Wieviele Stunden ich meiner Tochter wohl insgesamt schon vorgelesen habe, wenn man alles zusammenzählt? Sie liebte Vorlesen von ganz klein auf: Aufs Sofa oder ins Bett kuscheln, zusammen die Nase in die raschelnden Seiten eines Buchs stecken und in die tollsten Geschichten eintauchen. Das ist doch einfach zu schön!
Und dabei noch so „pädagogisch wertvoll“! Ich olle Vorzeige-Mama! Nee, aber jetzt mal im Ernst: Es ist nichts Neues, dass Vorlesen gut für Kinder ist.
Doch Experten haben jetzt herausgefunden, dass 1. schon 15 Minuten Vorlesen am Tag Kindern viele wichtige Dinge für ihr Leben mitgibt! Eine Viertelstunde, die ganz sicher jede Mama und jeder Papa aufbringen kann. Und ganz klar: Länger geht natürlich immer! Aber welche Vorteile haben diese Geschichten eigentlich genau?
2. Vorlesen regt die Fantasie an und fördert die Konzentrationsgabe
Klar, wer regelmäßig in seinen Gedanken an fremde Orte und in andere Zeiten reist, der entwickelt eine Menge Fantasie – schließlich stellt sich das Kind dabei gebannt alles ganz genau vor. Das gilt aber auch für Bilderbücher, vor allem, wenn wir hier die Geschichte noch ein bisschen weiterspinnen.
Wichtig ist auch, dass Kinder sehr aufmerksam zuhören müssen, um der Geschichte zu folgen. Das trainiert die wichtige Fähigkeit, sich konzentrieren zu können.
3. Die Beschäftigung mit Sprache bereitet aufs Sprechen und Lesen vor
Ganz unbewusst zeigen wir mit unserer Mimik und Stimmlage unseren Kind, welche Bedeutung ein Wort hat. Tatsächlich macht das es unseren Kindern leichter, sprechen und lesen zu lernen. In Studien konnten sich Kinder, denen wenig vorgelesen wurde, schlechter vorstellen, wie unsere Zunge Laute bildet. Und das erschwert am Ende wiederum sogar das Schreibenlernen.
4. Das Eintauchen in die Geschichten stärkt die emotionale Intelligenz
Während die Kleinen mit ihren Helden mitfiebern und über Bösewichte staunen, versetzen sie sich in die unterschiedlichsten Charaktere hinein. Das schult ganz nebenbei das Einfühlungsvermögen, die Kinder lernen Empathie.
Eine Studie des Instituts für Lese- und Medienforschung hat außerdem gezeigt, dass kleine Vorlese-Fans meist einen größeren Gerechtigkeitssinn besitzen.
5. Vorlesen bereitet die Kinder prima auf die Schule vor
Zahlreiche Untersuchungen haben es gezeigt: Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, haben in der Regel deutlich bessere Noten. Und zwar – und das finde ich echt überraschend – nicht nur in Fach Deutsch oder in Sprachen, sondern auch in völlig unerwarteten Fächern wie Mathe und Physik.
6. Die gemeinsame Zeit stärkt die Bindung zwischen Eltern und Kind
Lesen Mama oder Papa ihrem Kind vor, ist das eine ungestörte, intensive Zeit zu zweit. Man kann nebenbei nicht mit dem Handy daddeln, die Wäsche aufhängen… Vielleicht ist das auch ein Grund, warum Kinder eine Lesestunde so genießen: Sie haben ein Elternteil ganz und intensiv für sich. Endlich mal!
Dazu gibt es noch Körperkontakt, Mamas oder Papas vertraute Stimme und das gemeinsame Lachen oder Aufregen über die Geschichte. Das verbindet ungemein und macht einfach so richtig glücklich.
7. Das spielerische Gehirntraining macht schlau
Interaktives Vorlesen bedeutet, dass wir unserem Kind beim Vorlesen auch mal eine Frage stellen oder etwas abseits des Textes erklären. Wissenschaftler der New York University stellten fest, dass diese Art des „gemeinsamen“ Lesens den IQ des Kindes messbar erhöht. Denn die Stimulation ihrer Gehirnzellen ist wesentlich größer als die von Kindern, denen kaum vorgelesen wird.
Schön! Dann kann ich dem Lieblingshobby meiner Tochter also weiterfrönen. Und psst, wenn ich ganz ehrlich bin: Ich selbst bin doch mindestens genauso glücklich, wenn wir uns mit einem Buch unter die Wolldecke kuscheln.