„Ich habe mir dieses Jahr so viel Mühe gegeben mit den Adventskalendern für die Kinder – und dann bekommen sie einen gekauften von Oma und Opa, den sie viel toller finden. Meine beiden Söhne sind jetzt morgens völlig überfordert mit den insgesamt vier Kalendern. Es gab schon Tränen, weil sie zuerst meinen aufmachen sollten. Da hätte ich es mir auch sparen können, 48 kleine Säckchen mühevoll zu füllen”, schreibt uns eine frustrierte Mama aus der Community.
Über den Adventskalender streiten sich die (Mama-)Geister, wie man so schön sagt. Die einen lieben es, selbst welche zu basteln und die anderen haben keine Lust mehr darauf. Doch ähnlich wie bei den Geschenken zum Nikolaus gibt es noch ein anderes Problem: So sehr Kinder diesen Brauch auch lieben und sich morgens begeistert auf ihr „Türchen” stürzen, so sehr kann sie ein Übermaß auch überfordern – wie im Beispiel der Mama aus der Community.
Macht der Extra-Adventskalender dein Kind zum Narzissten?
Egal, ob die Großeltern ungefragt noch einen großzügigen Adventskalender beisteuern oder du es selbst bei den „kleinen” Geschenken im Kalender etwas übertrieben hast: Mittlerweile warnen Experten sogar davor, die Kinder damit zu überhäufen. Zu viele, zu große, zu teure Geschenke, seien nicht gut für Kinder. Sie gewöhnten sich daran und „werden fordernd, egozentrisch und zu verwöhnten Narzissten“, sagt Psychiater Hans-Otto Thomashoff BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA.
Gefährdet sei besonders eine Elterngruppe: „Eltern, die ein schlechtes Gewissen haben, weil sie das Gefühl haben, zu wenig Zeit mit ihren Kindern zu verbringen, geraten besonders leicht in Versuchung, zum Ausgleich übermäßige Geschenke aufzufahren.“
Übermäßiger Konsum ist kein Schlüssel zum Glück
Auweia, heißt das jetzt, dass dein Kind zum Narzissten wird, weil du es beim Adventskalender etwas übertrieben hast? Das halte ich für unwahrscheinlich. Doch vielleicht solltest du grundsätzlich hinterfragen, ob es so viel Sinn macht, deinen Schatz mit Dingen zu überhäufen. Viele Kinder sind an den Feiertagen gar nicht mehr in der Lage, die Geschenkeflut, die auf sie hereinstürzt, richtig zu verarbeiten.
Darauf will auch der Psychiater hinaus: Die Kinder mit materiellem Konsum zu „verwöhnen”, vermittle ihnen die falschen Werte und mache sie langfristig nicht glücklich. „Das ist auf Dauer ziemlich stressig und kann ganz schön ins Geld gehen“. Aus der Hirnforschung wisse man, welche Werte Grundlage für ein erfülltes Leben seien. Die Qualität unserer Beziehungen spiele die wichtigste Rolle. Eltern sollten ihren Kindern ganz bewusst vorleben, wie eine gute Partnerschaft funktioniert, sagt Thomashoff.
Die gute Nachricht: Falls du zu den Eltern gehörst, die keine Lust mehr haben, einen aufwendigen Kalender zu basteln, bist du hiermit entlassen. Auch hier gilt: weniger ist mehr. Und falls du dich gerade fragst, wie viele Geschenke eigentlich angemessen sind, hier entlang >>>