikator*innen wie Erzieher*innen zu den Themen Allergieprävention, Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie von Säuglingen und Kindern.
In Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kinderärzten und Hebammen hat sie in Ihrer Praxis mittlerweile mehr als 2.000 Familien beraten. Als dreifache Mutter liegen ihr die gesunde Ernährung und die therapeutische Unterstützung von Familien besonders am Herzen.
Hier findest du viele hilfreiche Tipps und wertvolle Informationen rund um die Themen Ernährung in der Schwangerschaft, Stillen und Babyernährung.
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