Weihnachten und Silvester sind vorbei, aber das schlechte Gefühl bleibt: Haben wir nicht mal wieder viel zu viel genascht? Und vor allem: unsere Kinder? Hier ein Plätzchen von Oma, da ein Berliner am Nachmittag und ein warmer Kakao gehört eben zum winterlichen Kuscheln auf dem Sofa dazu.
Aber nicht nur jetzt ist das Thema Kinder und Zucker ein wichtiges. Mamas kennen das: Unsere Kleinen sind in der Regel verrückt nach Süßkram. Das kann im Alltag schnell überhand nehmen.
Von zu viel Zucker hatte auch die schwedische Mutter Anna Larsson die Nase voll und zog die Reißleine.
Sie hatte das Gefühl, dass ihre vierjährige Tochter geradezu süchtig nach Süßem war – sie bekam regelrechte Wutanfälle, wenn sie diese nicht bekam. Die normalen Mahlzeiten, die ihre Eltern kochten, aß sie nicht, denn alles, was sie wollte, waren süße Snacks. Deswegen beschloss Anna, Zucker für eine Weile aus ihrem Familienleben zu verbannen.
Über ihre Erfahrungen berichtete sie in einem Facebook-Post, der sich rasend schnell verbreitete:
So schnell, dass sogar die BBC auf Anna Larsson aufmerksam wurde. Im Interview mit dem britischen Sender erzählte die Schwedin, wie beeindruckend die Folgen der Zucker-Diät waren: „Meine Tochter beruhigte sich viel schneller, schlief abends besser ein – und sie wollte nicht mehr dauernd fernsehen, sondern lieber etwas unternehmen.“ Zudem war der Geschmackssinn der Vierjährigen wie neu programmiert: „Sie begann, mit Begeisterung Dinge zu essen, die sie vorher komplett abgelehnt hatte.“ Diese Veränderung sei übrigens rasend schnell gegangen, schon nach ein paar „schwierigen“ Tagen hörte die Kleine auf, nach süßen Joghurts und Ähnlichem zu fragen.
Die Erfahrung, dass der Konsum von zu viel Zucker das Verhalten unserer Kinder beeinflusst, haben viele Eltern gemacht. Wissenschaftlich belegt ist dies allerdings nicht. Sicher ist dagegen, dass maßvoller Zuckerkonsum zu einer gesunden Ernährung beiträgt und unter anderem vor Karies und Übergewicht schützt. Ist es allerdings sinnvoll und vor allem machbar, die süße Sünde ganz aus unserem Leben zu verbannen? Da scheiden sich die Geister.
Auch sie habe in den Kommentaren auf ihren Post viel Kritik bekommen, erzählt Anna Larsson im Interview. Dabei stellt sie klar, dass sie nie gesagt habe, dass man gar keinen Zucker essen solle! Sie hatte nur zu Bedenken gegeben, dass er nicht jeden Tag auf dem Speisezettel stehen muss. Wenn Kinder so süchtig nach Naschkram seien, wie es ihre Tochter offenkundig war, bräuchten sie die Hilfe ihrer Eltern. Zu Hause und unterwegs: „Wir können doch zum Beispiel unseren Kindern nicht zuckrige Sachen geben, bloß weil wir wollen, dass sie im Laden still sind.“
Da bleibt noch die Frage: Was empfehlen eigentlich Experten? Welche Zuckermengen sind für Kinder noch okay?
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gibt an, dass bei einer grundsätzlich ausgewogenen Ernährung des Kindes Süßigkeiten nicht mehr als 10 Prozent der täglichen Energiezufuhr ausmachen sollten. Für Kinder zwischen vier und 12 Jahren ergibt das Mengen von etwa 140 bis 220 Kalorien aus Zucker.
Das sagt uns so erstmal wenig, nicht wahr? Hier eine kleine Übersicht des Kaloriengehalts typischer Kinder-Leckereien:
1 Kugel Eiscreme hat ca. 100 kcal
10 Gummibärchen haben ca. 40 kcal
1 Portion Chips (25 Gramm) hat ca. 134 kcal
20 Gramm Schokolade hat ca. 100 kcal
1 Glas Limonade (0,2 Liter) hat ca. 83 kcal
1 Schokokuss hat ca. 98 kcal
2 Mini-Schokoküsse haben ca. 70 kcal
Wichtig: Nicht aus den Augen verlieren darf man dabei all den Zucker, der sich in alltäglichen Speisen und Getränken versteckt! So zum Beispiel in Ketchups, Joghurts oder Marmelade. Selbst Wurst enthält oft Zucker.