Wenn eure Kinder mit Großeltern aufwachsen, die noch Teil ihres Lebens sein können und wollen, dann ist das wunderschön. Im besten Fall könnt ihr auf die Unterstützung von Oma und Opa zählen und auch die Großeltern profitieren vom Umgang mit den Enkeln. Es gibt viele Gründe, warum Oma und Opa deinen Kindern gut tun, ABER es liegt in der Natur der Dinge, dass die Großeltern Sachen anders machen als die Eltern – selbst wenn sie sich bemühen.
Eine Studie der University of Michigan hat herausgefunden, dass fast die Hälfte der teilnehmenden Eltern sich schon einmal mit den Großeltern über die Erziehung der Enkel gestritten hat. Ein Siebtel ging sogar soweit, dass sie deswegen den Kontakt zu den Enkelkindern einschränkten.
Top 7: Was Eltern von den Großeltern nicht mehr hören wollen
Nicht alle Omas und Opas mischen sich in die Erziehung ein und machen andauernd übergriffige Bemerkungen, das ist uns natürlich klar. Trotzdem gibt es eben viele, die sich manchmal nicht zurückhalten und die Eltern damit ordentlich auf die Palme bringen. Wir haben in der Redaktion mal gesammelt, welche Dinge sich Mütter von den Großeltern nicht mehr anhören möchten, das sind unsere Top 7:
1. Bitte respektiert die Regeln, die wir als Eltern aufstellen
Vielleicht möchtet ihr nicht, dass euer Kind im ersten Jahr Süßigkeiten bekommt, die Großeltern geben sie trotzdem – „Och, ein Bonbon schadet doch nicht!“ Dem Kind vielleicht nicht so sehr wie dem Verhältnis zwischen Großeltern und Eltern. Ein anderes Beispiel sind Fernsehzeiten: Euch ist es wichtig, dass die Kids nicht zu lange vorm TV sitzen, Oma und Opa „verwöhnen” ihre Enkel aber gerne damit? Schwierig!
2. Keine negativen Kommentare über die Erziehungsmethoden
„Bei mir dürftest du das, aber Mama und Papa erlauben es ja nicht”, solche und ähnliche Sätze sind leider keine Seltenheit. Dicht gefolgt von den Klassikern „Du musst auch mal konsequent sein” oder „bei uns hätte es das früher nicht gegeben” und wahlweise „uns hat es doch damals auch nicht geschadet” (sicher?!). Bitte, liebe Großeltern, spart euch diese kritischen Bemerkungen, in der Regel führen sie nur zu Streit.
3. Bitte hört auf, Geschlechterklischees zu bestärken
Während in der Generation unserer Eltern, also den heutigen Großeltern, Sprüche wie „Jungs weinen doch nicht” oder „du bist doch ein Mädchen, du solltest mehr rosa tragen” noch total normal waren, versuchen heute viele Eltern, ihre Kinder frei von solchen Geschlechterklischees zu erziehen.
Doch Oma und Opa akzeptieren das leider häufig (noch) nicht und weigern sich, den Enkelsohn zu trösten, stattdessen kommt der Spruch „ein Indianer kennt keinen Schmerz.” Was für ein Quatsch, denn auch Mädchen sind wild und Jungs weinen – wenn wir sie lassen!
4. Nein, ihr kennt das Kind nicht besser als die Eltern
Klingt komisch, passiert aber leider auch sehr oft. Während die Eltern versuchen, das Kind zu überzeugen, dass es langsam Zeit fürs Bett wird, weil es schon total überdreht ist, halten die Großeltern dagegen: „Lass sie/ihn doch, er/sie ist doch noch total fit!” Ja, genau, und wer darf den Wutanfall und die schlechte Laune dann auffangen? Nicht Oma und Opa, sondern Mama.
5. Körperliche Strafen haben in der Kindererziehung nicht zu suchen – auch nicht als Drohung
Man glaubt es kaum, aber tatsächlich sind immer noch viele Menschen davon überzeugt, dass ein „kleiner Klaps” nicht schadet, sondern zur Erziehung dazugehört. Dabei sind die traurigen Folgen von körperlich Gewalt in der Erziehung längst durch zahlreiche Studien belegt. Leider ist diese Haltung trotzdem noch oft in der älteren Generation vertreten.
Neulich hörte eine Freundin, wie der Schwiegeropa ihrem Sohn drohte: „Gleich gibts einen Satz heiße Ohren, wenn du das nicht lässt. Da ist mir auch egal, was Mama dazu sagt.” Da war der Familienstreit natürlich vorprogrammiert.
6. Sagt auch mal „Nein” zu den Enkeln
„Schokolade zum Frühstück” wurde schon für manche Enkel zum gelebten Traum, wenn sie bei den Großeltern waren. Neben den Omas und Opas, die viel zu autoritär mit den Kindern umgehen, gibt es nämlich auch die, die gar keine Regeln einhalten können und den Kindern wirklich jeden Wunsch von den Augen ablesen – egal, wie ungesund dieser auch sein mag. Die Schwester einer Kollegin musste als Kind spucken, weil Oma sie aus falsch verstandener Liebe mit Kuchen vollgestopft hat – bis zum Erbrechen.
Bitte, liebe Großeltern, behaltet im Blick, dass ihr die Erwachsenen seid und dazu gehört auch, den Enkeln auch mal Dinge abzuschlagen.
7. Ungefragt die Erziehung übernehmen
Als der Sohn einer Freundin in seiner Trotzphase dazu überging nach seiner Mutter zu schlagen, wollten die Schwiegereltern helfend eingreifen. Die Oma packte den Kleinen grob und sagte ihm, dass Oma ihn nicht mehr lieb hat, wenn er Mama haut. Das Ergebnis: Ein völlig aufgelöstes Kind. Die Erklärung der Großmutter: „Einer muss dem Kind doch mal zeigen, dass sein Verhalten Konsequenzen hat.”
Großeltern sollten Regeln der Eltern einhalten und Wünsche respektieren
Natürlich sind Großeltern für viele Familien eine tolle und wichtige Unterstützung, ohne die der Alltag oft nicht funktionieren würde. Manche Eltern würden sich wünschen, dass Oma und Opa noch da wären, um Zeit mit den Enkeln zu verbringen. Das kann man nicht oft genug sagen, aber wenn es doch mal Konflikte gibt, dann haben Experten einen richtigen Rat für alle Omas und Opas.
Sarah Clark, Kinderärztin und Co-Autorin, der oben bereits genannten Studie, empfiehlt Großeltern, die mit ihren Kindern wegen der Enkel in Konflikte geraten: „Unsere Befunde deuten an, dass Großeltern möglichst die Erziehungsregeln der Eltern einhalten und ihre Wünsche respektieren sollten. Nicht nur, um die Eltern bei der schwierigen Aufgabe der Kindererziehung zu unterstützen, sondern auch, um den Konflikt nicht so weit eskalieren zu lassen, dass sie weniger Zeit mit ihren Enkeln verbringen dürfen.”
Auch in unserer Community gibt es immer wieder Geschichten von Auseinandersetzungen mit den Großeltern: Über Omas, die Geld für die Kinderbetreuung nehmen, von Großeltern, die der Enkeltochter ungefragt Ohrringe verpassen oder dem Kind einreden, dass es zu dick ist.