Kennt ihr das auch: Ihr freut euch darauf, auch einmal etwas ohne Kind zu unternehmen – und dann machen blöde Kommentare euch den Spaß madig. Manchmal könnte man echt glauben, man mutiere zur Rabenmutter, wenn die eigene Aufmerksamkeit mal etwas anderem als dem Kind gilt. Dabei ist es doch so: Wir lieben diese kleinen Würmer heiß und innig. Wir möchten sie knuddeln, halten, beschützen und mit ihnen Quatsch machen. Aber manchmal wollen wir eben auch spüren, dass wir darüber hinaus noch ein eigenständiger Mensch sind.
„Wie kannst du nur…“
Ist ja (im Regelfall) nicht so, als wären wir nie für unsere Kinder da. Im Gegenteil, wir benötigen die kleine Auszeit, um wieder Kraft für ganz viel Alltag mit dem Kind zu tanken. Versteht sich außerdem von selbst, dass wir unser Kind in dieser Zeit nicht gewissenlos am Straßenrand anbinden, sondern bestens von Papa, Oma, Opa & Co. versorgen lassen. Trotzdem müssen wir uns nicht selten doofe Kommentare für unseren „Egoismus“ anhören.
Kennst du die diese Statements auch?
- „Toll, dass du das so genießen kannst. Ich würde die ganze Zeit nur an mein Kind denken.“ (Oha, bin ich eine Rabenmutter, wenn es mir nicht so geht?)
- „Na, du lässt es dir ja gut gehen. Ist ja echt nett, dass dein Mann sich um alles kümmert.“ (Öhm… wirklich? Wetten, ihr würdet so etwas umgekehrt nie zu meinem Mann sagen?)
- „Wo sind denn deine Kinder?“ (Hmpf… die habe ich ohne Essen in den Keller gesperrt! Mal ehrlich, bin ich nur noch mit Kindern vollständig?)
- „Also ich brauche das nicht. Schließlich habe ich keine Kinder bekommen, um sie abzuschieben.“ (Bin ich mies, wenn ich das doch mal brauche?), noch schlimmer: „Wozu hast du überhaupt Kinder bekommen?“
- „Sind deine Kinder so eine Zumutung für dich?“ (Offenbar schon, andere Gründe kann es ja gar nicht geben, etwas mehr Zeit mit sich verbringen zu wollen.)
Lasst mich doch alle in Ruhe: MeTime ist auch Familienpflege!
Leider gehen solche Bemerkungen bei mir nicht immer bei einem Ohr rein und bei dem anderen wieder raus. Ich nehme sie mir zu Herzen, obwohl ich eigentlich nur sehr wenig Zeit ohne meine Familie verbringe. Dabei wissen wir doch längst: Am besten für Kinder sind zufriedene Eltern. Und wenn ich mit gelegentlicher Abwesenheit dafür sorge, dass es mir gut geht, tue ich wahrscheinlich mehr für meine Kinder, als wenn ich mich permanent nur total erschöpft in ihrer Gegenwart aufopfern würde.