„Mamaaaaaa, darf ich ein Quetschie?“ Diesen Satz höre ich fast immer, wenn ich mit meinen Kindern einkaufen gehe. Und fast immer lautet meine Antwort darauf: „Nein!“ Damit bin ich nicht so alleine, wie es vielleicht scheint, sondern sogar in prominenter Gesellschaft. Die Verbraucherzentrale Niedersachsen beispielsweise nennt Quetschobst „überflüssig und überteuert“, die Ernährungsexperten von Foodwatch beschreiben sie als „Zuckerbomben“ und Öko-Test ist auch nicht gerade begeistert. Es gibt tatsächlich eine Menge Argumente gegen Quetschies.
Die wichtigsten Argumente gegen Quetschies:
Da wäre zunächst mal die Verpackung.
Der abschraubbare Deckel könnte von kleineren Kindern verschluckt werden. Außerdem lässt die Mini-Portion Obstmus im Beutel die Müllberge ziemlich wachsen. Sie bestehen aus Aluminium und/oder PVC, PVDC oder chlorierten Verbindungen – nicht gerade das, was ich direkt am Essen meines Kindes haben möchte! Gut, man muss sagen: Die Rückstände der Verpackungsmaterialien im Obstpüree sind laut Testungen gering, mir persönlich allerdings trotzdem zu viel.
Der Inhalt ist nicht unbedingt vitaminreich.
Obst ist gesund, also sind es Quetschies auch, die bestehen ja aus Obst. Richtig? Leider nicht ganz. Man muss kein Ernährungswissenschaftler sein, um zu wissen, dass die meisten Vitamine beim Obst in und direkt unter der Schale stecken. Geschält sinkt der Vitamingehalt deutlich. Noch mehr sinkt er, werden die Früchte gekocht.
„Aber da ist doch Vitamin C drin!“ höre ich schon mein Kind rufen, das (leider) schon lesen kann. Stimmt, sage ich. Das ist meistens künstlich zugesetzt, damit die „schöne“ Farbe erhalten bleibt. Neben dem Oxidationsschutz sorgt es dafür, dass der Säuregehalt relativ hoch wird. Das wiederum ist gar nicht gut für die kleinen Zähnchen!
Was aber von Öko-Test 2015 in einigen Quetschies gefunden wurde, sind Rückstände von Pestiziden, erschreckenderweise auch in Bio-Quetschies. Mmmm lecker?!
Der Zuckergehalt ist nicht ohne.
„Ohne Zuckerzusatz“ steht bei den meisten Quetschies in großen Buchstaben, oder „100% Fruchtgehalt“. Das stimmt so zwar, aber eben doch nicht. Die Süße entsteht nämlich bei der Verarbeitung. Apfelsaftkonzentrat beispielsweise ist theoretisch 100 % Frucht – nur entziehen die Hersteller dabei dem Apfel(saft) das Wasser. So wird er konzentriert und dadurch extrem süß.
Durch diesen und ähnliche Tricks kommen so schon mal 18 Gramm Zucker auf 100 Gramm Quetschobst. Das ist so viel wie zwei Milchschnitten und sogar mehr als in Fruchtzwergen! Zum Vergleich: Ein normaler Apfel hat durchschnittlich um die 10 Gramm.
Die Zähne sind gefährdet.
Weil die Quetschie-Beutel gelutscht und nicht gegessen werden und weil sie so viel Zucker und Säure erhalten, sind sie Gift für die Milchzähne. Diese sind schließlich noch empfindlicher als die bleibenden Zähne. Durch das Lutschen wird das Obstmus nicht – wie beim Löffeln – einfach geschluckt, sondern im Mund herumgespült. Dadurch kommen Zucker und Säure auch wirklich an alle Stellen der Zähne. Hallo, Karies!
Puh. Ganz schön viel, oder? Und das in Kinderessen?!
Weil die Hersteller meistens keine Altersangabe auf die Quetschbeutel schreiben, müssen sie sich nicht an die Richtlinien der Baby-Ernährung halten. Wird das Essen für Kinder unter drei Jahren hergestellt, dann sind die Gesetze nämlich strenger.
Und das letzte der Argumente gegen Quetschies: Sie sind teuer.
Im Vergleich zu losem, unverarbeitetem Obst und Früchten sind sie deutlich teurer. Auch die Obstbreie, die es für Beikost-Kinder zu kaufen sind, sind auf die Menge gerechnet, günstiger.
Aber pssssst: Trotzdem sage ich nicht immer nein. Ab und zu dürfen auch meine Kids das Obst lutschen. So, wie sie auch mal Schokolade oder Kekse bekommen.