„Stiftung Warentest hat Besteck getestet und das Messer hat am besten abgeschnitten!” Ob du das nun lustig fandest oder nicht, das soll ein Witz sein. Konkret handelt es sich dabei um einen sogenannten „Dad Joke“. Wenn du in deiner Kindheit darunter gelitten hast und gerade gequält die Augen verdrehst, dann könnte dich das Ergebnis einer neuen Studie überraschen.
Der Dad Joke ist der neue Flachwitz
Der Begriff „Dad Joke“, also Papa-Witz, ist in den letzten Jahren immer populärer geworden. Es gibt auch eine offizielle Definition: Auf Deutsch kann man Dad Joke wahrscheinlich am ehesten mit Flachwitz übersetzen. Es sind simple Witze, die eine Anlehnung an den stereotypisch schlechten Humor von Vätern sein soll.
Manche Definitionen sprechen außerdem davon, dass es Witze sind, die unlustig sind. Andere beschreiben sie als „peinlich schlecht”, was ich tatsächlich am treffendsten finde. Ich würde vielleicht noch „schmerzhaft uncool” ergänzen. Nun, das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Um mit einem Dad Joke zum Punkt zu kommen: „Wie heißt der Gott der Ungeduld? Hammersbald.”
Indikator für den Wandel der modernen Väter
Laut Marc Hye-Knudsen, Humorforscher und Laborleiter am Kognitions- und Verhaltenslabor der Universität Aarhus in Dänemark, funktionieren Papa-Witze auf mindestens drei Ebenen: als Wortspiele, als Anti-Humor und als eine Art bewaffneter Anti-Humor, wenn Väter sie nutzen, um ihre Kinder neckisch zu ärgern und/oder in Verlegenheit zu bringen. Zum Beispiel beim gemeinsamen Restaurantbesuch, wenn er die Bestellung aufgibt: „Vier Burger mit Pommes und vier große Colas. So, das war’s für mich. Was wollt ihr haben?” Uuuuff, unangenehm.
Der moderne Vater ist kein kühler Patriarch mehr, sondern versprüht deutlich mehr Wärme und ist bereit, sich selbst zum Trottel zu machen, um seine Kinder zu ärgern oder zum Lachen zu bringen. In gewisser Weise ist der Dad Joke also ein Indikator für den gesellschaftlichen Wandel der Vaterfigur.
Studie: Papas Witze sind ein Liebesbeweis
Marc Hye-Knudsen hat hierzu eine Studie durchgeführt und in dem Fachmagazin The British Psychological Society erklärt, dass diese Form von Witzen, Sticheleien und Spielen die körperliche und kognitive Entwicklung eines Kindes unterstützen kann. In der Studie kommt der Wissenschaftler zu dem Schluss: „Väterwitze entstehen aus väterlicher Liebe, selbst wenn sie darauf abzielen, ihre Kinder in Verlegenheit zu bringen.”
Außerdem lernen die Kinder damit, dass es nicht schlimm ist, sich zum Affen zu machen. Sie werden mit den peinlichen Witzen ihres Vaters abgehärtet und schämen sich als Erwachsene womöglich nicht mehr so schnell.
Mehr als nur ein schlechter Sinn für Humor
Man ist schnell geneigt, Papa-Witze als unlustig abzutun und Vätern gleichzeitig vorzuwerfen, sie hätten einfach nur einen schlechten Sinn für Humor, aber das wäre ein Fehler. Bei genauerer Betrachtung sind Papa-Witze ein äußerst vielschichtiges und faszinierendes Phänomen, das nicht nur viel darüber verrät, wie Humor und Witze-Erzählen funktionieren, sondern auch über die Psychologie von Vätern und ihre Beziehungen zu ihren Kindern.
Das nächste Mal, wenn dein Partner deine Kinder oder dich mit Sprüchen wie „Lieber arm dran, als Arm ab” oder „Kennst du den Bruder von Elvis? – Zwölvis” attackiert, kannst du also tief durchatmen. Mir jedenfalls rutscht bei diesen Sprüchen doch manchmal ein Lachen raus.