„Wenn wie in diesen Sommerferien oft dicke Wolken aufziehen, sollte man sich überlegen, wo man den Nachmittag verbringt.
Wir haben uns für einen Besuch im Münchner Museum „Mensch und Natur“ entschieden und ungelogen, selbst nach dem ich das „American Museum of Natural History“ in New York gesehen habe, stehe ich dazu:
„Mensch und Natur“ ist das schönste Museum für Kinder, das ich bisher besucht habe. Zumindest für meine Kinder Ida und Emil – also im Alter zwischen (fast) vier und sechs Jahren.
Ich finde, Kinder an Museen und Kunst heran zu führen, ist eine schwierige Aufgabe. Nicht weil es so schwierig ist, welche mit ihnen zu besuchen. Meine Kinder benehmen sich gut, sie rennen nicht allzu wild herum, sie kreischen nicht laut und sie sind interessiert.
Die Kunst ist es aber, dieses Interesse zu halten.
Nicht alle Museen sind gleich gut geeignet für Kinder und nichts ist schlimmer als sie in jungen Jahren schon zu verunsichern und womöglich in dem Glauben ins Leben zu entlassen: Museen seien langweilig.
Denn das sind sie ja ganz und gar nicht!
Die Münchner legen einen wirklich grossartigen Grundstein für die Liebe zum Entdecken und was mich doppelt beeindruckt hat, ist, dass wir zu dritt nur 3,50 Euro Eintritt zahlen. Kinder bis 18 Jahren zahlen nichts. Das kann man tatsächlich nicht besser machen und ich wünschte, meine Heimatstadt Hamburg würde sich davon mal etwas abgucken. Eine bessere Chance, allen Kindern diesen Besuch zu ermöglichen, kann es nicht geben. Und Emil und Ida wären definitiv ein zweites Mal gegangen, hätten wir mehr Zeit gehabt.
Das Museum ist beginnend mit der Entstehung der Erde aufgebaut und bewegt sich durch die Jahrtausende. Für Kinder zu abstrakt? Nein. Die vielen anschaulichen Tafeln, die kleinen Schaukästen mit nachgebauten Szenen (zum Beispiel wie die Menschen früher gejagt und gelebt haben) und die vielen Möglichkeiten aktiv mitzumachen haben die Kinder von Beginn an gefesselt.
Was essen die Menschen in anderen Ländern?
Wo sitzen die Organe im menschlichen Körper?
Was sind Insekten und was Reptilien?
Diverse interaktive Schaukästen regen zum Mitmachen an. Kann ich das Quiz lösen? Weiß ich, welches Tier wohl welches Insekt frisst? Welches sind Nachttiere und welche leben am Tag?
Nach zwei Stunden hatten wir tatsächlich erst gut die Hälfte geschafft. Nicht, weil es so riesig ist, sondern weil es so Vieles zu entdecken gibt. Und vor allem für jeden etwas. Während sich Emil sehr für die Entwicklung des Menschen interessiert hat, interessiert sich Ida mehr für das Leben der Tiere.
Und beide Kinder gemeinsam für den menschlichen Körper und das Gehirn. Warum sehen wir auf einer schwarz-weißen Scheibe auf einmal Farben, wenn wir sie nur schnell genug drehen? Und wie lange braucht das Gehirn, um einen Impuls zur Hand zu senden?
Emil hat dabei übrigens Rekorde aufgestellt. Die duchschnittliche Reaktionszeit beträgt 0,22 Sekunden. Am Messgerät hat Emil es mehrmals in 0,05 Sekunden geschafft. Vielleicht ist sein Arm auch einfache kürzer 🙂
Miriam Boettner ist Fotografin, Bloggerin und Autorin. Sie hat zwei Kinder, Emil und Ida. Und einen Mann: Paul. Auf ihrem Blog „Emil und Ida“ schreibt sie über ihr Familienleben. Wenn sie nicht in ihrer Heimatstadt Hamburg ist, ist sie mit ihren Kindern auf Abenteuerreise durch Deutschland: „Kleine Landstreicher“.