„Ich bin aktuell in der 28. Schwangerschaftswoche mit meinem ersten Kind und meine Hebamme meinte kürzlich, es wäre eine gute Idee, dass wir uns Gedanken zu einem Geburtsplan machen. Also haben mein Mann und ich uns abends hingesetzt und angefangen konkret zu überlegen, was uns bzw. mir wichtig ist.
Eigentlich sind wir uns in allen Punkten recht schnell einig gewesen, vor allem was medizinische Interventionen angeht.
Ich weiß, dass viele zum Beispiel ziemlich gegen eine PDA sind und es bestimmt auch gute Argumente dagegen gibt. Aber ich möchte mir die Möglichkeit unbedingt offen halten, da ich wahnsinnige Angst vor den Schmerzen habe. Mein Partner unterstützt mich da total und sagt, es ist mein Körper, also soll ich alles entscheiden, was für mich in dem Moment gut sein könnte.
Er findet auch eine Wassergeburt irgendwie merkwürdig, aber akzeptiert, dass ich mir das durchaus vorstellen könnte. Das ist auch einer der Gründe, weshalb ich ihn so liebe: Er ist immer auf mein Wohl bedacht und stellt seine Bedürfnisse oder Wünsche hinten an. Umso erstaunter war ich also, als wir beim letzten Punkt auf unserem Geburtsplan ankamen: Die Begleitung.
Denn plötzlich will er, dass seine Mutter bei der Geburt dabei ist – obwohl ich das nicht möchte.
Und das habe ich ihm auch direkt so gesagt. Für mich war natürlich immer klar, dass er dabei ist. Außerdem sprach ich schon seit Ewigkeiten davon, dass ich mir wünschen würde, dass meine Schwester dabei ist. Wir stehen uns sehr nahe und sie hat schon zwei Kinder vaginal entbunden – für mich also die perfekte Begleitung. Aber seine Mutter?!
Er sagt, sie ist eben seine Vertrauensperson und Unterstützung und ich hätte ja auch Familie dabei, es wäre also nur fair. Ich mag seine Mutter und wir kommen die meiste Zeit gut klar, aber mich ihr in einem so intimen Moment zu präsentieren, geht mir definitiv zu weit. Außerdem weiß ich, dass sie sich nicht zurückhalten und alles kommentieren wird, auch meine Entscheidungen, wie ich mein Kind bekommen möchte.
Wenn ich in den Wehen liege, habe ich aber sicherlich anderes zu tun, als mich z.B. für eine eventuelle PDA rechtfertigen zu müssen.
An dem Abend haben wir uns noch ziemlich gestritten und jetzt schweigen wir das Thema tot. Früher oder später müssen wir aber wohl noch einmal darüber sprechen. Auf der einen Seite erschreckt mich seine Vehemenz bei dem Thema und ich frage mich, ob ich vielleicht übertreibe. Auf der anderen Seite muss ich dieses Kind irgendwie aus mir herausquetschen und dabei möchte ich mich nicht mit „Zuschauern“ herumschlagen müssen. Oder wie seht ihr das?“
Liebe Denise, vielen Dank, dass du uns deine Geschichte anvertraut hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
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Liebe Denise,
Noch ein Hinweis: Nicht in allen Krankenhäusern ist es erlaubt, mehr als eine Begleitperson im Kreissaal dabei zu haben. Vielleicht fragt ihr erst mal nach, ob das bei euch überhaupt geht.
Ich hätte auch auf keinen Fall meine Schwiegermutter dabei haben wollen und kann dir nur raten: Setz dich (liebevoll) durch! Erklär deinem Mann, warum du sie nicht dabei haben willst, weil es ein so intimer Moment ist, sprich mit ihn über deine Ängste und Befürchtungen.
Du schreibst, „Mein Partner unterstützt mich da total und sagt, es ist mein Körper, also soll ich alles entscheiden, was für mich in dem Moment gut sein könnte.“ Genau so ist es und da gehört auch die Auswahl der Begleitung dazu! Also wer deinen Körper in diesen Momenten sieht. In der Regel sind bei einer Geburt (am Ende in der heißen Phase) sowieso einige Personen im Kreissaal anwesend: Dein Mann, die Hebamme, ein Arzt, je nach Krankenhaus eine Hebammenschülerin, eine Kinderkrankenschwester o.ä.
Vielleicht ist es auch sinnvoll, mit deinem Mann darüber zu sprechen, warum er denkt, selbst eine Begleitung zu brauchen. Er ist die Begleitung! Für dich! Vielleicht traut er es sich nicht so richtig zu? Frag ihn, wobei er Unterstützung brauchen könnte, was er befürchtet etc.
Liebe Denise,
Wie schön, dass bald euer erstes Kind kommt! Ich wünsche dir alles Gute und Liebe!
Ich habe dies Jahr mein erstes Baby entbunden. Jede Geburt ist ja anders und ich drücke dir die Daumen, dass es unkompliziert und zackig bei dir voran geht. Raus kommen sie ja schließlich alle. Bei mir übrigens mit ein minibisschen Opiat, bleibe da offen. Ein bisschen medizinischen Hilfe kann wirklich „helfen“ und schadet dem Baby nicht und eurer Bindung auch nicht 😉
Wenn ich auf das Erlebte zurückblicke, dann kann ich sofort sagen, dass ich mir von nichts und niemanden die Entscheidung in allen Dingen nehmen lassen würde.
Natürlich möchtest du friedlich in den neuen Lebensabschnitt mit ihm gehen. Doch deine Schwester kann dir sicher bestätigen, wie intim eine Geburt ist. Nicht nur, dass du jede erdenkliche Körperöffnung präsentierst, du verlierst auch jede erdenkliche Flüssigkeit darüber. Unter der Geburt überrascht man sich vielleicht auch selbst. Ich als lässige Person, habe mich plötzlich so hilflos gefühlt. Du präsentierst nicht nur deinen Körper in allen Positionen, sondern deine Seele macht sich auch nackig.
Meiner Meinung nach, steht es nur dir ganz alleine zu, zu entscheiden. Wie du gebärst und wer dabei ist. Für den Mann kann eine Geburt ohne Frage auch sehr belastend sein, er sieht seine Liebste leiden, hat vielleicht Angst. Aber die Frau leistet. Da hat der Mann die bestmögliche Unterstützung zu sein. Und wenn du eine Wassergeburt willst, geht es ins Wasser. Und wenn du plötzlich PDA, Lachgas und Opiate willst, rein mit dem Zeug. Und wenn du deine Schwetser zur Unterstützung willst, dann kommt sie mit!
Es ist alleine deine Entscheidung, vor wem du deinen Körper und deine Seele entblößt.
Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft und dass ihr das geklärt bekommt.
Hallo Denise,
vielleicht stört ihn unbewusst, dass deine Schwester mitkommt? Vielleicht wäre es für euch besser, wenn nur ihr beide als Paar hingeht? Habt ihr Mal darüber gesprochen? Wäre das eine Option?
Ich finde auch geht gar nicht die Schwiegermama mitzunehmen, außer du möchtest es, würde ich auch niemals machen.
LG
Liebe Denise,
Wie schön, dass du bald dein erstes Kind zur Welt bringen darfst.
Das ist so ein besonderer und einmaliger Moment im Leben.
Und ich verstehe es absolut, dass du deine Schwiegermama da nicht dabei haben möchtest. Würde ich auch nicht wollen (wobei ich selbst meine eigene Mutter nicht dabei hätte haben wollen, auch wenn wir uns gut verstehen).
Einerseits wegen möglicher Kommentare zur Art und Weise wie du entbinden möchtest. Andererseits weil du da auch einfach auf dem Präsentierteller liegst.
Vielleicht sagst du auch Dinge zu deinem Mann oder zu ihr die dann im Nachhinein noch Ewigkeiten debattiert werden.
Ich kann deinen Mann aber auch sehr verstehen, wenn er sagt, dass du schließlich auch eine Bezugsperson (deine Schwester) dabei hast und wieso er dann seine nicht mitnehmen darf.
An deiner Stelle würde ich mich tatsächlich fragen, ob es dir wirklich so wichtig ist, deine Schwester zusätzlich zu deinem Mann dabei zu haben.
Vielleicht lässt er sich ja auf den Kompromiss ein, dass seine Mama daheim bleibt, wenn du auch deine Schwester daheim lässt?
Ist halt die Frage, was dir mehr bedeutet: deine Schwester dabei haben oder deine Schwiegermama nicht dabei haben …
Wie auch immer: ich bin sicher, dass ihr die für euch passende Art und Weise finden werdet – vielleicht hilft ihm auch der Austausch mit anderen Papas im Geburtsvorbereitungskurs
Und was ich dir noch empfehlen würde:
Mach dir im Vorfeld nicht so viele Gedanken darüber, wie die Schmerzen sein könnten. Lass dich einfach auf die Geburt drauf ein und euer kleines Wunder bald im Arm halten zu können. Der Rest wird sich von allein ergeben. Und ob du im Verlauf der Geburt eine PDA möchtest oder nicht, muss auch nicht vorher festgelegt werden.
Liebe Denise,
du bringst euer Kind zur Welt und du stehst „unten ohne“ da. Egal, wie eng die Beziehung zu deiner Schwiegermutter ist, ich hab vollstes Verständnis, dass dir DAS zu intim ist. Und wenn dein Mann das nicht verstehen und akzeptieren will, schlag ihm doch einfach vor, bei seiner nächsten Prostata-Untersuchung deinen Vater mitzunehmen. Und das ist noch harmlos. Bei der Entbindung sind viele Frauen durch die Schmerzen und die Aufregung (und auch durch evtl. vorhandene Sorgen) ganz anders, viel sensibler. Und das kann ziemlich nach hinten losgehen für die Beziehung zu deiner Schwiegermutter. Rede mit deinem Mann darüber und versuch ihm klarzumachen, was für ein intimer und sensibler Moment das für dich ist.
Alles Gute dir/euch auf jeden Fall für die weitere Schwangerschaft und für die Geburt!