Dass Babys irgendwann fremdeln, ist den meisten Eltern bewusst. Viele kennen es, dass die vorher beliebten Großeltern plötzlich misstrauisch beäugt werden. Doch was ist, wenn sogar Papa auf einmal abgeschrieben ist?
Autsch, das Fremdeln tut den Menschen, die dein Kind lieben, ein bisschen weh – insbesondere den Vätern. Die gute Nachricht: Es handelt sich um eine ganz normale Entwicklungsphase, die auch wieder vorbeigeht.
Mama, Mama, nur noch Mama
Egal, ob es ums Anziehen geht, ums Wickeln oder einfach darum, das Baby kurz zu halten: Was noch vor wenigen Wochen kein Problem war, ist plötzlich der Grund für Tränen, wenn jemand anderes als Mama übernehmen möchte. Viele Mütter haben während dieser Phase das Gefühl, dass die Kleinen regelrecht in sie reinkriechen möchten.
Für viele Väter kommt das Fremdeln aus dem Nichts: Gestern war noch alles in Ordnung, plötzlich möchte das Baby nichts mehr von Papa wissen. Besonders wenn das Verhalten über mehrere Tage oder sogar Wochen anhält, fragen sich viele, was sie falsch gemacht haben. Da können wir euch beruhigen: Das Kinder fremdeln ist ganz normal, auch wenn es manchmal weh tut.
Was Papas helfen kann, mit Fremdeln besser umzugehen
Wenn euer Kind plötzlich gar nicht mehr mit Papa spielen oder kuscheln möchte, dann kann das für ihn verletzend sein. Trotzdem sollte der Vater das Verhalten seines Kindes auf keinen Fall persönlich nehmen. Was dabei helfen kann, verraten wir hier:
Fremdeln verstehen: Was bedeutet es eigentlich, wenn mein Kind fremdelt?
Bei vielen Kindern tritt das Fremdeln erstmals mit etwa acht Monaten auf. Und zeigt einen wichtigen Entwicklungsschritt an: Das Kind hat eine enge Bindung zu mindestens einer Bezugsperson (in der Regel ein oder beide Elternteile) aufgebaut und unterscheidet diese klar von anderen Menschen. Es bekommt jetzt ein Verständnis für zwischenmenschliche Beziehungen, nimmt seine Umwelt differenzierter wahr und kann sich sogar in ersten Zügen bewusst mitteilen.
Und wann ist das wieder vorbei? Bei den meisten Kindern lässt das Fremdeln nach, wenn sie sich sprachlich besser ausdrücken können, also in einem Alter zwischen einem und anderthalb Jahren. Das ablehnende Verhalten des Kindes ist also ein normaler Teil der Entwicklung und hat nichts mit den betreffenden Personen zu tun. Nur Geduld, Papas, es wird auch wieder besser! Mehr zum Fremdeln beim Kind erklären wir dir übrigens HIER >>>
Auch wenn es schwerfällt: Es bringt nichts, wenn Papa die beleidigte Leberwurst spielt – im Gegenteil!
Für das stolze Vaterherz kann es schon eine enorme Kränkung darstellen, wenn plötzlich nur noch Mama gefragt ist und das eigene Kind sogar anfängt zu weinen, wenn man es auf den Arm nehmen möchte. Hier hilft es, wenn die Eltern sich bewusst machen, dass diese vorübergehende Ablehnung nichts Persönliches ist, sondern eine wichtige Phase, die das Kind durchmacht.
Darüber zu grübeln und wütend zu werden, ergibt keinen Sinn! Im Gegenteil, mit einem solchen Verhalten könnten Väter die Verbindung zu ihrem Kind langfristig sogar schädigen. Der Papa ist in dieser Situation der Erwachsene, entsprechend sollte er sich auch verhalten und das Fremdeln mit Fassung tragen.
Grenzen respektieren und Sicherheit vermitteln
Wenn das Kind fremdelt, dann ist besonders viel Feingefühl gefragt. Es verzieht schon das Gesichtchen, wenn Papa es nur vorsichtig streicheln möchte? Tja, dann ist es wohl keine gute Idee, wenn er es auf den Arm nimmt oder wickeln will.
Verlangt das Baby in solchen Momenten nach seiner Mama, dann sollten Eltern nach Möglichkeit darauf eingehen und dem Kind so signalisieren: „Du hast recht, Mama ist immer für dich da. Und nein, du musst mit keinem reden oder kuscheln, mit dem du es gerade nicht möchtest.” Je mehr Sicherheit Eltern vermitteln, desto schneller geht die Phase wieder vorbei.
Nicht den Mut verlieren und dem Kind behutsame Angebote machen
Und an alle Väter, die gerade daran verzweifeln, dass ihr Baby fremdelt: Es ist nur eine Phase und die geht auch wieder vorbei, versprochen! Auch wenn euer Kind gerade nicht besonders viel von euch wissen will und ihr eine schroffe Absage nach der anderen kassiert, lasst euch nicht entmutigen. Es ist wichtig, dass ihr eurem Schatz trotzdem signalisiert, dass ihr für ihn da seid, wenn er das will. Kleine Spielangebote zu machen und sich immer mal wieder vorsichtig anzunähern, wird sich irgendwann auszahlen.
Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Fremdeln gemacht?
Nicht alle Kinder fremdeln, manche scheinen diese Phase einfach auszulassen. Wie alle Entwicklungsschritte ist auch dieser so individuell wie dein Schatz selbst. Es muss also gar nicht sein, dass dein Kind stark fremdelt und wenn es es doch tut, dann ist noch nicht gesagt, dass es auch den Papa trifft.
Sind deine Kinder schon aus dem Alter raus? Dann verrate uns doch gerne in den Kommentaren, wie sich diese Phase bei euch geäußert hat und wie ihr damit umgegangen seid!