„Bei mir ist er nie so!“ Flippt dein Kind auch nur bei dir aus? Diese Mama weiß warum…

„Quatsch – sie ist überhaupt nicht anstrengend! Ihr habt so ein Glück!“ Diesen Rüffel habe ich mir mal abgeholt, als ich fallen ließ, dass meine Kleine gerade in einer besonders wilden Trotzphase sei.

Also bitte: Natürlich weiß ich, dass wir großes Glück haben, dass der Storch uns ausgerechnet dieses entzückende Mädchen gebracht hat! Sie ist wundervoll – aber kann eben auch manchmal zicken, trotzen, bocken… Uns eben den letzten Nerv rauben. Sehen die anderen das denn nicht!?

Nein, sehen sie nicht. Sie können es nicht. Denn es sind meistens Mama und Papa, die solche Ausraster abbekommen. Dem Rest der Welt begegnen die kleinen „Teufelchen“ in der Regel charmant und süß.

Das kennt auch Emily Solberg, die auf ihrer Facebook-Seite Shower Arguments einen ganz rührenden Beitrag dazu verfasst hat:

„,Er ist so ein ruhiger Junge.`

,Ich verspreche, er ist brav, wenn er bei mir ist.´

,Wir hatten einen tollen Tag. Er verhält sich definitiv anders, wenn du nicht da bist.´

Oh mein süßes Kind, wie wenig sie wissen.

Ich bekomme deine ,schlimmsten` Seiten mit.

Ich erlebe, wenn sich das sonnige Lächeln, das dein Gesicht gerade entzündet hat, nach unten in den tiefsten finsteren Blick verschiebt.

Ich erlebe, wenn deine Lippe anfängt zu beben und deine Augen sich mit Tränen füllen.

Ich erlebe, wenn du rot wie eine Rübe wirst und diese roten Flecken deine Stirn und deinen Nacken sprenkeln.

Ich erlebe dich, wenn du deine Fäuste dicht an deinen Körper presst und dein Körper steif wie ein Brett wird.

Ich erlebe dich, wenn du deinen kleinen Körper auf den Boden wirfst.

Ich erlebe dich, wenn du auf dem Boden herumwirbelst, deine schrillen Schreie die Luft durchdringen – und die Trommelfelle von jedem, der in der Nähe ist.

Ich erlebe dich, wenn ich dich aus Lebensmittelgeschäften, aus Restaurants, aus Spielplätzen und Parks, aus den Häusern von Freunden, aus dem Auto, aus dem Hinterhof schleppe, weil es Zeit ist, zum Abendessen zu gehen.

Ich erlebe dich, wenn ich dich fest an meinem Körper presse, während du dich steif machst und alles tust, um von mir wegzukommen.

Ich bekomme deine schlimmsten Seiten mit.

Ich weiß, dass sie starren. Ich weiß, dass sie reden. Ich weiß, dass sie die blasse, verschwitzte Frau beurteilen, die ihr hysterisches Kind wegträgt und dabei Tränen hinter ihrer übergroßen Sonnenbrille versteckt.‘

Vieles davon kommt uns doch bekannt vor, oder? 

Aber: So anstrengend solche Situationen auch sind und so sehr wir verzweifeln mögen… Das ist ganz normal. Und wir sollten es sogar als Kompliment und ein Zeichen unserer engen Bindung sehen:

„Aber das ist der Punkt, mein süßes Kind.

Ich erlebe dich in den schlimmsten Momenten, weil du dich bei mir wohl genug fühlst, um deine wahren Gefühle zu zeigen.

Ich erlebe dich in den schlimmsten Momenten, weil du mir vertraust und weißt, dass ich dich nicht verlassen werde.

Ich erlebe dich in den schlimmsten Momenten, weil du nicht mit mir spielen musst, wenn du es gerade nicht willst.

Ich erlebe dich in den schlimmsten Momenten, weil ich dein Ort bin, um weich zu landen. Dein Haus. Dein sicherer Hafen.

Ich erlebe dich in den schlimmsten Momenten, weil du ohne Zweifel oder Bedenken weißt, dass ich dich lieben werde, egal was du tust.

Ich erlebe dich in den schlimmsten Momenten, weil ich deine Mutter bin.

Deswegen mache ich mir keine Sorgen, dass du für andere Menschen ein Engel bist, aber nicht immer für mich.

Denn wenn du deine Arme um meinen Nacken wickelst und dich in meine Arme kuschelst,

wenn du in einem Meer von Menschen bist und nur Augen für mich hast,

wenn du dich für den Bruchteil einer Sekunde umdrehst, nur um sicherzugehen, dass ich noch da bin,

wenn dein Lächeln den Raum erleuchtet, wenn ich hereinkomme,

wenn ich das erste Gesicht bin, das du morgens siehst, und das letzte, das dich zur guten Nacht küsst,

dann weiß ich es:

Ich weiß, dass ich allein auch deine allerbesten Seiten erlebe.‘

Schön, oder? Und so wahr – auch, wenn man es in besonders aufreibenden Situationen gerne vergisst.

Nur Kinder, die sich so sicher bei Mama und Papa fühlen, können zu Hause ohne Ängste loslassen.

Laura Dieckmann

Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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