Hast du auch eine kleine Ronja Räubertochter zuhause, der keine Mauer zu hoch, keine Kletterwand zu steil ist? Oder vielleicht einen kleinen Michel, der immer wieder auf neue verrückte Ideen kommt und bei dem du dich nicht wundern würdest, wenn auch sein Kopf irgendwann in einer Suppenschüssel feststecken würde?
Nicht nur Astrid Lindgren wusste, dass Kinder fasziniert von wilden und riskanten Spielen sind, das können auch sicher viele von euch bestätigen.Während sich dein Magen vor Sorge zusammenzieht, wenn du dein Kind beim waghalsigen Spielen beobachtest, hat dein kleiner Wildfang wahrscheinlich gerade den Spaß seines Lebens und lässt sich kaum bremsen – oder nur so lange, bis du ihm wieder den Rücken zugedreht hast.
Doch woran liegt es eigentlich, dass Kinder so viel Lust auf riskante Spiele haben?
Sie könnten sich dabei schließlich schlimm verletzen. Sollten Eltern das riskante Spiel besser unterbinden? Laut dem Niedersächsischen Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung (Nifbe) spielen Kinder nicht nur selbst gern wild, sondern beobachten auch gerne andere Kinder bei riskanten Spielen.
„Kinder brauchen riskantes Spiel, um zu lernen, mit Risiken angemessen umzugehen und einschätzen zu können, welche Risiken sie bewältigen können. Dafür müssen sie Entscheidungen treffen und lernen, Konsequenzen ihres Handelns direkt zu erkennen”, ist auf den Seiten des Instituts nachzulesen. Außerdem gaben Kinder bei Befragungen selbst an, dass sie den ängstlich-aufgeregten Zustand dabei mögen. Es belohnt sie außerdem das Hochgefühl, wenn sie ihre Ängste überwinden.
Warum das riskante Spielen eigentlich etwas Gutes ist
Vielleicht hast du es schon etwas herausgelesen: Das wilde und riskante Spielen gehört zur normalen Entwicklung deines Kindes dazu. Es lernt sich selbst und seine Grenzen kennen und erwirbt neue Fähigkeiten und Erfahrungen.
Lauf Nifbe geht riskantes Spiel zwar mit einem Verletzungsrisiko einher, steht aber der Sicherheit der Kinder nicht im Weg, sondern fördert diese sogar. Die meisten Unfälle entstünden, weil die motorischen Fähigkeiten der Kinder nicht ausreichen oder weil die Kinder Spielzeug und Spielgeräte falsch nutzen. Das riskante Spiel wirke dem doppelt entgegen: Kinder lernen zum einen, Risiken einzuschätzen und zu bewältigen, und verbessern zum anderen ihre motorischen Fähigkeiten.
Dein Kind sollte also die Möglichkeit bekommen, sich auszuprobieren.
Kleinere Verletzungen lassen sich nicht immer vermeiden und gehören dazu, wenn dein Kind seine Grenzen austestet. Gleichzeitig sind Eltern und andere Aufsichtspersonen gefragt, um zu verhindern, dass sich der Nachwuchs in ernsthafte Gefahr begibt.
Das klingt gar nicht so leicht? Es ist im Zweifel auch eine individuelle Entscheidung: Du kennst dein Kind schließlich am besten und weißt, was du ihm zutrauen kannst und womit es womöglich doch überfordert ist.