Viel zu lange sind mein Freund und ich darauf hereingefallen…. Wir redeten „frei von der Leber weg“, auch, wenn meine Tochter dabei war. Also, wenn wir dachten, dass sie mit ihren Gedanken völlig woanders sei. Höchstkonzentriert auf ihr Bild, auf den Fernseher oder in ihr Spiel vertieft.
Natürlich nicht über absolute Horrorthemen, aber wahlweise so etwas wie „Psst, sollen wir denn später noch ein Eis essen gehen?“ oder auch mal sowas wie: „Meine Mutter hat grad angerufen, nächste Woche muss sie wieder zur Untersuchung ins Krankenhaus.“
Tja, und was war?
Wir hatten uns schon vor Stunden gegen das Eis entschieden, als unsere Tochter ihre Sandalen anzog, weil es „jetzt ja mal langsam losgehen könne zur Eisdiele!“. Oder sie fragte mich abends beim Zubettbringen ängstlich, warum Oma denn ins Krankenhaus müsse…
Ups. Okay. Keine Reaktion heißt also nicht, dass sie nichts mitbekommt.
Irgendwann hatten wir es abgespeichert und haben uns schwierigere Themen für den Abend aufgehoben, wenn sie schlief.
Aber auch andere haben die Luchsohren meiner Tochter nicht auf dem Schirm.
Gerne erzählte mir ihre Kita-Erzieherin Dinge, die meiner Tochter über den Tag passiert waren – wenn meine Kleine schon an meiner Hand neben mir stand, bereit zum Gehen. Dazu gehörte natürlich auch so manche „Schandtat“ oder lustige Begebenheit. Ich spürte genau, dass es ihr so wahnsinnig unangenehm war, wie in ihrem Beisein über sie gesprochen wurde. Und versucht, die Gespräche schnell zu beenden, obwohl es mich natürlich brennend interessierte.
Und wenn man mal überlegt, zieht sich dieses Muster durchs komplette Kinderleben.
„Na, ist sie denn nun eigentlich endlich trocken?“ Hmpf. Nein. Aber ich frage doch in deinem Beisein auch nicht deinen Mann, ob du nun endlich die drei Kilo abgenommen hast.
„Darf sie eine Limo trinken?“ Eigentlich nicht so gerne, aber jetzt hast du sie auf die Idee gebracht. Danke!
„Hast du dich wieder mit deinem Freund vertragen? War ja ein ziemlich schlimmer Krach, ne?“ Ja, klar, schon lange. Aber danke, dass sich unsere Tochter jetzt Sorgen macht, dass sich ihre Eltern zerstreiten.
„Hast du in den Nachrichten gehört, dass dieser Mann zwei Kinder umgebracht hat?“ Jo. Aber darüber soll sich unsere Kleine jetzt bitte keine Sorgen machen.
Man könnte es ewig weiterführen… Aber wisst ihr, was ich meine?
Kinder bekommen mit ihren kleinen, feinen Antennen einfach alles mit, was um sie herum so geplaudert wird. Erst recht, wenn es um sie geht! Deswegen sollten wir uns gut überlegen, was wir in ihrem Beisein so besprechen.
Und vor allem, was wir über sie sagen!
Denn das kann sich tief ins Gedächtnis einbrennen. Ich habe nämlich zum Beispiel eine Freundin, die niemals Sandalen tragen würde. Sie hasst ihre (im Übrigen völlig normalen) Füße. Weil ihr Vater ihr in Kindertagen zu verstehen gab, dass er ihre Füße für ein Mädchen extrem groß findet – indem er bei Bekannten Witze darüber machte (ihre Schuhe seien Kindersärge und so…). Eine andere traut sich bis heute viel zu wenig zu – weil ihre Eltern immer allen erzählten, dass ihr Bruder der Toughere und Klügere der Kinder sei.
Diese gedankenlosen Sprüche müssen wir uns dringend verkneifen.
Tun wir einfach niemals so, als wären unsere Kinder gar nicht da, wenn sie es doch sind. Schneiden wir nur Themen an, die wir ihnen auch direkt erzählen würden. Und sprechen wir vor allem nur so über sie, dass sie selbst ein gutes Gefühl dabei haben können.
Jaaaaa…. sooo richtig. Unsere kleine ist nun 20 Monate alt und saugt alles wie ein Schwamm auf …. natürlich wird dann auch alles nachgeplappert. Wie oft huscht was ungewollt raus… so sehr ich mich bemühe manche Themen einfach nicht in ihrem Beisein zu besprechen, haut mir meine Familie dazwischen ??♀️.. wenn ich dann was dazu sage dann ist man beleidigt. Meine Mutter fühlt sich Sogar dann angegriffen und unterstellt mir das ich sie für eine schlechte Mutter halte … Ein Teufelskreis aber mir egal … mir ist wichtig wie es meiner kleinen dabei geht.