Die Bilder und News aus New York, die uns aktuell täglich erreichen, sind so furchtbar, dass sie einem gar nicht mehr aus dem Kopf gehen wollen. Die Stadt ist einer der schlimmsten Krisenherde der Corona-Pandemie, aktuell sind offiziell 120.000 New Yorker infiziert und fast 11.000 gestorben.
Bisher habe ich nicht darüber nachgedacht, aber natürlich sind darunter auch viele schwangere Frauen und Mamas, die gerade frisch entbunden haben. Und so ergab jetzt eine Untersuchung in zwei der größten Krankenhäuser New Yorks (New York Presbyterian Hospital und Columbia University Medical Center) auch:
15 Prozent aller schwangeren Patientinnen sind mit SARS-CoV-2 infiziert
Die Studie wurde zwischen dem 22. März und dem 4. April durchgeführt und jetzt im „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht. Ergebnis: 215 Frauen haben in dieser Zeit in diesen beiden Kliniken entbunden. Davon wurden 33 positiv auf das Corona-Virus getestet – und 29 von ihnen wiesen keinerlei Symptome auf. Trotzdem könnten auch sie andere Menschen infizieren – und möglicherweise auch ihre eigenen Babys.
Um genau das zu verhindern, gibt es nun auf mehreren Entbindungsstationen ein neues Verbot, das so vor Corona undenkbar gewesen wäre:
Mamas dürfen ihre frisch entbundenen Babys nicht küssen.
Positiv getestete Mamas dürfen ihre Kinder nur mit Mundschutz im Arm halten.
Ein Alptraum für jede Neu-Mama. Nach Monaten des Wartens auf ihren kleinen Schatz sind ihre ersten gemeinsamen Stunden, die niemals wiederholt werden können, von so vielen Einschränkungen geprägt. Ich könnte heulen, wenn ich daran denken muss. Aber natürlich ist die Gesundheit wichtiger.
Wie prägend diese Erlebnisse aber für die Mamas sind, erzählt eine von ihnen in den New York Daily News. Laura DeRung aus Brooklyn zu der Zeitung: „Ich konnte mein Baby noch nicht ein einziges Mal küssen“, sagte sie der Zeitung New York Daily News.
„Er hat mich noch nie ohne Maske gesehen.“
Die 31jährige wurde zwei Wochen vor der Geburt ihres Sohnes Franklin positiv getestet. Während der Entbindung am 29. März zeigte sie milde Symptome. Ihr Sohn wurde negativ getestet. Deswegen ordnete das Mount Sinai West Hospital an: Küssen verboten. Stillen und in den Arm nehmen nur mit Maske. Ansonsten heißt es: Abstand halten zu ihrem wenige Tage alten Baby.
Wie absurd und quälend die (nötigen) Vorkehrungen teilweise sind, erzählt Krankenschwester Sasha Winslow der Zeitung: „Um die Infektionen zu kontrollieren, mussten wir unseren Säuglings-Saal schließen. Deshalb müssen die Babys im Zimmer ihrer Mütter sein. Aber diese müssen sich trotzdem ans Social Distancing halten und die meiste Zeit zwei Meter von ihren Kindern entfernt bleiben.“ Bei jedem Hautkontakt müssten die Mütter eine Maske tragen.
Sasha Winslow:
„Für viele Mütter wird dies zum Trauma.
Sie leiden unter Beklemmungen, weil sie Angst haben, ihre Babys anzustecken und in Gefahr zu bringen. Ich mache mir Sorgen, dass viele Wochenbett-Depressionen entwickeln könnten.“
Und so erzählt auch Laura DeRung, dass sie inzwischen zwar mit Franklin zu Hause sei – die Maske aber weiterhin nur abnehme, um zu essen und zu trinken oder sich die Zähne zu putzen oder zu duschen.
Beruhigend sind dagegen die Worte von Dr. Rahil Briggs, die sich auf die Entwicklung von Kindern spezialisiert hat: „Wir wissen, dass Hautkontakt sich positiv auf Herzschlag, Atmung, Temperatur und Emotionen auswirken. Das Tragen einer Maske sollte für das Kind dabei keinen großen Unterschied machen. Denn den Hautkontakt gäbe es zumeist ohnehin, wenn der Säugling auf der Brust der Mütter liege.“