Es ist schwer, seine Tränen zurückzuhalten, wenn man die Geschichte von Bailey und Millie liest.
Bei dem neunjährigen Bailey wurde 2016 Krebs diagnostiziert. Millie ist seine kleine Schwester. Es war Baileys größter Wunsch, lange genug zu leben, um Millie kennenzulernen und so hielt er durch und ertrug all die Schmerzen und Behandlungen, bis sie endlich geboren wurde. Einen Monat lang tat der Junge alles für sie – dann starb er, mit den Worten: „Es ist Zeit, ihr Schutzengel zu werden.“
Seine lange Leidenszeit begann, als der Junge aus England 2016 plötzlich krank wurde. Zunächst wurde vermutet, er habe einen bakteriellen Infekt, doch nach einem Bluttest stand fest: Mit einem Antibiotikum ist es nicht getan. Bailey hatte Krebs, der sein Lymphgewebe befiel.
Es folgten schwere Wochen, mit Chemotherapie und vielen Tränen. Das Non-Hodgkin-Lymphom dominierte die Familie.
Und in diesen schweren Zeiten schlich sich ein Baby in die Runde. Rachel, die Mutter von Bailey, wurde schwanger und konnte es kaum fassen. Bailey freute sich sehr: „Bailey war überglücklich, als wir es ihm erzählten, obwohl er gerade durch eine Chemotherapie ging, weil er einen Rückfall hatte“, so Lee Cooper, der Vater von Bailey und Millie gegenüber TODAY Eltern.
Nun stand nicht mehr der Krebs im Mittelpunkt des Familienlebens. Das freudige Ereignis der bevorstehenden Geburt half allen, ihr Lächeln zu bewahren – auch Bailey. Er liebte es, den Kopf auf den wachsenden Bauch seiner Mama zu legen und sich darüber zu freuen, dass er bald zum zweiten Mal großer Bruder werden würde.
„Ich war bei Bailey, als er eine Stammzellen-Transplantation hatte und darum in Quarantäne war. Seine Mutter und sein jüngerer Bruder Riley gingen zum Ultraschall, um das Geschlecht des Babys zu erfahren und wir waren per FaceTime dabei. Bailey schrie vor Freude, als der Arzt sagte, dass es ein Mädchen werden würde“, erzählte sein Vater.
Doch bald schon wurde die Freude getrübt. Es wurde klar, dass Bailey den Krebs nicht überleben würde. Die Ärzte prophezeiten ihm, dass er die Geburt nicht erleben würde. Doch genau das war sein größter Wunsch: Er wollte seine Schwester kennenlernen und ihr einen Namen geben.
Entgegen aller Prognosen gelang das dem tapferen Jungen. Als Millie Ende November geboren wurde, war Bailey noch am Leben und liebte sie von der ersten Sekunde an. Er wickelte sie, fütterte sie, badete sie, kuschelte sie in den Schlaf.
Einen Monat lang waren sie unzertrennlich. Schließlich aber wurde es Zeit, Abschied zu nehmen. Am 22. Dezember brachten Lee und Rachel Bailey ins Hospiz.
Er wusste, dass er nun sterben würde, plante seine Beerdigung und äußerte seinen letzten Wunsch. Rachel und Lee dürften nur 20 Minuten um ihn weinen, sagte der Neunjährige. Danach müssten sie sich wieder um seine beiden Geschwister kümmern. Und: Die Trauergäste bei der Beerdigung sollten alle in Superhelden-Kostüm kommen.
„Es ist Zeit, ihr Schutzengel zu werden“, sagte er und tat genau das. Am 24. Dezember starb Bailey, nur 15 Monate nach der Krebs-Diagnose.