Braucht mein Kind das „Seepferdchen“ zur Einschulung?

Es ist Sommer, es ist Badezeit und überall in Deutschland werden schon bald aufgeregte Erstklässler eingeschult. Aber wie ist das eigentlich mit den Wasserfähigkeiten? Müssen Kinder zur Einschulung schon schwimmen können?

Obwohl sich die Lehrpläne und viele Regularien, die die Schule betreffen, von Bundesland zu Bundesland unterscheiden, gilt eines deutschlandweit:

Das „Seepferdchen“ oder Schwimmen können, ist keine Voraussetzung, die bei der Einschulung erfüllt sein muss. Aber:

Das „Oder“ möchte ich dabei einmal extra betonen, denn nur weil ein Kind das „Seepferdchen“ hat, heißt das noch nicht, dass es sicher schwimmen kann. Bei dem ersten Schwimmabzeichen, auch „Frühschwimmer“ genannt, handelt es sich viel mehr um einen Nachweis, dass das Kind sich für kurze Zeit an der Oberfläche halten kann und erste Erfahrungen im Wasser gesammelt hat.

Nichtsdestotrotz ist das „Seepferdchen“ ein wichtiger erster Meilenstein in der Schwimmausbildung, der Kinder sehr stolz macht und sie motiviert. Wenn sie danach dran bleiben, ist das darauffolgende Abzeichen Bronze in der Regel schnell erreicht. Erst mit diesem Schwimmabzeichen könnt ihr von sicheren Schwimmfähigkeiten eures Kindes ausgehen.

Trotz keiner Pflicht gilt: Je früher Kinder schwimmen können, desto besser.

Auch wenn ein Schwimmnachweis zur Einschulung nicht verpflichtend ist, so ist der Schwimmunterricht während der Schulzeit bundesweit obligatorisch für alle Grundschüler. Tatsächlich findet der Schwimmunterricht aber in den meisten Schulen erst in der 3. und 4. Klasse statt.

Und selbst dann ist nicht sicher, dass die Kinder wirklich gut schwimmen lernen. Bundesweite Schließungen von Schwimmbädern und Personalmangel sorgen nämlich nicht selten für Unterrichtsausfälle und schlechte Bedingungen. Oft haben Lehrer gar nicht die Kapazitäten, sich angemessen um Kinder zu kümmern, die noch gar nicht schwimmen können und sie werden nur „verwahrt“.

Auf den späten und leider oft schlechten Schwimmunterricht in den Schulen sollten Eltern sich also nicht verlassen.

Abgesehen davon, dass ihr selbst natürlich weniger ängstlich in der Umgebung von Wasser seid, wenn eure Kinder gut schwimmen können, tut ihr ihnen auch einen Gefallen. Denn vermutlich findet es kein Kind cool, als eines der wenigen mit Schwimmflügeln im „Babybecken“ rumzudümpeln, während die Schulkameraden schon im großen Becken schwimmen.

Zudem verlangen viele (weiterführende) Schulen auch vor Klassenfahrten oder Ausflügen nach Schwimmausweisen. Kann ein Kind nicht ausreichend schwimmen, wird es von solchen Aktionen häufig ausgeschlossen.

Um sicherzugehen, dass euer Kind sicher im Wasser unterwegs ist, nehmt ihr das Thema also am besten selbst in die Hand oder kümmert euch um einen Kurs.

Die DLRG empfiehlt übrigens mit ca. 5 Jahren in die Schwimmausbildung zu starten. Davor kann schon damit begonnen werden, das Kind ans Wasser zu gewöhnen und Ängste zu nehmen. Am einfachsten ist es sicherlich, wenn euer Kind einen Schwimmkurs macht. Nicht zuletzt wegen dem „Corona-Stau“ war es in den vergangenen Jahren vielerorts aber schwierig Plätze zu bekommen. Und auch die Kosten sind natürlich nicht zu unterschätzen.

Wenn ihr deshalb also selber mit eurem Kind übt, heißt das nicht, dass es nicht trotzdem das „Seepferdchen“-Abzeichen ablegen kann. Fragt einfach in eurem Schwimmbad oder Schwimmverein nach, wenn ihr das Gefühl habt, euer Kind ist bereit. In den meisten Bädern ist die kleine Prüfung einfach mal zwischendurch möglich und kostet in der Regel etwa zwischen 5-10 Euro. 

Das muss ein Kind können, um das Seepferdchen zu erhalten:

  • Das Kennen der Baderegeln (Theoretische Prüfungsleistung)
  • Ein Sprung vom Beckenrand
  • 25 Meter Schwimmen, entweder in Bauch- oder Rückenlage
  • Heraufholen eines Gegenstands mit den Händen aus schultertiefem Wasser (gemessen an der Körpergröße des Kindes)

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Jana Krest

Obwohl ich ein absolutes Landkind aus der Eifel bin, lebe ich schon seit einigen Jahren glücklich in Hamburg. Hier habe ich nach meinem Bachelor in Medien- und Kommunikationswissenschaften und Soziologie auch noch meinen Master in Journalistik und Kommunikationswissenschaften gemacht. Während meines Studiums kümmerte ich mich frühmorgens, wenn die meisten noch schliefen, bei der Deutschen Presse-Agentur darum, dass die nächtlichen Ereignisse aus ganz Norddeutschland in die Nachrichten kamen. Und ich hatte jahrelang noch den für mich besten Nebenjob der Welt: Die süßen Kinder von anderen betreuen. Nachdem ich Echte Mamas zunächst als Praktikantin kennenlernen durfte, schreibe ich nun als Redakteurin über alles, was Mamas beschäftigt: Von praktischen Ratgeber-Texten über aktuelle Trends bis hin zu wichtigen Recht- und Finanzthemen.

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