Autsch: Dieses beliebte Kinderspiel ist gefährlich

Kinder lieben es einfach zu Toben und in Bewegung zu sein – vor allem mit Mama und Papa. Ein beliebtes Spiel ist dabei leider oft immer noch „Engelchen, flieg!“ oder „Flugzeug“: Das Kind wird an den Händen oder Handgelenken hochgehoben und wild durch die Luft gewirbelt. Ein großer Spaß, der aber nicht selten ganz schön schmerzhaft für die Kleinen werden kann!

„Obwohl ich es selber als Kind schmerzhaft erlebt habe, konnte ich es bei meinem eigenen Kind nicht verhindern”

Das schrieb uns Mama Katharina aus unserer Community vor wenigen Tagen, um andere Eltern zu warnen. Als 6-Jährige hatte ihr Papa nichtsahnend mit ihr das Spiel gespielt. Kurze Zeit später saßen sie in der Notaufnahme, weil ihr Arm wehtat und sie ihn nicht mehr bewegen konnte.

Die Diagnose: eine sogenannte Radiusköpfchen-Subluxation.

Weil Bänder und Gelenke von Kindern noch besonders weich und flexibel sind, kann es nämlich passieren, dass sich der Ellenbogen teilweise „ausrenken“ kann.  Besonders häufig passiert das bei Kindern bis zum Alter von etwa 6 Jahren, wenn starke (Flieh-)Kräfte auf ihre ausgestreckten Arme wirken. Engelchen, flieg! ist also sozusagen „prädestiniert” dafür.

Durch das kurzzeitige Auseinanderziehens des Ellenbogengelenks, rutscht das sogenannte Radiusköpfchen (ein Ende der Speiche) heraus und umliegendes Gewebe gerät in den Gelenkspalt. Wird dieses dann beim Loslassen eingequetscht, entstehen die Schmerzen. Die gute Nachricht: Es kann sehr leicht behandelt werden, wodurch die Beschwerden sofort nachlassen. Folgeschäden sind in der Regel nicht zu befürchten.

Woran erkennt man eine Radiusköpfchen-Subluxation?

„Kinder mit einer Radiusköpfchen-Subluxation erkennt man vor allem an der Schonhaltung, die sie sofort einnehmen. Der Arm wird angewinkelt vor dem Bauch mit der Handfläche nach innen gehalten und die Kinder wollen den Arm gar nicht mehr benutzen“, erklärt uns Jan Sandmann, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie.

Wenn die Eltern dann noch erklären, seit wann die Beschwerden bestehen, ist es meistens ziemlich eindeutig, ohne dass z.B. Röntgen oder weitere Untersuchungen nötig sind. Mit einem bestimmten Griff können Ärzte den Arm unkompliziert wieder „eindrehen“. Zum Glück ist dafür keine Narkose oder Betäubung notwendig und die Kinder sind nach wenigen Sekunden wieder beschwerdefrei.

Aber warum konnte Katharina ihre Tochter nicht davor bewahren, dass es ihr auch passiert?

„Wegen meiner eigenen Erfahrung haben mein Mann und ich immer extrem darauf geachtet, dass nicht an ihren Armen gezogen wird. Jetzt komme ich trotzdem gerade mit meiner 3-Jährigen vom Kinderarzt, weil sie ebenfalls eine Radiusköpfchen-Subluxation hatte ☹️ Mein Mann wollte sie abhalten, den Familienhund zu ärgern und hielt ihre Hand sanft fest. Daraufhin bekam sie einen Wutanfall und versuchte sich plötzlich und energisch aus seinem Griff zu winden, dass es passiert ist.“

Auch wenn man sich als Mama schnell Vorwürfe macht, ist auch diese Situation leider ebenso recht typisch für die Art der Verletzung. Deshalb wird es im englischsprachigen Raum auch „Kindermädchen-Ellenbogen“ genannt. Denn weil die Gelenke und Bänder von Kindern noch so weich sind, kann es z.B. auch passieren, wenn Kinder sich bockig fallen oder an einem Arm hinterherziehen lassen.

Ganz verhindern kann man eine Radiusköpfchen-Subluxation also leider nicht, egal wie gut man aufpasst. Wichtig ist nur, dass man um die Gefahr und um die Symptome weiß und im Notfall zum Arzt geht.

Jana Krest

Obwohl ich ein absolutes Landkind aus der Eifel bin, lebe ich schon seit einigen Jahren glücklich in Hamburg. Hier habe ich nach meinem Bachelor in Medien- und Kommunikationswissenschaften und Soziologie auch noch meinen Master in Journalistik und Kommunikationswissenschaften gemacht. Während meines Studiums kümmerte ich mich frühmorgens, wenn die meisten noch schliefen, bei der Deutschen Presse-Agentur darum, dass die nächtlichen Ereignisse aus ganz Norddeutschland in die Nachrichten kamen. Und ich hatte jahrelang noch den für mich besten Nebenjob der Welt: Die süßen Kinder von anderen betreuen. Nachdem ich Echte Mamas zunächst als Praktikantin kennenlernen durfte, schreibe ich nun als Redakteurin über alles, was Mamas beschäftigt: Von praktischen Ratgeber-Texten über aktuelle Trends bis hin zu wichtigen Recht- und Finanzthemen.

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