„Meinen Mann stört mein enges Verhältnis zu meiner Mutter.“

Claudi aus Bonn hat uns geschrieben, nachdem sie („mal wieder“) im Clinch mit ihrem Mann lag. Ihre Diskussionen drehen sich immer wieder um das enge Verhältnis zu ihrer Mutter. Sie fragt uns: „Haben auch andere Mütter aus eurer Community ein gutes Verhältnis zu ihrer Mama? Ich finde das gar nicht so ungewöhnlich!“ Wenn ihr mögt, hinterlasst ihr unter dem Text gerne einen Kommentar! Hier ist die Geschichte der 39jährigen:

„Seit meiner Kindheit sind meine Mutter und ich sehr eng. Mein Vater war schwierig, er hatte ein Alkoholproblem und wurde mit steigendem ,Pegel‘ unwirsch und emotional grausam zu uns. Da meine Mutter dieses Problem nicht nach außen tragen wollte, wurde ich früh ihre Vertraute. Er starb früh, danach gab es erstmal nur noch uns beide. Das hat uns zusammengeschweißt, wahrscheinlich mehr oder anders als andere Mama-Tochter-Paare.

Unsere schwierige Vergangenheit haben wir inzwischen längst hinter uns gelassen. Meine Mutter hat sich zwar nie mehr verliebt, aber sie hat sich ansonsten total berappelt, ist inzwischen in Frührente und hat eine kleine, schöne Wohnung. Ich habe einen Partner gefunden, der ganz anders ist als mein Vater und hab zwei tolle Mädels mit ihm.

Was geblieben ist, ist das enge Verhältnis zwischen mir und meiner Mutter. Wir telefonieren jeden Tag mindestens einmal.

Wenn mir beispielsweise etwas Schönes widerfährt oder ich mir Sorgen mache, zum Beispiel auch wegen meiner Kinder, greife ich zum Hörer. Und umgekehrt ist es genauso. Ich würde behaupten, wir wissen immer voneinander, was die andere gerade macht. Ich finde das schön! Man hat nur eine Mama, also, warum sollte man sie im Erwachsenenalter aus seinem Leben verbannen?

Wir gehen bummeln, Kaffee trinken, zu Konzerten…

Meinem Mann ist das Ganze aber ein Dorn im Auge, wir streiten oft deswegen. Er findet, dass er und unsere Kids jetzt meine Familie sind. Seiner Ansicht nach sollte es im Erwachsenenalter so sein, dass man die wichtigen Dinge mit seinem Partner bespricht.

Ich weiß, dass ich immer mit ihm sprechen könnte – aber mit meiner Mutter ist es eben unkomplizierter.

Sie versteht vieles einfach besser. Ich vertraue ihr blind. Und ja, ich spreche auch über meine Beziehung mit ihr. Natürlich, sie ist meine beste Freundin! Ich denke mal, das ahnt mein Mann und ist deshalb so misstrauisch.

Ich dachte immer, dass sich das Thema eines Tages im Sande verläuft. Dass mein Mann sich daran gewöhnt und meine Mutter und unser enges Band akzeptiert.

Am liebsten würde ich meine Mutter mit in unseren Dänemark-Urlaub in den Herbstferien nehmen.

Dann würde sie mal rauskommen, ich würde ihr so gerne alles zeigen. Und außerdem hätten wir dann doch die perfekte Babysitterin dabei und wir als Paar könnten abends mal etwas zu zweit unternehmen.

Ihr ahnt, wie gut dieser Vorschlag ankam. Mein Mann war wirklich wütend, dass ich „jetzt auch noch die einzige Zeit des Jahres, in der wir ein wenig Abstand von meine Mutter haben“, vermasseln will.

Ich weiß nicht, was ich tun soll, damit dieses Thema sich mal beruhigt. Ich weiß nur, was ich nicht tun werde: Den Umgang mit meiner Mutter ändern.“

Liebe Claudi, vielen Dank, dass du uns geschrieben hast. Wir wünschen dir alles Liebe für die Zukunft!

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