Erste Szene: Dein Sohn läuft brav an deiner Hand neben dir her. Von einer Sekunde auf die andere wirft er sich auf den Boden, schlägt mit den Händen und Füßen um sich und weigert sich, auch nur einen Schritt weiterzugehen.
Zweite Szene: Am Esstisch. Deine Tochter mümmelt an ihrem Käsebrot. Plötzliche plärrt sie „Nein, neeeein, neeeeeeiiiiin“ – und schmeißt den Teller samt Inhalt vom Tisch. Grund? Keine Ahnung.
Das kommt dir bekannt vor? Uns auch! Durch unerwartete Trotz- und Schreianfälle muss jede Mama irgendwann durch.
Die gute Nachricht: Du kannst dir und deinem Kind helfen. Es gibt nämlich eine Art Zaubersätze, die die schwierige Situation entspannen oder sogar auflösen können. Zum Glück gibt es ein paar Zaubersätze, die dir helfen, die Situation besser zu meistern.
Und es geht nicht darum, deinem Kind alles durchgehen zu lassen. Stattdessen soll es lernen, seine negative Gefühle zu erkennen und auch zuzulassen – aber ohne extreme Reaktionen wie Schreien und Schlagen.
Renee Jain, Psychologin und Lebenscoach, hat diese Lösungsvorschläge in ihrem Blog Psychcentral erarbeitet:
1. Sage nicht: “Hör auf, Sachen zu werfen”
Besser: “Wenn du deine Spielsachen rumwirft, magst du wohl nicht mit ihnen spielen. Habe ich recht?“
Das mag für dich am Anfang vielleicht etwas hölzern klingen, hat aber viele Vorteile. Damit signalisierst du deinem Kind, dass du gesprächsbereit bist. Du gehst nicht auf Konfrontation, sondern gibst deinem Schatz die Möglichkeit, sich zu erklären. Während er darüber nachdenkt, was du gesagt hast, legt sich der Zorn schon meistens ganz von selbst.
2. Sage nicht: „Große Kinder machen das nicht“
Besser: “Große Kinder und sogar Erwachsene haben manchmal Gefühlsausbrüche. Das ist ok – diese Gefühle gehen vorbei.“
Wenn du ehrlich bist, weißt du das: Je älter deine Kinder werden, desto größeren Problemen begegnen sie – und desto intensivere Gefühle entwickeln sie. Ihnen zu sagen, das Kinder keine Wut, Frustration oder Angst fühlen ist einfach gelogen. Kinder lernen so leider auch, Gefühle zu unterdrücken, statt sie auf gesunde Art und Weise zu verdauen.
3. Sage nicht: “Wage es nur nicht, mich zu schlagen”
Besser: “Es ist ok, wütend zu sein, aber ich lasse nicht zu, dass du mich schlägst. Wir müssen schauen, dass sich keiner weh tut.”
Damit sendest du die starke Botschaft: Das Gefühl, wütend zu sein, ist ok – aber mit Schlagen zu reagieren nicht. Dein Kind lernt, zwischen diesen beiden zu entscheiden.
4. Sage nicht: “Du bist echt schwierig!”
Besser: “Ich verstehe, das ist wirklich schwierig. Wir finden gemeinsam eine Lösung.”
Es ist immer wichtig zu verstehen, warum dein Kind plötzlich trotzt. Dieses Satz vermittelt, dass ihr ein Team seid und ein gemeinsames Ziel verfolgt.
5. Sage nicht: “Jetzt reicht’s! Ab in die Ecke!”
Besser: “Komm, wir setzen uns jetzt zusammen in eine ruhige Ecke”
Dein Kind merkt, dass sein Verhalten nicht richtig ist. Doch statt es mit der schwierigen Situation allein zu lassen, bietest du ihm Hilfe an.
6. Sage nicht: “Putze jetzt sofort deine Zähne!”
Besser: “Möchtest du erst die Zähne deines Kuscheltiers oder erst deine eigenen putzen?”
Für Kleinkinder sind Trotzanfälle eine Weg, ihr Umfeld zu kontrollieren. Indem du dein Kind wählen lässt, bekommt es die Kontrolle auf „normalem“ Weg.
7. Sage nicht: “Iss auf oder du musst hungrig ins Bett!”
Besser: “Was können wir machen, dass dir dein Essen schmeckt?“
Schlau: Du spielst den Ball zurück. Jetzt muss sich dein Kind gemeinsam mit dir eine Lösung überlegen.
Und jetzt wirklich: Probier den einen oder anderen Satz bei der nächsten Gelegenheit aus. Die kommt bestimmt – meistens früher, als man denkt 😉