Während der Schwangerschaft vertragen sich Heißhungerattacken und ein – auf unbedenkliche Lebensmittel eingedampfter – Speiseplan so gar nicht miteinander. Stellt der kleine Hunger zwischendurch sich ein, möchte Mama in spe gern genau das zu sich nehmen, was der Appetit unmissverständlich bestellt. Der Gesundheit des Zwerges zuliebe sollten jedoch einige Köstlichkeiten für die nächsten neun Monate von deinem Speiseplan verschwinden. Zwar ist Bolognese in der Schwangerschaft nicht verboten, das darin enthaltene Hackfleisch aber zumindest mit Vorsicht zu genießen. Wie ihr es am besten zubereitet, zeigen wir hier.
Was du über Bolognese in der Schwangerschaft wissen musst
- Bolognese enthält Hackfleisch, welches besonders schnell verdirbt
- Krankheitserreger können für das Ungeborene schwerwiegende Folgen haben
- Das Hackfleisch muss ordentlich durchgebraten (mind. 8-10 Minuten bei mittlerer Hitze) werden, um die Gefahr einer Erkrankung zu verringern
- Frisches Hack bis zur Vorbereitung maximal einen Tag im Kühlschrank lagern – niemals länger
Warum kann Bolognese in der Schwangerschaft bedenklich sein?
Hackfleisch besteht aus gewolftem (durch den Fleischwolf gedrehten) Fleisch, also vielen kleinen Fleischfäden. So entsteht eine luftige Masse mit sehr viel Oberfläche, die Keimen ideale Lebensbedingungen bietet. Daher verdirbt Hackfleisch auch besonders schnell. Für das ungeborene Kind sind zwei spezielle Krankheitserreger besonders gefährlich, die sich auf rohem Fleisch wie Hackfleisch ausbreiten können: Taxoplasma gondii und Listerien.
Folgen und Symptome einer Erkrankung
Erkrankungen durch Taxoplasmen und Listerien sind selten. Blättert man in dem Infektionsepidemiologischen Jahrbuch 2021 des Robert-Koch-Instituts, stellt sich heraus, dass 2020 deutschlandweit lediglich 575 Fälle von Listeriose und gerade einmal 14 Fälle von Taxoplasmose gemeldet worden sind. Die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung ist also sehr gering.
Eine Infektion verläuft häufig unbemerkt oder mit uncharakteristischen Symptomen wie Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Fieber oder Abgeschlagenheit und heilt folgenlos aus. Aber: Infiziert sich eine schwangere Frau mit den Bakterien, kann das für ihr ungeborenes Kind jedoch schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.
Hast du bereits eine Taxoplasmoseerkrankung durchgemacht, ist dein Körper ein Leben lang immun gegen den Erreger. Du musst dir um diesen also auch in der Schwangerschaft keine Sorgen machen. Ob du bereits Antikörper besitzt, erkennt dein Gynäkologe durch eine Blutuntersuchung.
Diese Folgen kann verdorbene Bolognese in der Schwangerschaft haben
Wenn du dich während deiner Schwangerschaft mit einem der beiden Bakterienstämmen infizierst, erreichen diese über deinen Blutkreislauf auch dein Baby. Sowohl Taxoplasmen als auch Listerien können verschiedene Erkrankungen beim ungeborenen Kind hervorrufen, zum Beispiel
- Fehlbildungen des Gehirns
- Fehlbildungen des Nervensystems und der Augen
- Fehlgeburten
Dennoch musst du auf deine geliebte Bolognese in der Schwangerschaft nicht verzichten. Die Erreger können nämlich nur überleben, wenn es ihnen nicht zu heiß wird. Mit der richtigen Zubereitung der Hackfleischsoße sind diese also schnell ausgeschaltet.
So wird’s safe: Hackfleisch in der Schwangerschaft sicher zubereiten
Spaghetti Bolognese ist wirklich praktisch – im Handumdrehen auf dem Teller und köstlich auf der Zunge. Damit der Genuss für dein Baby nicht zur Gefahr wird, solltest du jedoch einige Dinge beachten:
- Brate das Hackfleisch komplett und sorgfältig durch. Alle rosa Stellen müssen braungräulich sein, damit kein rohes Fleisch in deiner Bolognese landet. Bei mittlerer Hitze (etwa 70 Grad Celsius) dauert der Garvorgang – abhängig von der Menge des Hackfleischs – etwa acht Minuten.
- Je frischer das Hackfleisch desto niedriger ist die Gefahr, dass sich bereits Krankheitskeime darauf niedergelassen haben. Für Hackfleisch gilt daher: Frisch kaufen – dann sieht es rosig und nicht gräulich verfärbt aus – und nicht lange zwischenlagern. Frisches Hack solltest du abgedeckt nicht länger als einen Tag im Kühlschrank parken. Hier darf eine maximale Temperatur von 4 Grad Celsius herrschen.
- Hack aus Schweinefleisch ist häufiger keimbelastet als das von Rindern oder Geflügel. Wenn du Punkt 1 und 2 beachtest, kann dir das aber egal sein.
Unser Lieblings-Rezept für Bolognese in der Schwangerschaft
So, alle Sicherheitsmaßnahmen sind ergriffen, die Spaghetti aalen sich bereits im Salzwasser – jetzt geht es ans Kochen der Bolognese. Doch wie bereitet man die eigentlich am besten in der Schwangerschaft zu? Hier ein einfacher und gesunder Rezeptvorschlag:
Zutaten:
- 1 Zwiebel
- 1 Stangensellerie
- Möhren
- 500g Hackfleisch
- Etwas Öl
- Tomatenmark und passierte Tomaten
- Prise Salz und Pfeffer
- Geriebener Parmesan zum Krönen der Köstlichkeit
Zubereitung:
- Zwiebeln und Möhren schälen und zusammen mit dem geputzten und gewaschenen Sellerie in kleine Würfel schneiden
- Öl in die Pfanne geben und erhitzen
- Gemüse im heißen Öl knackig braten
- Hackfleisch mit in die Pfanne geben und scharf anbraten, bis es krümelig und gut durchgegart ist
- Das Ganze mit Pfeffer und Salz würzen und Tomatenmark unterrühren
- Passierte Tomaten als letztes dazugeben und alles unter Umrühren aufkochen
Als letzten wichtigen Schritt: Die Nudeln mit der Bolognese auf einem tiefen Teller drapieren, ordentlich Parmesan darauf geben, Handy auf lautlos stellen und genießen!
Bolognese mit Rotwein in der Schwangerschaft – wie sieht’s damit aus?
In eine gute Bolognesesauße gehört unter normalen Umständen auch ein kräftiger Schuss Rotwein. Er gibt dem Gericht eine herbe Note. Alkohol ist in der Schwangerschaft jedoch tabu. Aber verkocht dieser nicht beim Erhitzen? – Die Antwort lautet: Teilweise.
Es stimmt tatsächlich, dass sich Alkohol verflüchtigt, wenn er stark erhitzt wird. Allerdings bleibt von dem Schuss Rotwein zumindest ein Restgehalt in der Bolognese. Wie hoch der Alkoholanteil ist, hängt unter anderem von der Kochdauer und der Kochtemperatur ab. Wie viel Alkohol in der Soße verbleibt, kannst du also nicht sicher einschätzen. Besser ist es daher, wenn du auf den Schuss Rotwein verzichtest – oder einfach ein bisschen schummelst, um deiner Bolognese eine unbedenkliche Rotweinnote zu verpassen.
Aromatische Alternativen zu Rotwein in der Bolognese
Als Alternative zum Rotwein eignen sich vor allem Traubensaft und alkoholfreier Wein. Beide geben der Soße den traubensüßen Geschmack, der alkoholfreie Wein zusätzlich eine herbe Note. Entscheidest du dich für die Zugabe von Traubensaft, kannst du die fehlende Säure durch einen Schuss Balsamicoessig in deine Bolognese bringen.
Doch aufgepasst: Für alkoholfreien Wein gilt ein Maximalwert von 0,5 Prozent Alkohol. Er darf sich also auch „alkoholfrei“ nennen, wenn er etwas Alkohol enthält. Dieser darf lediglich die Höchstmenge nicht überschreiten. Wenn du also ganz sicher gehen willst, verzichtest du beim Kochen auch auf alkoholfreien Rotwein und gönnst dir stattdessen eine Extra-Portion Parmesan. Der verleiht deiner Bolognese ebenfalls einen ganz besonders köstlichen Geschmack.