Wenn ich mit meiner Tochter in einem Restaurant bin, wundere ich mich immer über die fantasielose und vor allem ungesunde Kinderkarte: Schnitzel, Pommes, Wiener Würstchen, Spaghetti Bolognese.
Da wir uns pescetarisch ernähren – das bedeutet, vornehmend vegetarisch mit hin und wieder Fisch – ist die Auswahl im Restaurant sowieso begrenzt. Die Pommes sind oft die einzige Option. Ich frage mich, wieso man Kindern diese Mahlzeiten aufzwingen muss?! Natürlich liebt meine zweieinhalbjährige Tochter Pommes: Sie sind schön fettig, und das Ketchup dazu unverschämt süß. Ausnahmen sind selbstverständlich in Ordnung, und meine Tochter darf auch mal Pommes essen, ich bin keine „Nur-Dinkelstangen-Mami“.
Doch solange ich ihre Ernährung (positiv) beeinflussen kann, versuche ich, vornehmlich gesunde und leckere Gerichte auf den Teller zu bringen. Denn hier kommt die Überraschung, haha: Gesundes kann sehr lecker sein, und Kinder sind experimentierfreudiger, als wir denken.
Beim Essen gilt wie auch bei anderen Aktivitäten im Alltag: Wir Mamas und Papas leben vor, was unsere Kinder zum Großteil gut und schlecht finden. Wenn ich bei Brokkoli die Nase rümpfe, dann wird meine Tochter dieses Gemüse höchstwahrscheinlich verschmähen. Ich persönlich bekomme von ungesüßtem oder ungewürztem Naturjoghurt Würgereiz. Trotzdem überspielte ich von Anfang an meine Abneigung. Wieso sollte meine Tochter nach Fruchtzwergen und gesüßten Milchspeisen verlangen, wenn sie diese gar nicht kennt? Sie liebt Naturjoghurt abgöttisch – pur oder in Kombination mit frischen Früchten und ungezuckerten oder wenig gezuckerten Müslisorten.
Wenn ihr euren Kindern von Anfang an keine Gummibärchen und Schokolade anbietet, dann wird es auch nicht danach fragen (ausgenommen Kinder mit älteren Geschwistern). Zumindest in den ersten ein bis zwei Jahren ist es so, denn natürlich werden unsere Kinder durch ihr Umfeld beeinflusst. Leider gehören unnötige Süßigkeiten bereits in Kinderkrippen zum Alltag, auf Festen oder weil andere Eltern diese mitbringen.
Versteht mich nicht falsch: Meine Tochter bekommt durchaus mal ein Stück Kuchen oder ein Eis. Aber ich möchte meine schlechten Gewohnheiten – ja, ich liebe Schokolade – nicht unbedingt an sie weitergeben. Eine leckere und gesündere Alternative zum verpackten Eis aus dem Supermark, ist selbstgemachtes Eis. Und so geht’s: Joghurt (geht auch wunderbar mit der Soja-Variante) mit tiefgekühlten Beeren oder frischer Mango im Mixer verarbeiten, den Mix in Eis-am-Stil-Formen abfüllen und ihn in den Tiefkühlschrank stellen. So könnt ihr euren Kindern jederzeit ohne schlechtes Gewissen ein Eis anbieten.
Es war einmal eine Bekannte mit ihrer kleinen Tochter zu Besuch bei uns, und ich bot ihr selbstgemachten Chia-Pudding mit frischer Mango an. Da sie diese Süßspeise aus Kokosmilch und Chiasamen nicht kannte und offensichtlich auch nicht besonders heiß darauf war, zeigte sie offen ihre Abneigung gegen die – zugegebenermaßen – etwas sonderbare Konsistenz. Daraufhin wollten ihn ihre und meine Tochter erst gar nicht probieren und es gab allerfeinstes Kleinkind-Drama. Schade!
Ich koche für meine Familie liebend gerne indische, thailändische, orientalische oder mexikanische Gerichte. Fast in jeder Küche findet sich etwas, das auch Kleinkindern schmeckt. Schließlich essen Kinder in Südostasien auch nicht bayerischen Leberkas und Kloß mit Soße.
Noch ein Tipp von mir:
Versucht doch mal, euren Kindern Guacamole statt Leberwurst aufs Brot zu schmieren. Dafür macht ihr eine Avocado klein, vermischt sie mit Salz, Pfeffer, Zitronensaft und Knoblauch in einer Schüssel und gebt einige kleingeschnittene Tomaten dazu. Wunderbar gesund und richtig lecker! Avocado eignet sich auch hervorragend als Beikost – natürlich erst einmal ohne Gewürze und Kräuter.
Ich kann und möchte niemandem die vegetarische Ernährung aufdrängen. Wenn ihr allerdings eure Kinder gerne vegetarisch ernähren möchtest, dann kann ich euch das Buch von Bettina Snowden „Veggie-Baby: Vegetarisch kochen für Babys und Kleinkinder“ empfehlen. Es enthält tolle Rezepte und Infos zur Beikosteinführung sowie einer ausgewogenen Ernährung mit ausreichender Eisenzufuhr (Letzteres kann zum Problem werden, wenn man Fleisch weglässt). Der vegetarischen Ernährung steht die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) übrigens im Teenager- bzw. Erwachsenenalter positiv gegenüber. Doch Vorsicht bei veganer Ernährung: Diese Ernährungsweise birgt laut DGE ein erhöhtes Risiko für Nährstoffmangel.