„Ich bin Lorena, 27 Jahre alt und gerade zum ersten Mal schwanger. Aktuell bin ich in der 22. Woche und mein Mann und ich freuen uns sehr, es war ein Wunschkind. Doch leider freuen sich nicht alle aus unserem Umfeld mit: Meine Mutter reagierte ganz anders als ich es mir erhofft habe.
Ich wollte unbedingt, dass sie es als eine der ersten erfährt und überredete meinen Mann, dass wir es zuerst meiner Mutter und dann erst seinen Eltern sagen würden. Meine Mutter ist seit dem Tod meines Vaters vor 10 Jahren allein und ich ging davon aus, dass sie überglücklich über den Familienzuwachs wäre.
Meine Mutter war noch nie gut darin, mit Gefühlen umzugehen oder diese auszusprechen.
Aber von meinen Freundinnen hörte ich immer wieder, wie sehr ihre Eltern sich über die Schwangerschaft gefreut hätten. Ich bekam Videos gezeigt, die den Moment festhielten, in dem die werdenden Großeltern von ihrem Enkelchen erfuhren und sie reagierten alle mit Begeisterung, nicht selten floßen Freudentränen.
So viel emotionale Anteilnahme habe ich von meiner Mama nicht erwartet, aber ein kleines Lächeln oder eine warme Umarmung sollte doch drin sein. Leider Fehlanzeige. Als mein Mann und ich ihr freudestrahlend verkündeten, dass sie Oma wird, kam erstmal sekundenlang keine Reaktion.
Dann verzog sie das Gesicht.
Auf meine irritierte Nachfrage, ob sie sich denn gar nicht freuen würde, Oma zu werden, fragte sie nur zurück, ob wir uns das gut überlegt hätten. ‚Ein Kind aufzuziehen kostet viel Geld und Nerven. Ich möchte meine Rente genießen und nicht rund um die Uhr als Babysitterin zur Verfügung stehen‘, fügte sie dann noch verärgert hinzu. Damit schien das Thema für sie abgeschlossen.
Ich war fassungslos, mir schossen sofort die Tränen in die Augen. Auch mein Mann war sprachlos. Ich habe noch nie gehört, dass eine werdende Oma so reagiert. Ich frage mich, was ich meiner Mutter getan habe, dass sie sich nicht für mich freuen kann. Schlimm genug, dass sie keine Freude empfindet, dass sie Oma wird, aber wenigstens für uns könnte sie sich doch freuen.
Meine Gefühle sind sehr verletzt.
Der Vorfall ist nun schon einige Wochen her und ich weiß seitdem nicht, wie ich mit meiner Mutter umgehen soll. In meiner Vorstellung bin ich davon ausgegangen, dass uns meine Schwangerschaft näher zusammenbringt. Doch jetzt ist der gegenteilige Fall eingetreten. Ich wünsche mir, dass sie ihre kalten Worte wenigstens zurücknimmt oder sich entschuldigt, aber es scheint ihr absolut ernst zu sein.
Eine Freundin, der ich mein Herz ausgeschüttet habe, meint, dass meine Mutter sich freut, wenn das Baby erstmal da ist. Aber ich bin mir da nicht so sicher. Sie hat keinerlei Interesse an meiner Schwangerschaft und scheint sich eher noch zu distanzieren, seitdem sie Bescheid weiß. Für mich absolut unverständlich und traurig.
Wenigstens haben sich meine Schwiegereltern sehr gefreut.
Sie freuen sich auf ihr erstes Enkelkind und schmieden schon Pläne, was sie mit ihm unternehmen werden. Ich wünschte mein Papa würde noch leben, er war immer sehr liebevoll und hätte sich bestimmt auch für uns gefreut.”
Liebe Lorena, vielen Dank, dass du uns deine Geschichte anvertraut hast. Wir wünschen dir alles Liebe für die Zukunft!
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WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
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Das tut mir für dich sehr Leid. Ich fürchte, das passiert, wenn das Thema „regretting Motherhood“ tabuisiert wird. So wie du beschreibst, hat deine Mutter eine grosse Abneigung gegen Kümmeraufgaben (sie will schliesslich nicht Babysitten und ihre Freiheit geniessen)… Das ist ihre legitime Entscheidung. Versuche, ohne Erwartungen an die Situation zu gehen, und sage ihr das auch! Du erwartest keinen Babysitter, sie muss nicht dauernd da sein, es ist ihre Entscheidung, wie viel sie da sein will. Das wird Druck raus nehmen, und ich bin mir sicher, sie wird das Enkelkind gerne haben. Das sind ihre eigenen Themen, welche sie nie aufgearbeitet hat, die da so reagieren. Mach ihre Themen nicht zu deinen, freue dich ab deinem Kind 🫶
Hallo Lorena. Tut mir leid für dich, wirklich schade wie deine Mutter sich verhält. Sie weiß ja gar nicht was sie verpasst. Umso schöner aber, das die schwiegereltern sich so freuen. Ihr werdet auch mal jmd brauchen, das ist Fakt. Alles Gute für dich und deine Familie