Kranke Kinder brauchen vor allem Ruhe und ganz viel Liebe. Manchmal entscheidet der Arzt aber, dass sie dazu noch ein Medikament benötigen.
Spätestens jetzt spüren wir Mamas einen leichten Anflug von Panik in uns aufsteigen: Au weia, wie soll ich meinem armen Schatz, der sich eh nicht wohl fühlt, auch noch Zäpfchen, Säfte oder Tropfen verabreichen!?
Zum wahren Freudenfest wird eine Medikamentengabe wohl nie werden, aber es gibt es paar Tricks, wie sie für dein Kind (und dich!) zumindest ein wenig angenehmer wird.
1. Augentropfen
Oh je, mal im Ernst, nicht mal wir Erwachsene mögen Augentropfen. Es sträubt sich einfach alles in einem, sich etwas ins geöffnete Augen zu geben. Aber was sein muss… Manche Augenärzte empfehlen, das Kind mit dem Fernseher abzulenken. Kommt einem irgendwie schäbig vor, diese Hypnose-Wirkung des flackernden Bildschirms auszunutzen, oder? Aber hmpff, hier heiligt wohl der Zweck die Mittel. Die meisten Kinder sind so fasziniert, dass man ihnen schnell (und natürlich sehr vorsichtig) die Tropfen ins untere Augenlid geben kann. Dafür mit gewaschenen Händen das Lid ein wenig nach unten ziehen, so dass eine Tasche entsteht.
Versuche am besten, das Augenweiß zu treffen, dort ist es am wenigstens empfindlich.
Du kannst deinem Kind die Tropfen aber auch geben, während es schläft, wenn es kein Bauchschläfer ist. Zart das Lid vom Auge wegziehen und schnell tropfen. Dabei musst du natürlich immer so achtsam vorgehen, damit du dein Kind nicht verletzt, wenn es zuckt. Im besten Fall ist aber schon alles längst erledigt, wenn dein Kind wach wird.
Übrigens: Die Tropfen sollten nicht in den inneren Augenwinkel gegeben werden, dort laufen sie in die Verbindung zu Rachen und Nase.
2. Arzneisaft
Medizin für Kinder ist oft gnadenlos übersüßt oder sehr bitter und schmeckt einfach unglaublich wähhhhh. Schau nach, ob man den Saft im Kühlschrank aufbewahren darf. Gut gekühlter Saft schmeckt weniger intensiv.
Auch eine Möglichkeit: Lass dir vom Arzt eine Spritze (ohne Nadel) mitgeben oder hole dir eine aus der Apotheke. Damit kannst du versuchen, den Saft hinter die Backenzähne deines Kindes zu träufeln. Damit umgehst du die geschmacksempfindlichsten Zonen und regst gleichzeitig den Schluckreflex an.
Lass dein Kind nach dem Saft gerne etwas Wohlschmeckendes essen oder trinken. Rühre die Medizin aber nie ein Milchfläschchen oder in eine Speise ein. Die kleinen Gourmets riechen den Braten meistens sofort und verweigern die Mahlzeit. Selbst wenn sie ein paar Schlücke oder Bissen davon nehmen – die Dosierung des Medikaments ist dahin. Zudem vertragen sich nicht alle Medikamente mit Milchprodukten etc.
3. Zäpfchen:
Babys sollten für die Zäpfchengabe auf dem Rücken liegen, Kleinkinder auf der Seite. Wärme das Zäpfchen ganz kurz in der Hand an, damit es besser flutscht. Du kannst auch ein bisschen Vaseline auf die Spitze geben.
Apropos Spitze: Versuche mal, das Zäpfchen mit der stumpfen Seite zuerst in den After einzuführen. Oft verbleibt es dann besser im Enddarm und man muss nicht mit dem Finger nachschieben.
Nach dem Einführen kannst du außerdem kurz die Pobacken deines Kindes zusammendrücken, damit das Zäpfchen an seinem „Zielort“ bleibt.
4. Ohrentropfen:
Zu kalte Ohrentropfen können zu Schwindel und Schmerzen führen. Wärme das Fläschchen mit deinen Händen oder im warmen Wasserbad etwa auf Körpertemperatur an, das macht es viel angenehmer für dein Kind.
Am leichtesten kommen die Tropfen ins Ohr, wenn du dich auf den Boden oder aufs Bett setzt und dein Kind seinen Kopf in deinen Schoß legst. Dann ziehst du gaaaanz sanft und vorsichtig die Ohrmuschel nach hinten und oben. Das streckt den Gehörgang und die Flüssigkeit kann ihr Ziel besser erreichen.
Vielleicht erzählst du dabei deinem Schatz eine Geschichte, die ihn ablenkt?
5. Nasentropfen:
Dieses Trick ist etwas gemein, funktioniert aber auch ganz gut. Allerdings muss man dafür zu zweit sein. Spiele „Hoppe, Hoppe, Reiter“ mit deinem Kind. Und wenn es „fällt“, dann ist der große Moment der zweiten Person gekommen – zack, zack, die Tropfen in die Nase. Ok, wahrscheinlich funktioniert der Trick nicht allzu oft…
Und auch hier gilt: Tropfen, die leicht angewärmt sind, sind angenehmer für dein Kind.
6. Tabletten:
Wenn dein Kind Probleme hat, größere Kapseln zu schlucken, frage beim Arzt nach, ob du sie öffnen und den Inhalt vom Löffel geben darfst.
Ist die Kapsel dafür nicht geeignet oder handelt es sich um eine unteilbare Tablette, kannst du sie auf einem Löffel mit Apfelmus umhüllen – so lässt sie sich leichter schlucken.
Nachdem dein Kind eine Tablette genommen hat, sollte es reichlich Wasser trinken – ein gutes halbes Glas voll. Das Wasser spült die Speiseröhre durch und verhindert, dass sie Pille dort hängenbleibt.
Mit diesen Tricks sollte es besser klappen, deinem Kind sein Medikament zu geben. Frage auch mal deinen Kinderarzt nach seinen Erfahrungen, wenn er dir ein Medikament verschreibt. Oft kommen gute Tipps dabei rum.
Und eines ist (leider) klar: Beim Thema Medizin musst du absolut konsequent sein. Denn nur wenn ihr die richtige Dosierung und die richtigen zeitlichen Abstände einhaltet, wird dein Kind schnell wieder putzmunter.