Der Corona-Kinderbonus ist vom Staat als Hilfe gedacht, um die finanziellen Folgen von Familien durch die Corona-Krise etwas abzumildern. Als die Nachricht kam, dass diese Unterstützung kommen werde, waren viele Eltern erleichtert. Doch je mehr Details bekannt wurden, z. B. über die Verrechnung des Geldes bei der Einkommenssteuer, umso kleiner wurde die Begeisterung bei vielen.
So auch bei Mariola (der echte Name ist uns bekannt) aus Berlin. Warum die Zweifach-Mama schwer von der Hilfe enttäuscht ist, hat sie uns erzählt:
„Ich bin seit Anfang des Jahres alleinerziehend und meine beide Söhne leben bei mir. Ihr Vater holt sie alle vierzehn Tage das Wochenende lang zu sich.
Ich finde das okay so, ich möchte gar nicht viel öfter von meinen Kindern getrennt sein. Ich könnte das nicht. Das heißt aber natürlich nicht, dass es nicht anstrengend ist und mir immer wieder organisatorische Höchstleistungen abverlangt!
Die Monate des Corona-Lockdowns waren der absolute Supergau für uns.
Meine beiden Söhne, die sonst acht Stunden am Tag – und zum Glück mit Begeisterung – in Krippe und Kita gehen, bei mir zu Hause. Ich im Homeoffice, und das in einem Job, wo das (bisher) nicht üblich war. Es hat ewig gedauert, bis wir uns zusammengerauft hatten. Aber ich bin froh, dass es zumindest irgendwie geklappt hat…
Als ich von dem Corona-Kinderbonus gehört habe, habe ich mich so gefreut! Seit der Trennung sitzt das Geld bei uns nicht sehr locker. Wir kommen über die Runden, aber es bleibt quasi nichts übrig für Extras wie größere Ausflüge oder mal einen Shoppingtrip zwischendurch. Das ist natürlich kein existentielles Problem, aber manches Mal bin ich deswegen schon traurig, vor allem für meine Jungs.
Deswegen war die Aussicht auf 300 Euro wirklich ein Segen!
Ich dachte, ich könnte endlich mal wieder ein wenig Geld zur Seite legen… Oder uns tatsächlich mal einen Kurzurlaub gönnen.
Dann bekam ich aber einen Brief vom Amt. Eigentlich hätte ich es mir auch denken können… Er informierte mich darüber, dass der Unterhaltszahlende die Hälfte des Kinderbonus von seiner Unterhaltszahlung abziehen darf. Ich bekomme zwar das Geld erst überwiesen, aber mein Mann darf 150 Euro bei seinen nächsten Unterhaltszahlungen abziehen.
Ja – und natürlich tut er das auch. Ich habe versucht, an seinen Gerechtigkeitssinn zu appellieren – schließlich habe ich sowieso viel mehr alltägliche ,Kinderkosten` als er und gerade zur Zeit der Kitaschließungen hatte nur ich das Nachsehen. Nö. Das hat nichts genutzt. Er schöpft sein Recht voll aus, ,schließlich muss auch er sehen, wo er bleibt!„
Ich bin wütend und enttäuscht.
Von meinem Ex, der mal so verliebt in mich war und mir nun nichts mehr gönnt. Und vom Staat. Warum zur Hölle profitieren wieder nur die intakten Familien von diesem Bonus? Immer wieder wird einem das sowieso schon harte Leben als Alleinerziehende noch schwerer gemacht – oder zumindest nicht erleichtert.
Der Kinderbonus ist meiner Meinung nach ein so typisches Beispiel dafür.
Und egal, worum es geht: Unterm Strich leiden ja immer die Kinder darunter.“
Danke, liebe Mariola, für deine Meinung! Was sagt ihr denn dazu? Was haltet ihr vom Kinderbonus, freut ihr euch darauf oder fühlt ihr euch damit auch ein Stück weit „betrogen“?
Der Kindergeld Bonus ist reine verarsche. Nicht allen Alleinerziehenden wird der Bonus zur Hälfte abgezogen. Die Mütter/Väter die Unterhaltsvorschuss bekommen, haben die vollen 300€ aber die jenigen wo der andere Elternteil selber zahlt wird es zur Hälfte abgezogen. Mein Ex kümmert sich kaum und an Schulgeld und seine Pflegemittel bei Schuppenflechte beteiligt der Herr Vater sich auch nicht. Aber hält die Hälfte vom Bonus ein. Der Staat steht nicht für Alleinerziehende ein. Zum kotzen diese Situation.
Ich finde es auch radikal undurchdacht. Am Besten ist ja noch dass dadurch der Unterhalt den man normal bekäme um 150 Euro schrumpft, in der Steuerklärung dann aber 300 Euro angerechnet werden. Und bei Vielverdienern, diese 300 Euro mit dem Freibetrag verrechnet werden und man de facto dann nicht nur ‚gar keinen Kinderbonus bekommt‘ sondern noch dazu 150 Euro eingebüßt hat, die man im Normalfall wenigstens hätte. Unglaublich idiotisch – herzlichen Dank auch. Hier profitiert man nur wenn man eine ‚intakte Familie‘ hat oder Geringverdiener. Die, die sich aber kaputtarbeiten um ihrem Kind alleine etwas bieten zu können, schauen nicht nur in die Röhre, nein sie zahlen auch noch drauf. Schönen Gruß nach Berlin, das nächste Mal fertig denken.
Ich find es dumm das der Erzeuger wenn er sich nicht ums Kind kümmert und seit fast einem jahr kein kontakt mehr zu ihm hat dann noch das Geld verlangt…
So ist es bei mir
Auch ich lebe vom Vater meiner Tochter getrennt.
Hm, ich sehe die Sache ein wenig differenzierter. Klar ist, dass der Elternteil, bei dem das Kind überwiegend lebt, den größeren finanziellen Aufwand hat, aber mal ganz ehrlich, würdest Du Deinem Ex-Partner 300€ bzw. 150€ überlassen, die du am Ende auch noch in Deiner Steuer angeben musst? Wahrscheinlich eher weniger…
Ich sehe es so, dass mein Ex das Geld vielleicht ja auch dazu nimmt, unserer Tochter was schönes zu kaufen oder mit ihr was zu unternehmen. Unterm Strich kommt das Geld doch sowieso irgendwie bei den Kindern an, denn glückliche Eltern – glückliche Kinder.
In diesem Sinne liebe alleinerziehende Mamis (und natürlich auch Papis), ärgert Euch nicht darüber nur die Hälfte zu bekommen, sondern freut Euch darüber!
Liebe Grüße