Wenn aus liebenden Eltern aktuell wütende Bürger werden, dann nennen sie sich #CoronaEltern.
Unter diesem Hashtag machen sich aktuell Eltern in den sozialen Medien, allem voran Twitter, Luft. Seit Wochen betreuen sie ihre Kinder zu Hause, arbeiten deswegen „nebenbei“ im Homeoffice – oder, wenn das nicht möglich ist, auch gar nicht. Die Gründe für die Kita-Schließungen sind nachvollziehbar. Trotzdem fühlen sich Eltern alleingelassen von der Politik.
Denn als Angela Merkel am vergangenen Mittwoch die ersten, lang ersehnten Lockerungen der Corona-Maßnahmen verkündete – wurden die Kitas nicht mal erwähnt… Und praktikable Lösungen für Familien und Eltern? Nicht in Sicht.
Friseur offen, damit Frau sich hübsch machen kann. Baumärkte offen damit Mann handwerken kann. Und für die Kinder? Spielplatz zu. Schwimmbad zu. Kita zu. Parks zu. Gleichaltrige Kontakt verboten. #CoronaEltern
— Lexxy (@Lexxy09659022) April 20, 2020
Ich fordere Lösungen für Eltern, die mit der gleichen Energie angestrebt werden wie die für die freie Wirtschaft. #CoronaEltern
— Tina (@werdenundsein) April 20, 2020
#Coronaeltern heißt, dass das Schulkind auf das Kindergartenkind aufpasst und dann erst am späten Abend Hausaufgaben macht. Weil auch Alleinerziehende #Coronaeltern sind.
— Johanna Sprondel (@jsprondel) April 20, 2020
Läden werden geöffnet, aber keine Spielplätze. Und genauso unverhältnismäßig erscheint den #CoronaEltern die immerwährende Debatte um eine möglichst baldige Fortsetzung der Bundesliga – während so viele von ihnen, abends um 22 Uhr, wenn die Kinder endlich schlafen, die Präsentation für das Büro fertig zu machen.
Zoo und Tierpark auf. Kita und Spielplatz zu. Wenn ich meinen Kindern etwas Abwechslung verschaffen will, darf ich jetzt also wieder 18 Euro für den Zoobesuch ausgeben? Super! Danke, dass ihr so an die krisengebeutelten Familien denkt! @SenBJF @RegBerlin #CoronaEltern
— Karin Feldbacher (@Mapasserelle) April 21, 2020
#CoronaEltern diskutieren um 23 Uhr mit dem*der Partner*in, wie morgen die Telkos aufgeteilt sind (wenn sie denn jemand haben zum diskutieren).
— Anna Berg (@bergdame) April 20, 2020
Unterstützung für Eltern? Ja, pfffft, ne, da kann ja jeder kommen. Bundesliga? Olé olé olé! #CoronaEltern
— Barbara Vorsamer (@vorsamer) April 20, 2020
#Coronaeltern sein heißt, keine verdammte Pause zu haben. Mit unausgelasteten, einsamen (kleinen) Kindern aufeinander zu hocken, die Input, Interaktion, Aufmerksamkeit, Liebe, Spiel fordern und das ständige „gleich“, „warte kurz“ und „ich muss jetzt arbeiten“ nicht verstehen.
— Anna Aridzanjan (@textautomat) April 20, 2020
Mal davon abgesehen, wie es den Kindern damit geht, abgeschottet von ihren Freunden, in einem völlig ungewohnten Alltag.
Ich möchte EINMAL erleben, dass über Kinderseelen so intensiv berichtet wird wie über Geisterspiele. #coronaeltern
— Juli liest (@JuliLiest) April 20, 2020
Zum Thema #CoronaEltern:
Das hier sind keine Ferien. Das hier ist keine Quality-Eltern-Kind-Zeit! Es ist eine Zerreißprobe. Und das meine ich wörtlich. Es geht nicht darum, das Kind irgendwie unterzubringen, sondern ihm zu helfen, gut durch diese furchtbare Zeit zu kommen.— Esther @ Ärmeldeckenmodus (@la_kirana) April 21, 2020
Seit einigen Wochen schlafen wieder zwei Kinder bei uns im Bett. Sie haben Angst und sind einsam, sagen sie.
Das ist auch #CoronaEltern— Alu Kitzerow – grossekoepfe (@aluberlin) April 21, 2020
K1 hat die Abschottung von all seinen Freunden 1 Monat lang tapfer hingenommen. Aber allmählich wachsen Langeweile, Sehnsucht und Unverständnis zu einem Frustberg an. Die Wutanfälle sind zurück. Die Stimmung hier kippt. 4 weitere Monate? Ein Albtraum. #CoronaEltern
— Baumfrau (@Baumdame) April 20, 2020
Und dann gibt es noch die Tweets und Posts unter diesem Hashtag, die ich so liebe. Nämlich von Menschen, die kein Wort von dem verstehen, was #CoronaEltern dort schreiben. Die keine Ahnung von den möglichen Sorgen, von der großen Erschöpfung vieler und von all den angegriffenen Kinderseelen haben:
Wenn ich mal Kinder habe, werde ich sie mit zwei Jahren in die Kita abschieben. Und wenn dann äußere Umstände eintreten, die mich eventuell dazu zwingen, Zeit mit meinen Kindern zu verbringen, werde ich überall rumheulen, wie schwer man es doch als #CoronaEltern hat. #armekinder
— N!0Z (@Ni0z) April 21, 2020
Ich ertrage euer genöle nicht liebe #CoronaEltern wer in Stresssituationen derartig genervt vom eigenen Nachwuchs ist, sollte es sich vielleicht vorher überlegen welchen in die Welt zu setzen. #getoverit
— N!0Z (@Ni0z) April 21, 2020
Und was sagt ihr? Wie geht es euch in der aktuellen Situation? Wir freuen uns auf eure Berichte.
Find es langsam sehr schwer.
So lange immer nur einer arbeiten muss geht es. Was aber wenn beide Elternteile wieder los müssen??
Von den finanziellen Einbußen gar nicht zu reden.
Meine grosse ist 2 klasse. Ihr deutsch und Mathe im allein gang bei zu bringen ist nicht so einfach. Oft genaule und Tränen, auf beiden Seiten.
Unsere kleine, mit fast 5 i.mer mitten drin. „Muss“ auch beschäftigt werden.
Bin so froh wenn beide wieder ihren Rhythmus haben. Und wenn es erstmal 3 Tage wären. 3s muss schnell was getan werden.
Uns geht es schrecklich mit dieser Situation.
Unsere kleine kam im Januar in die Krippe und war so happy sie war von heute auf morgen trocken und schlief super gut.
Nun ist diese bescheidene Zeit. Sie hat Schlafprobleme, braucht nachts wieder eine Windel. Sie weint schlimm weil sie ihre Freunde vermisst und in die Krippe möchte. Da ich aber in Beschäftigungsverbot bin darf Sie das natürlich nicht.
Mir bricht es das Herz wenn mein Kind mit Tränen in den Augen vor mir steht und fragt was SIE falsch gemacht hat das sie nicht in die Kita oder zu Freunden oder zur Oma darf .
Aber wichtig ist das wir alle wieder Blumen kaufen können oder zum Friseur.
Wer denkt denn bitte an die Kinder ? Was machen die Politiker mit ihren Kindern ?