„Ich möchte unsere Geschichte erzählen, die seit nun mehr als 12 Monaten andauert und bei der immer noch kein Ende in Sicht ist. Aber eines vorweg: Ich bin keine Corona-Leugnerin und befürworte sowas auch nicht! Nun bin ich aber an einem Punkt angelangt, an dem es mir reicht.
Als die Pandemie begann, war ich noch nicht mal acht Wochen Kita-Leitung.
Es war alles neu, keiner wusste, was auf uns und unsere Kinder zukommt. Wir Erzieher/innen sollten die Notbetreuung aufrecht erhalten, aber waren anfangs nicht mal systemrelevant. Also zog mein Büro kurzerhand bei mir zu Hause ein, denn meine beiden Kinder (zu diesem Zeitpunkt 3 und 6 Jahre alt) waren beide noch im Kita-Alter und mussten betreut werden.
Das Kita-Telefon wurde dafür auf mein privates Haustelefon umgeleitet. Nie hätte ich geahnt, wie anstrengend das wird. Ich hatte selbst zwei kleine Kinder zu Hause, die auch etwas von Mama haben wollten und das Telefon klingelte pausenlos. Am anderen Ende waren verzweifelte Eltern, die ich gut verstehen konnte, denn ich war es selbst. Ich hörte mir stundenlang die Probleme an und auch wüste Beschimpfungen, denn manchen Eltern war nicht klar, dass wir uns die Regeln nicht aussuchen. Ebenso wenig, welches Kind zur Notbetreuung zugelassen wird und welches nicht.
Meinem Team und mir wäre es lieber gewesen, die Kinder in der Einrichtung zu sehen.
Meine Kinder fragten mich immer wieder, warum sie Oma und Opa nicht mehr sehen dürfen und wann sie wieder in die Kita können. Nach unzähligen Tränen war dann irgendwann der erste Lockdown geschafft. Es kam endlich der Sommer und Sache schien sich etwas zu entspannen, die Kinder durften in die Einrichtungen und Schulen zurück.
Dann waren Sommerferien, unser geplanter Urlaub stand an. Wir flogen nach Mallorca und es waren wunderschöne, erholsame Tage. Trotz Einhaltung aller Regeln fühlte es sich einfach unbeschwert an, endlich etwas anderes zu sehen und zu hören. Wir als Familie fühlten uns zu dieser Zeit dort sicherer als hier in Deutschland, wo die Menschen beim Einkaufen die Maske unter der Nase haben und einmal quer über das Gemüse niesen.
Meine Tochter wurde im September eingeschult, große Freude, aber keine Feier.
‚Ist nicht schlimm, wir holen es nach versprochen‘, trösteten wir sie. Dann kletterten die Infektionszahlen wieder hoch. Eine Woche vor den Herbstferien und kam plötzlich ein Anruf der Schule, dass ich so schnell wie möglich meine Tochter abholen soll, weil es einen positiven Fall gab. Natürlich habe ich mein Kind sofort abgeholt und bin zum Arzt meines Vertrauens gefahren, um sie auf Corona testen zu lassen.
Meine Tochter wollte zuerst gar nicht ins Auto steigen, sie brach in Tränen aus: ‚Mama, ich bin nun verdächtig! Ich darf nicht zu nahe bei dir sitzen, sonst musst du sterben.‘ Ich war sauer, meine Tochter so sehen zu müssen und versuchte, ihr die Angst zu nehmen. Gleichzeitig kam bei mir die Frage auf, wie es wohl in der Klasse abgelaufen war. Laut meiner Tochter kam eine zweite Lehrkraft in den Raum, beendete den Unterricht und hat mit ihren Erklärungen diese Ängst bei den Kindern geschürt.
In meinen Augen nicht pädagogisch sinnvoll gemeistert.
Meine Versuche, jemanden beim Gesundheitsamt zu erreichen, um eine Auskunft zu erhalten, blieben erfolglos.
Immerhin konnten wir aufatmen, als das Testergebnis da war: Meine Kleine war zum Glück negativ. Erst dann kam endlich ein Anruf des Gesundheitsamtes. Die Dame am Telefon erklärte mir, dass die ganze Familie arbeiten dürfe und mein Sohn auch in die Kita gehen kann, wenn meine Tochter sich ‚in ihrem Zimmer separiert’.
Noch mal zur Erinnerung: Meine Tochter war zu dem Zeitpunkt sechs Jahre alt. Auf meine Nachfrage, ob sie das Geburtsdatum meiner Tochter gesehen habe, kam aber nur: ‚Oh, sie dürfen ihre Tochter nicht alleine zuhause lassen – echt?‘ Also blieben wir alle in Quarantäne, nach zwei Wochen war diese dann zum Glück überstanden.
In der Kita, in der ich arbeite, erhitzte das Thema Corona sowohl bei Eltern als auch bei Erziehern regelmäßig die Gemüter.
Schließlich stand Weihnachten vor der Tür. Bei uns außerdem auch der Geburtstag meiner Tochter. Natürlich gab es dieses Mal kein Fest wie geplant. Dann setzte die frohe Botschaft ‚Homeschooling‘ noch einen oben drauf für uns Eltern. Ich habe das Glück, dass Oma und Opa da sind. Sie können meine Tochter und meinen Sohn betreuen, weshalb ich beruhigt zur Arbeit gehen konnte.
Natürlich bemühte ich mich, die Anzahl unserer Kontakte minimal zu halten. Das wurde mir durch meinen Job extrem erschwert, ich treffe täglich mindestens 20 Erwachsene und ca. 100 bis 130 Kinder. Denn auch als Leitung muss man in die Gruppen, um Dinge zu besprechen und auch zu arbeiten. Alles natürlich mit Abstand zu den Erwachsenen und Maske.
Täglich gab es Diskussionen mit Eltern, weil sie ihre Kinder trotz Symptome in die Kita brachten.
Dabei waren die Regeln klar: Kinder mit Anzeichen einer Erkrankung müssen 48 Stunden symptomfrei sein, bevor sie wieder in die Kita dürfen. Ich weiß nicht mehr wie oft ich Argumente hörte, dass es dem Kind gut gehen würde, es habe ja am Abend zuvor Nutellabrot gegessen. Aber irgendwann klappte diese Regelung endlich ohne größere Diskussionen.
Doch dann wurden die Vorgaben wieder geändert und wir mussten diskutieren, dass wir die Kinder nur mit einem negativen Testergebnis nach Erkrankung mit einschlägigen Symptomen wieder betreuen dürfen.
Mein nächster Tiefschlag war dann die Testpflicht an Schulen.
Ich hätte nichts dagegen, wenn medizinisch geschultes Personal die Tests an den Schulen durchführt. Doch dann kam der Elternbrief der Schule, wie der Selbsttest abläuft: Die Kinder von der Klasse 1 bis 3 kommen in einen Testraum, in dem freiwillige Eltern unter Bewahrung des Datenschutzes dabei helfen, dass sich die Kinder selbst testen können. Nach Testung werden sie ins Klassenzimmer entlassen und wenn sie positiv sind, wieder aus der Klasse genommen und in einem Raum separiert, bis sie abgeholt werden.
Mir bricht es das Herz für alle Kinder. Sie sind jetzt noch unbedarft und sehen nichts Schlimmes im ‚ein bisschen Nasebohren‘. Aber ich mir sicher, dass das ganz schnell in Angst umschlägt, wenn der erste positiven Test vorliegt und die Kinder sehen und erleben, was dann passiert. Ich habe meine Tochter gut vorbereitet und ihr gesagt: Auch wenn es heißt ‚positiv‘, ist es nicht schlimm! Wir schaffen das.
Außerdem erklärte ich ihr, dass sie keine Angst haben muss, wenn jemand aus ihrer Klasse positiv sein sollte.
Mehr kann ich als Mutter im Moment nicht machen, wenn ich nicht möchte, dass mein Kind den Anschluss zur Klasse verliert. Klar darf man mit seinem Kind auch privat zum Arzt gehen und es dort testen lassen, aber wie soll das denn praktisch aussehen? Wie sollen berufstätige Eltern diesen Arztbesuch ständig dazwischen kriegen, welcher Arbeitgeber macht das denn mit?
Als Erzieherin und Leitung frage ich mich außerdem: Sind wir demnach weniger Wert als Lehrer?
Das ist nicht böse gemeint, aber wir sind ganz nahe an den Viren. Ich darf gar nicht daran denken, wie viele Kinder oft ganz plötzlich krank werden, während der Kita-Zeit. Es ist bei kleinen Kindern normal, dass oft von jetzt auf gleich Fieber, Erbrechen usw. auftreten. Wir können den Abstand anders als die Lehrer nicht einhalten und wir setzen auch kein Kind in einen separaten Raum.
Schließlich kann es länger dauern, bis Mama oder Papa abgehetzt von der Arbeit ankommen und sich gefühlte 1000mal entschuldigen, weil ihr Kind sich erbrochen hat und mich erwischt hat. Kann passieren! Bei Kindern kommt das schnell vor. Ich sage den Eltern immer, dass sie sich keine Sorgen machen sollen und wir ihnen keinen Vorwurf machen. Jedoch gibt es auch nach wie vor die Sorte Eltern, die ihre Kinder schon mit Fiebersaft in die Kita bringen.
Mittlerweile fällt es mir sehr schwer, die Regeln des Staates vor den Eltern zu vertreten.
Schließich bin ich auch Mutter, habe Sorgen und Ängste und kann viele Regeln nicht nachvollziehen. Meiner Meinung nach sollten Kinder ohne Symptome nicht getestet werden. Aber laut darf ich das nicht sagen, sonst bin ich meinen Job los. Ich bin beruflich verpflichtet das Testen zu vertreten.
Es widerstrebt mir, dass ich meine ehrliche Meinung nicht sagen darf. Als Mutter hadert man stark. Aber mein Job ist wichtig für uns als Familie, den möchte ich nicht riskieren. Ich liebe meine Kinder und ich würde mir wünschen, ihre Rechte besser vertreten zu können.“
Vielen Dank, liebe Mama (Name ist der Redaktion bekannt), dass du deine Geschichte mit uns geteilt hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
Dieser Artikel beleuchtet das Thema Testpflicht aus der Sicht von einer Mama und gibt ihre Meinung wieder. Der Text repräsentiert nicht die Meinung von „Echte Mamas“.
WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
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Hallo ,auch mir blutet das Herz beim Thema Testpflicht an Schulen.
Man hört immer es ist ja freiwillig,du musst es nicht machen.Nein es ist nicht freiwillig du wirst als fürsorgliches Elternteil getzungen deiner Kinder etwas zun zu lassen was sie nicht möchten.
Was für eine Wahl habe ich,1.Das Kind 8 h alleine zu Hause lassen(Verletzung der Aufsichtspflicht) 2.Omi und Opi zur Betruubg geben(Beide Risikogruppe) 3.90 Tag Kinderkrankentage nehmen( da wird der Arbeitgeber nicht mit machen,außerdem Pflegenotstand)
Was bleibe mir anderes übrig und man wird alleine gelassen.
Wovor ich Angst habe,nein nicht Corona!!!! Vor dem was kommt
Privileg des Schulbesuches nur für getestete Kinder
Später ,auch wenn man es nicht will
Privileg des Schulbesuches nur für geimpfte Kinder
Man darf doch nicht alleine entscheiden.
Dieser Bericht spricht mir so sehr aus dem Herzen, bei uns ist es das gleiche Dilemma die Grundschule sitzt uns „im Nacken“ mit der Begründung wenn sich nicht genügend Schüler testen lassen würde die ganze Testung keinen Sinn
machen und der Schulbesuch sei nicht sicher – ich bin voll und ganz Deiner Meinung symptomfreie Kinder müssen nicht getestet werden. Kopf hoch, halte durch, bleib stark es kommen hoffentlich ganz bald wieder bessere Zeiten.