Corona und kein Ende: Fast 5 Wochen sind wir wegen Covid-19 jetzt schon zuhause. Sollen gleichzeitig arbeiten und die Kinder betreuen, weil die Kitas ja auch geschlossen sind. Und langsam gehen wir alle hier auf dem Zahnfleisch. Die Kinder vermissen die Kita, mein Mann und ich sind gefühlt dauergestresst. Trotzdem hat das Ganze tatsächlich auch etwas Positives: Meine Kinder sind durch die schwierige Situation als Geschwister viel enger zusammengewachsen. Wenn ich die zwei zusammen sehe, wird mir ganz warm ums Mamaherz. Und in solchen Momenten denke ich: Corona, du kannst uns gar nichts!
Ich wollte immer mehr als ein Kind
Für mich stand eigentlich immer fest, dass ich mir (mindestens) zwei Kinder wünsche. Ich selbst bin als Einzelkind aufgewachsen. Und obwohl ich wirklich eine tolle Kindheit hatte, habe ich mir immer Geschwister gewünscht. Als meine Tochter ungefähr zwei war, kam ihr kleiner Bruder zur Welt. Den Moment, in dem sie ihn zum ersten Mal gesehen hat, werde ich nie vergessen. Beim Gedanken daran bekomme ich manchmal heute noch feuchte Augen (hach).
Die erste Begegnung der beiden vergesse ich nie
Meine Große hat mich im Krankenhaus stürmisch begrüßt, neugierig aufs Bett geschaut, ganz vorsichtig die Hand ihres kleinen Bruders genommen und ihn mit leuchtenden Augen angestrahlt. Auch zuhause hat sie sich in den ersten Wochen viel um ihn gekümmert, ihn zum Lachen gebracht und ihm Geschichten erzählt. Irgendwann ist die Begeisterung allerdings etwas abgeflaut. Da wurde dann auch mal geknufft, geschubst oder gezwickt, wenn Mama nicht hingesehen hat. Wie es halt bei Geschwistern so oft ist.
Je älter die beiden wurden, desto häufiger gab es Streit
Je größer der Kleine wurde, desto anstrengender wurde es teilweise mit den beiden. Grundsätzlich verstehen sie sich zum Glück immer noch gut. Aber jeder hat nun mal seinen eigenen kleinen Dickkopf und möchte den oft auch durchsetzen. Deshalb gab es an manchen Tagen gefühlt nur Gezanke und Eifersüchteleien – ums Essen, Spielzeug, den Platz auf Mamas Schoß usw. Gespielt haben sie zwar auch mal miteinander, oft war aber auch jeder für sich mit verschiedenen Dingen beschäftigt. Wenn eine Freundin meiner Tochter zu Besuch kam, hieß es oft: „Wir wollen aber allein spielen.“ Und ich weiß nicht, wie oft „,Mamaaaa!“ ein weinendes Kind trösten musste, weil der/die andere es geärgert hat.
Und dann kam Corona
Damit das nicht falsch rüberkommt: Grundsätzlich haben meine beiden sich auch vor Corona schon gut verstanden. Kleine Kabbeleien zwischen Geschwistern gehören (in den meisten Fällen) nun einmal dazu. Trotzdem habe ich beobachtet, wie die Beziehung der beiden sich durch die gemeinsame Zeit zuhause verändert hat.
Als die Nachricht kam, dass die Kitas (zunächst) für 2 Wochen geschlossen werden, habe ich mir erst noch keine großen Gedanken gemacht. Dann treffen wir uns mit den anderen Kindern eben einfach so. Dann kam die Kontaktsperre – und plötzlich war außer der großen Schwester und dem kleinen Bruder niemand mehr da zum Spielen. Abgesehen von Mama und Papa, aber das ist ja nun mal leider einfach nicht das Gleiche.
Die ersten Tage waren wie ein langes Wochenende
Die ersten Tage haben sich vermutlich für die Kinder noch wie ein langes Wochenende angefühlt. Ein langweiliges langes Wochenende, denn auf den Spielplatz durften wir nicht, Freunde treffen ging nicht, und außerdem mussten Mama und Papa zuhause auch arbeiten. Es hat nicht lange gedauert, da haben die zwei angefangen, mehr miteinander zu spielen. Der Kleine hat immer öfter versucht, seine große Schwester nachzuahmen. Und die Große hat ihm beim Puzzeln geholfen, Bücher vorgelesen (bzw. nacherzählt) und sich eigene Spiele und Geschichten überlegt.
Inzwischen flitzen sie auf ihren Laufrädern um die Wette durch die Wohnung. Sie spielen Kita, Einkaufen oder Bibi und Tina. Singen und Tanzen zusammen und machen jede Menge Quatsch. Dabei verbünden sie sich immer öfter gegen Mama und Papa (seufz) und helfen sich gegenseitig, wenn es nötig ist. Manchmal nimmt die Große den kleinen Bruder auf den Schoß und schaut mit ihm ein Buch an. Sie wollen abends am liebsten in einem Bett schlafen, und kuscheln morgens beim Aufwachen. Und wenn einer von beiden traurig ist oder sich wehgetan hat, kommt der andere sofort angelaufen, um zu trösten.
Ich weiß natürlich nicht, wie es ohne Corona gewesen wäre
Natürlich kann es sein, dass es auch ohne Corona so gekommen wäre. Die beiden sind jetzt fast 5 und 2,5 Jahre alt, vielleicht ist das einfach eine Phase, in der sich bei Geschwistern viel ändert. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass diese „Zeit zu zweit“ gut für sie als Geschwister war bzw. ist. Sie haben neben Mama und Papa gerade nur sich, um zu spielen. Und auch, wenn das auf Dauer natürlich kein Ersatz für soziale Kontakte zu anderen Kindern ist (und sein kann), hilft es ihnen für den Moment.
Das heißt nicht, dass es im Moment gar keinen Streit gibt. Oh doch, den gibt es, und zwar manchmal nicht zu knapp. Ist ja auch klar, dass die Nerven nach fast fünf Wochen bei allen etwas blank liegen – auch und besonders bei den Kindern, die noch gar nicht wirklich verstehen, warum plötzlich alles so anders ist. Trotzdem merke ich, wie sehr die zwei es genießen, dass der andere da ist. Wie gut ihnen die Zeit tut, die sie miteinander haben.
Wenn ich mir vorstelle, dass einer von beiden hier ohne den anderen so lange Zeit „allein“ verbringen müsste – daran mag ich gar nicht denken. Natürlich würde es auch funktionieren, irgendwie. Trotzdem finde ich es gerade schön, dass meine beiden zumindest sich als Spielgefährten haben. Und dass Corona sie als Geschwister näher zusammengebracht hat, ist doch immerhin eine positive Sache in dieser schwierigen Situation. Und dafür bin ich mehr als dankbar.
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Tut die gemeinsame Zeit euren Kinder gut, oder gehen sie sich vielleicht gegenseitig noch mehr auf den Keks als sonst? Erzählt doch mal!
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