Im Moment schalten viele Familien einen Gang zurück und verbringen sehr viel Zeit miteinander. Der Weihnachtsurlaub ist den meisten Eltern heilig. Aber während wir mit unseren Familien in die Kirche gehen, das Weihnachtsessen genießen, oder Geschenke auspacken, gibt es Millionen Menschen, die an Weihnachten Dienst haben. Arbeiten an Weihnachten – das ist gar nicht so selten.
Millionen Menschen, die an Weihnachten nicht bei ihrer Familie sein können, weil sie bei der Polizei, bei der Feuerwehr, oder im Krankenhaus oder in Pflegeberufen arbeiten.
Wir sind auf diese Menschen angewiesen und können ihnen sehr dankbar sein. Ohne sie würde unsere Gesellschaft nicht funktionieren.
Aber wie fühlt sich Arbeiten an Weihnachten an, wenn man seine Familie an den Feiertagen nicht sieht?
Wir haben mit einer Mama gesprochen, die nicht alle Weihnachtstage mit ihrer zweijährigen Tochter verbringen kann, weil sie als Altenpflegerin im Schichtdienst arbeitet.
„Unser Weihnachtsfest findet nicht drei, sondern genau einen Tag lang statt. Warum? Weil mein Mann und ich in sozialen Berufen arbeiten und wir dieses Weihnachten beide Schichtdienst haben.
Obwohl wir unsere Berufe lieben, fühlt sich das komisch an. Wir sind schließlich seit zwei Jahren Eltern und wollen die Feiertage lieber mit unserer Tochter verbringen, anstatt auf der Arbeit zu sein.
Mein Mann ist Rettungssanitäter und ich bin Altenpflegerin und dieses Jahr haben wir nur Heiligabend mit unserem Kind.
Am 25. muss mein Mann von 6 bis 18 Uhr arbeiten und ich habe auch Schichtdienst.
Meine Schicht fängt allerdings etwas später an, dauert dann aber auch bis zum zweiten Weihnachtstag.
Den 26. verbringen mein Mann und meine Tochter bei meinen Schwiegereltern und ich komme leider zu spät nach Hause, um sie direkt zu begleiten. Und Nachfahren lohnt sich leider nicht.
So verbringen wir wirklich nur den 24. zusammen.
Die anderen Tage wechseln wir uns ab und geben uns quasi die Klinke in die Hand.
Arbeiten an Weihnachten: Unsere Tochter ist noch klein und bekommt vieles noch nicht mit, trotzdem haben wir beide ein ziemlich schlechtes Gewissen.
Ich besonders.
Ich frage mich, wie das nur weitergehen soll. Ich wünschte, ich könnte einmal ein ganzes Weihnachtsfest mit meinem Kind verbringen, aber das wird wohl nie möglich sein.
Dieses Jahr hatten wir sogar noch Glück, weil ich eigentlich auch an Heiligabend arbeiten sollte. Aber eine Kollegin hatte wohl Mitleid und hat die Schicht mit mir getauscht. Ihre Kinder sind schön älter, sagte sie noch zu mir. Sie weiß anscheinend ganz genau, wie ich mich fühle.
Für mich gibt es gerade nur einen Trost – und das sind die Patienten.
Ich spüre, dass sie uns Pflegern an Weihnachten besonders dankbar sind. Viele alte Menschen sind schließlich ganz alleine, weil sie keine Angehörige mehr haben und freuen sich, dass wenigstens wir da sind.
Wir bekommen auch immer kleine Aufmerksamkeiten wie Sekt oder Schokolade geschenkt. Und manchmal haben die Patienten auch Tränen in den Augen.
Das rührt mich und in diesen Momenten weiß ich, warum ich meinen Job so gerne mache. Dann macht Arbeiten an Weihnachten Sinn.
Aber ich höre auch nicht auf meine Tochter sehr stark zu vermissen…“