„Schwiegereltern haben mich mit ihrer zweiten Schultüte überboten”

„Wir hatten bei uns vor einigen Tagen endlich Einschulung. Ein Tag, auf den wir uns schon lange gefreut haben und dem meine kleine Große schon ewig entgegen gefiebert hat. In der Grundschule hier im Ort war die Auffahrt mit Luftballons geschmückt und traditionell ‚reiten‘ die I-Dötzchen stolz auf den Schultern von Mama oder Papa in das Hauptgebäude, während der Weg von den älteren Schülern gesäumt wird.

Meine Tochter Amelie hat gestrahlt und sich sofort mit ihren Kindergartenfreundinnen einen Platz in der Klasse gesucht. Ich war sehr stolz, dass sie gar nicht ängstlich war. Später gab es dann noch Kaffee und Kuchen bei meinen Eltern im Garten. Eigentlich war es ein rundum schöner Tag und meine Kleine war total glücklich.

Für mich bleibt aber leider ein nerviger Beigeschmack, weil ich mich von meiner Familie übergangen fühle.

Schon vor den Ferien haben ich und mein Mann gemeinsam mit Amelie im Kindergarten ihre Schultüte gebastelt. Es war uns total wichtig, es mit ihr gemeinsam zu machen und für uns ein schönes Ritual, Abschied von der Kleinkindzeit zu nehmen. Wir hatten auch genaue Vorstellungen, was und wie viel wir in ihre Schultüte stecken möchten. Es sollte ein persönliches Geschenk von Mama und Papa sein, denn eine Schultüte ist ganz besonders und man bekommt sie nur einmal – dachten wir zumindest. 

Denn obwohl wir vorher auch in unserem Familienkreis kommuniziert haben, dass wir uns um die Schultüte kümmern und nicht möchten, dass Amelie von allen Seiten noch sonst etwas bekommt, hat sich quasi niemand daran gehalten. Meine Schwiegereltern haben ihr sogar eine zweite, richtig große Schultüte gekauft. Von ihrer Patentante gab es noch eine kleine Tüte und sogar meine Eltern haben noch zusätzliche Geschenke gekauft, statt nur der abgesprochenen Armbanduhr.

Natürlich hat sich Amelie total über die zweite Schultüte gefreut – sie war prall gefüllt und so gekauft ‚cooler‘ als unsere Selbstgebastelte.

Ihr ahnt es schon, das hat mir einen ordentlichen Stich versetzt. Dazu kommt aber auch der Frust, dass mich scheinbar niemand ernst nimmt mit meinen Wünschen und ich einfach übergangen wurde.

Bitte versteht mich nicht falsch, natürlich freue ich mich, dass meine Tochter so geliebt wird und tolle Geschenke bekommt. Aber es geht mir ums Prinzip. Zum einen finde ich es einfach total übertrieben, zur Einschulung so viel zu schenken und zum anderen sind wir doch die Eltern. Ist es zu viel verlangt, dass man unsere Ansichten und Wünsche bezüglich unserer eigenen Tochter nicht einfach völlig ignoriert?“


Liebe Liz, vielen Dank, dass du uns deine Geschichte anvertraut hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

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Jana Krest

Obwohl ich ein absolutes Landkind aus der Eifel bin, lebe ich schon seit einigen Jahren glücklich in Hamburg. Hier habe ich nach meinem Bachelor in Medien- und Kommunikationswissenschaften und Soziologie auch noch meinen Master in Journalistik und Kommunikationswissenschaften gemacht. Während meines Studiums kümmerte ich mich frühmorgens, wenn die meisten noch schliefen, bei der Deutschen Presse-Agentur darum, dass die nächtlichen Ereignisse aus ganz Norddeutschland in die Nachrichten kamen. Und ich hatte jahrelang noch den für mich besten Nebenjob der Welt: Die süßen Kinder von anderen betreuen. Nachdem ich Echte Mamas zunächst als Praktikantin kennenlernen durfte, schreibe ich nun als Redakteurin über alles, was Mamas beschäftigt: Von praktischen Ratgeber-Texten über aktuelle Trends bis hin zu wichtigen Recht- und Finanzthemen.

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Maxi
Maxi
2 Monate zuvor

Ich bin da ganz bei dir! Bei uns ist es auch meine eigene Mutter, die sich nicht an die Abmachung hält, dass Geschenke abgesprochen werden müssen (Braucht ihr was? Ist es altersgerecht? …)
Wir haben dann unsere Drohung wahr gemacht und das Geschenke ungesehen verkauft. Und das dann auch ihr gesagt.
Ihre Lösung: Sie packt jetzt die Geschenke zusammen mit den Kids aus, sodass wir keine Möglichkeit haben, die Geschenke einzubehalten. Sie will schenken und sieht einfach nicht ein, warum wir dem Einhalt gebieten wollen.

Ani
Ani
2 Monate zuvor

Du bist nicht allein, bei uns war es ähnlich. Allerdings kann ich mich kaum an meine eigene Einschulung erinnern, geschweige an die Zuckertüte 🤷🏻‍♀️ Die Frage, die sich mir stellt. Ist es jetzt das verletzte Ego, dass diese für dich intime und romantisierte Sache der Realität weichen musste oder werden deine Wünsche prinzipiell von den Familienangehörigen ignoriert? Also auch zu Weihnachten und Geburtstagen?