„Kinderlosigkeit ohne Befund“: Nach dieser Diagnose haben der Stuttgarter Multimedia-Redakteur Patrick Lang und seine Ehefrau beschlossen, sich ihren Kinderwunsch trotzdem zu erfüllen und ein Kind zu adoptieren – mit Erfolg!
Wie lange der Prozess der Adoption gedauert hat bis sie endlich ihr Kind in den Armen halten konnten, darüber spricht der Vater eines zweijährigen Sohnes ganz offen und ehrlich im Echte Papas-Podcast. Hier könnt ihr direkt reinhören:
Und hier lest ihr, wie es war, als sich das Jugendamt mit der wichtigsten Nachricht ihres Lebens bei Patrick und seiner Frau meldete – und wie sich die beiden darauf vorbereitet hatten:
„Und dann hatten wir plötzlich ein Kind.
Wir hatten einfach gar nichts vorbereitet. Bei einer Schwangerschaft hat man rund neun Monate, um alles zu besorgen und vorzubereiten. Wir hatten die Ansage, dass wir mindestens (!) ein Jahr Wartezeit hätten.
Wir hatten also wirklich gar nichts für ein Baby zu Hause. Und das auch ganz bewusst.
Wir haben natürlich den Platz bei uns zu Hause und wir hätten auch ein Kinderzimmer einrichten können. Aber ganz ehrlich, irgendwie wäre es ein bisschen creepy, wenn du ein fertig eingerichtetes Kinderzimmer hast, ohne zu wissen, ob da jemals ein Kind leben wird.
Außerdem siehst du dich dann ständig mit dieser Situation konfrontiert! Wir haben das schon auch ein bisschen aus unserem Alltag rausgehalten, auch weil wir damit nicht gerechnet haben, dass es klappt.
Wir haben natürlich klar für uns gewusst: Wenn es passiert, dann nehmen wir es, wie es kommt. Und dann sind wir auch so agil, dass wir darauf reagieren können. Wir haben auch den hilfreichen Umstand, dass wir befreundete Paare mit Kindern haben, die noch Sachen hatten. Und so hatten wir dann sehr schnell, was man so braucht. Die Schale fürs Auto, einen Kinderwagen und ein Bett, also die Basics.
Am Tag, bevor wir unseren Sohn abgeholt haben, standen meine Frau und ich in der Drogerie zum ersten Mal in der Abteilung, in der es Windeln gibt und die Pre-Nahrung gibt, wo Kleidchen hängen und so. Diesen Moment werde ich auch nicht vergessen. Wir standen da und dachten: Also, was machen wir jetzt? Was brauchen wir eigentlich?
Es sagen einem ja alle: So ein Säugling braucht gar nicht viel. Wir haben aber trotzdem recht kopflos Sachen gekauft.
Es groovt sich dann ja aber schnell ein. Windelgrößen und die Mengen an Babynahrung kannst du ja anfangs gut auf den Tabellen der Produktverpackungen ablesen, und dann weiß es schnell alles selbst.
Mental waren wir dagegen gut vorbereitet, soweit man das sein kann. Denn der Adoptionsprozess startet mit einer sehr langen Bewerbungsphase, in der du dich ziemlich nackig machen musst. Und dabei natürlich viel reflektierst, auch für dich selbst. Du erzählst über dich, deine Lebenssituation, über deine Partnerschaft – und natürlich stößt das viele Gedanken bei einem an, ob man das auch wirklich möchte. Man begreift nochmal mehr: Es geht um ein Menschenleben. Und das für immer.
Natürlich hatten wir nicht direkt eine Hebamme. Wir hätten sie uns ja nicht vorab suchen können, weil wir keinerlei Zeitangaben machen konnten. So kurzfristig hätten wir auf dem „freien Markt“ keine Chance gehabt, aber wenn man ein Adoptivkind aufnimmt, bekommt man zu einem Hilfsprogramm Zugang und rutscht dort auf den Wartelisten mit Prio nach oben.
Trotzdem haben wir zwei Wochen auf den ersten Besuch der Hebamme gewartet.
Wir hatten aber bereits mit ihr telefoniert und hätten sie jederzeit anrufen oder per WhatsApp kontaktieren können. Deswegen war das für unser Gefühl okay. Meine Frau kennt sich auch mit Kindern aus, sie arbeitet als Erzieherin. Natürlich nicht mit Säuglingen, aber immerhin hatte sie mehr Berührungspunkte als ich.
(Tipp aus der Redaktion: Hier erzählt eine Mama von ihrer aufregenden Suche nach einer Hebamme.)
Aber nun wieder einen Schritt zurück: Der Anruf des Jugendamts kam, als ich mit meiner Frau spazieren war. Ich dachte, es wäre beruflich und wäre fast nicht ans Telefon gegangen, ich hatte schließlich Wochenende!
Bevor wir unseren Sohn dann gesehen haben, waren wir natürlich aufgeregt. Aber die Freude hat ganz klar überwogen! Es ja ein Herzenswunsch erfüllt, es war nach einem langen Marathon die Ziellinie, die wir überquert haben. Ein Knoten löste sich, es war endlich so, wie es sein sollte. Nach rund zwei Jahren, vom Anstoß des Adoptionsprozesses bis zum ersten Treffen – eine lange Schwangerschaft!
Meine Frau hielt unseren Sohn zuerst auf dem Arm. Er war erst ein paar Tage alt und ich war sehr beeindruckt davon, wie klein so ein Mensch sein kann.
Dann meinte die Dame vom Jugendamt: ,Herr Lang, wollen sie ihn denn nicht auch mal auf den Arm nehmen?‘ Ich sagte: „Ich weiß doch gar nicht, wie das geht!‘
,Nicht, dass ich ihn kaputt mache!‘ Aber dann hat es ganz gut geklappt und wir saßen sehr lange nur still da.“
Wie es dann weiterging, hört ihr HIER in der Echte Papas-Podcastfolge mit Patrick.
Danke, lieber Patrick, dass du deine Geschichte mit uns geteilt hast! Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft.
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