Das Gefühl nach einer Fehlgeburt ist nur schwer vorstellbar, wenn man es nicht selbst erlebt hat. So ging es auch Ashlee Gadd – die bei dem Thema immer an Frauen gedacht hat, die ihren Schmerz in ihren eigenen vier Wänden oder in einem Krankenhaus durchleben.
Dann verlor sie selbst ihr Baby, in der siebten Schwangerschaftswoche.
„Das war der schwierigste Teil für mich. Es irgendwie zu schaffen, blutend und trauernd durch meine ,normalen Tage´ zu gehen, erzählt die 35-jährige Mama aus Kalifornien gegenüber Today. „Es gibt so viel, was ich über diese Art von Verlust nicht wusste. Ich hatte vorher nie verstanden, wie sehr er das gewöhnliche Leben herumwirbelt – dass die Trauer nicht an einem Tag erledigt ist. Er dauert und verweilt.“
Ihr Leben ging weiter, trotz all des Schmerzes.
In dieser schwierigen Zeit bekam Ashlee zum Glück viel Unterstützung aus ihrem Umfeld. Allen voran ihre Freundin Anna Quinlan.
Anna wollte ihre Freundin auf eine Weise unterstützen, die sich wertvoll anfühlte. Die ihr wirklich half. Ihre Idee: Anstatt zu fragen, wie es ihrer Freundin geht, schickte sie Ashlee eine Multiple-Choice-Frage. Diese lautete frei übersetzt so:
„Überlege gut. Bitte wähle eine der folgenden Möglichkeiten:
- Ich hole deine Kinder heute ab – jederzeit ab 15.30 Uhr – und mache ihnen eine schöne Zeit beim Abendessen. (Das wäre im ,Chick-fil-A‘, natürlich – und ich würde dir danach etwas davon mitbringen.)
- Ich lasse dir DoorDash (quasi Lieferando)- Essen schicken, das du dir vorher aussuchst. Dieses Angebot gilt diese und kommende Woche für jeden Tag.
- Ich muss heute zu Target (Supermarktkette). Ich kann dort alles besorgen, was du brauchst und es vor deine Haustür legen, ohne dass wir reden müssen.
- Ich kann dir Gebete und gute Laune senden und du kannst alles andere ablehnen.“
Ashlee antwortete prompt mit einem Foto. Darauf zu sehen. Eine einzige Rolle Toilettenpapier.
„Glaubst du mir, dass das das gesamte Toilettenpapier im ganzen Haus ist? Ich würde das Target-Angebot gerne annehmen, du würdest mir eine Fahrt ersparen.
Gesagt, getan: Am selben Nachmittag kamen Toilettenpapier und Cracker, die sich Ashlee ebenfalls gewünscht hatte, auf ihrer Terasse an.
Anna erklärt, dass sie, wenn ein Freund in Not ist, immer darüber nachdenkt, welche Ressourcen sie gerade hat und welche davon hilfreich sein könnten. „Ich weiß, dass Ashlee andere Freunde hat, die ganz andere Hilfe anbieten können, wie zum Beispiel ihre eigenen verletzlichen Geschichten über Fehlgeburten zu teilen oder schöne Blumen oder Geschenke anzubieten. Darin bin nicht so gut , aber ich kann beispielsweise bis 15 Uhr Toilettenpapier und Cracker auf ihre Veranda bringen.“
Ashlee erzählt, dass Annas Nachricht genau das gewesen sei, was sie gebraucht hatte – daher teilte sie den Austausch der beiden Freundinnen unter der Überschrift: „Freundschaft: Ein Thread“ auf ihrem Instagram-Kanal (s. oben, für den kompletten Austausch einfach durchswipen).