Beikost in anderen Ländern: So werden Babys weltweit gefüttert

Andere Länder, andere Sitten – das gilt auch bei der Einführung von Beikost für Babys. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, Babys in den ersten sechs Monaten ausschließlich zu stillen und nicht zu früh mit der Beikost anzufangen. Erst dann soll langsam mit gesunden Lebensmitteln begonnen werden. Tatsächlich variieren die Praktiken zur Beikost in anderen Ländern aber sehr stark.

Unterschiede beim Stillen und bei der Beikosteinführung

Bereits beim Stillen gibt es deutliche Unterschiede: In Industrieländern wird oft viel früher abgestillt, während in eher ärmeren Weltregionen das Stillen über lange Zeiträume hinweg üblich ist. In manchen Ländern ist es üblich, schon gleich nach wenigen Wochen mit der Beikost anzufangen, z.B. mit Zuckerwasser oder Tees, während wir uns hier zu Lande eher vorsichtig mit einem Beikostplan an die Beikosteinführung herantasten.

Wie sieht Beikost in anderen Ländern aus?

Die Frage: „Wie ist das eigentlich mit der Beikost in anderen Kulturen und Ländern?“, ist vor kurzem in unserer Facebook-Community aufgekommen und unsere Mamas hatten viele interessante Antworten darauf. Viele Einblicke in andere Kulturen, die uns gezeigt haben, wie divers unsere Community eigentlich ist:

Lateinamerika

Eine Mama aus Mexiko berichtet: „Wir wohnen auf dem Land. Es wird hier viel mehr und öffentlich gestillt als in Deutschland. Vor sechs Monaten gab es keine Beikost. Zwar gibt es Gläschen zu kaufen, aber die Auswahl ist gering. Die Kinder bekommen direkt vom Tisch etwas. Mein Kind hat auch direkt mit normalem Essen angefangen.“

In Mexiko und anderen lateinamerikanischen Ländern wie Guatemala gehören Mais und Bohnen fest zur Ernährung. Angeblich werden sogar Chili-Pulver und Zitronensaft dazu gemischt. Kinder erhalten oft Tortillas, Pescedillas oder Ei als Beikost – im Grunde alles, was auch die Eltern essen.

Afrika

In Ägypten wird entweder das gegessen, was die Familie isst, oder es gibt selbstgemachten Brei, wie mehrere Mamis aus der Community berichten. In Ghana und Nigeria bekommen Babys ebenfalls direkt das normale Essen der Familie.

Eine Mutter berichtet: „Meine Kinder haben direkt normales Essen bekommen – normal gewürzt, viel Scharfes, Fleisch, Fufu oder andere Swallows mit Suppe. Mit der Beikost habe ich aber auch erst angefangen, als sie wollten.“

Für europäische Ohren auch eher ungewöhnlich ist die afrikanische Variante eines Beißrings:„Also meine Kinder sind Ghanaer und Nigerianer und ich kenne es so, dass es zuerst Hähnchenknochen zum Knabbern gibt. Auch fürs Zahnen“, erzählt eine andere Mama.

Europa

In Italien beginnt man schon ab dem vierten Monat mit der Beikost. Es gibt extra Babynudeln oder auch fertige Babybreie, aber viele Italiener kochen den Brei selbst. Typische Beikost sind gekochtes Gemüse in allen Variationen oder püriertes Obst.

In Finnland startet die Beikost oft ab dem vierten Monat, wie eine Mutter berichtet: „Hier gibt es alle möglichen Gläschen mit Obst und Gemüse. Die meisten Kinder kommen hier mit 10 Monaten in den Kindergarten, da bekommen sie ganz normales Essen.“

Asien

In Südostasien, wie in Thailand, Vietnam oder Korea, ist Reisbrei als Beikost sehr populär. Oft gibt es dazu Gemüse, Fisch oder Tofu. Auf den Philippinen wird der Reisbrei meist mit Knoblauch und Ingwer gewürzt, bevor er in Babys Mund und Magen kommt. In Indonesien kommt häufig noch Leber dazu. Der Reisbrei kann aber auch mit Obst wie Mangos, als Süßspeise serviert werden.

In Indien wird Kindern auch Obst wie Mangos und generell weiches Essen gegeben. Oft startet man mit Reis, verfeinert mit Joghurt und milden Currys und Dahl (gekochte Linsen). Ab und zu gibt es auch Brot zum Knabbern für die Kleinen.

Ozeanien

In Polynesien und anderen tropischen Ländern sind Taro-Knollen (geschmacklich wie ein Mix aus Esskastanie und Kartoffel) eines der Grundnahrungsmittel. Kein Wunder, dass auch Babys als erstes Taro zu essen bekommen. Allerdings ist in den wärmeren Gebieten auch Obst oftmals die erste Wahl bei der Beikost. Mango, Maracuja oder Bananen dürfen Babys dort kosten – lecker!

Nordamerika

Allerdings gibt es auch Gebiete, in denen Reis, Gemüse und Obst rar ist: Die Inuit-Babys in Kanada bekommen darum zum Beikost-Start Seehunde-Blubber. Blubber ist das zentimeterdicke Unterhautfettgewebe, die nicht nur Robben und Seehunde, sondern auch Wale haben. Zusätzlich stehen auf dem Speiseplan vorgekauter Fisch, Algen, Kräuter und Wurzeln.

Spannend, wie unterschiedlich die Beikost in anderen Ländern behandelt wird, oder?

In vielen Kulturen wird das Essen übrigens auch vorgekaut oder mit einer Gabel zerstampft, um dem Baby das Essen zu erleichtern. Wichtig ist aber vor allem, dass das Kind genügend Nährstoffe bekommt, um zu wachsen und dass es mit Freude gemeinsam mit der Familie die verschiedenen Lebensmittel entdeckt.

Miriam Bajja
Ich bin die neue Praktikantin in der Redaktion. Insbesondere freue ich mich auf die vielen neuen Einblicke in eine für mich noch unerforschte Welt. Derzeit studiere ich noch Journalismus und bin echt gespannt auf die Erfahrungen, die ich bei Echte Mamas sammeln kann! Meine Freizeit verbringe ich sehr vielfältig. Sei es mit Spazieren gehen, Museumsbesuchen, Reisen oder mit Kickboxen. Ich bin für alles offen und für jeden Spaß zu haben;)

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