„Ich sage es, wie es ist: Ich war noch nie richtig schlank. Zumindest seit meiner Pubertät. Und es hat mich immer gestört! All das Zuppeln an meinen Klamotten, all das Schwitzen in langen, dunklen Klamotten im Sommer, all das hektische Suchen nach Dingen, die ich mir auf spontanen Fotos vor den Bauch halten konnte hat mir wirklich jahrelang ganz viel Lebensfreude geraubt.
Damit meine ich nicht, dass ich depressiv zu Hause rumhing. Aber ich habe mich eben nie richtig wohlgefühlt in meiner Haut und so richtig konnte ich mich auf Parties, Festivals und im Freibad nie fallen lassen.
Klar, im Sommer war es besonders schlimm. Kurze Hosen? Ohne mich.
Bikini? Nee, selbst im Badeanzug kam ich mir unzulänglich vor. Leichte Kleidchen waren in meinen Augen auch nur etwas für Leichtgewichte.
Klar versuchte ich abzunehmen, aber ich blieb nie richtig dran. Ich hab auch schon immer eher gesund gegessen, aber von dem ,guten Zeug` eben zu viel. Ich liebe es, gut zu essen. Mich zu mäßigen, macht mir schlechte Laune.
Mein Mann hatte noch nie etwas an mir auszusetzen, er liebt mich so, wie ich bin – und das ist bei uns keine Floskel. Was ihn dagegen immer gestört hat, war meine Unzufriedenheit. Ich glaube, ich war ganz schön anstrengend.
Und dann wurde ich schwanger mit meinem ersten Baby. Und nahm nochmal tüchtig zu, klaro. Ein paar der Bonuspfunde blieben mir nach der Schwangerschaft erhalten. Dasselbe Spiel nach meiner zweiten Schwangerschaft.
Das war mir dann doch etwas zu viel und ich nahm ein paar Kilos ab. Inzwischen wiege ich weniger als vor meinen Schwangerschaften. Vom echten ,Dünnsein` bin ich trotzdem noch weit entfernt und natürlich habe ich Dehnungsstreifen, Muttermale und Cellulite.
Aber tatsächlich ist es mir inzwischen egal. Seit ich die Kinder habe, sind mir andere Dinge wichtiger geworden.
Es ist nicht dieses: ,Ich hab mich selbst aus den Augen verloren und konzentriere mich nur auf meine Kinder!` Ich kümmere mich immer noch gut um mich, gehe zum Sport, esse gesund und pflege mich.
Es ist einfach wirklich so, dass ich die Zeit mit meinen Kindern genieße, ob nun auf dem Spielplatz oder im Schwimmbad. Ihnen ist egal, wie ich aussehe. Oder eher gesagt: Sie finden mich schön!
Ich lieeeeebe meinen Körper nicht, dieses Body Positivity-Ding nervt mich eher… das ist doch nur Stress von der anderen Seite: Wehe, du liebst dich nicht mit all deinen Pfunden! Aber ich mag ihn. Er ist gesund, er tut seinen ,Dienst` und er ist ja nun auch nicht wirklich schrecklich oder so.
Mein Körper und ich, wir haben unseren Frieden gemacht.
Ich behandle ihn gut, dafür wird er selten krank. Seit ich mich damit angefreundet habe, dass ich keine ,Size Zero`mehr werde, gönne ich mir auffällige Klamotten und ja, ich ziehe auch einen Bikini an, weil ich ihn superschön finde. Wen es stört, der muss mich ja nicht angucken.
Das Ding ist aber: Ich kann und will nicht mehr ständig mit meinem Körper beschäftigen. Super, dass ich ihn habe, aber er ist doch gaaaanz streng genommen nur die Hülle dessen, was ich eigentlich bin, oder?
Ich bin froh über mein neues Körper(un)bewusstsein, denn diese Entspanntheit gebe ich natürlich auch meinen Kindern weiter. Wie schlimm, wenn sie sich so skeptisch im Spiegel betrachten würden, wie ich es lange gemacht habe! Wenn ich das irgendwie positiv beeinflussen kann, bin ich sehr froh.
Ich kann nur sagen, dass es mir so viel besser geht, seit ich mich wohl fühle in meiner Haut. Und auch mein Mann ist froh.“
Liebe Betty, vielen Dank für deine erfrischende Meinung. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
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