Anne ärgert sich über den Begriff „Anfängerbaby”, weil sie weiß, dass viele auch ihre Kinder als solche beschrieben hätten. Sie fühlt sich dadurch als Mutter nicht gesehen, denn auch mit sogenannten „Anfängerbabys” kann das Leben als Mama dich an deine Grenzen bringen.
„Können wir bitte mal festhalten, dass das Wort ‚Anfängerbaby‘ in der heutigen Zeit verdammt übergriffig ist? Ich bin Mama von gleich zwei zufriedenen, glücklichen und in sich ruhenden Kindern, beide ohne körperliche Einschränkungen. Natürlich bin ich darüber sehr glücklich. Trotzdem: Seit März 2021 gibt es mein Leben nicht mehr.
Es gibt mich nun nur noch in einer Mama-Version.
Beide Schwangerschaften waren alles andere als schön.
Extreme, teils grundlose Gewichtszunahmen nahmen mir beide Male die Leichtigkeit. Sogar beinahe die Vorfreude. Ich wollte es ab dem 5. Monat einfach nur ‚rumhaben‘. Der erste Kaiserschnitt wurde einfach grundlos angesetzt. Mein Kind landete dann im Inkubator, erkältete sich im Krankenhaus und hatte schlechte Werte, sodass es in eine Kinderklinik verlegt wurde. Zusätzlich musste ich mich mit angeblichen Fachkräften ohne Wissen zum Thema Stillen herumschlagen.
Vor lauter Sorge um das Baby ist meine Kaiserschnittnarbe wieder aufgegangen. Wir waren an Lebenstag 9 endlich zuhause. Da hatte ich bereits drei Tage nicht mehr als eine oder zwei Stunden geschlafen.
Zwei Wochen lang musste ich täglich zum Wunde spülen und versorgen fahren.
Ich habe dann abgestillt, weil die neun Tage ohne Hilfestellung durch Fachwissen meine Bindung zum Stillen total verkorkst hatten. Vier Wochen lang war es die Hölle, bis mein Körper/meine Brüste endlich verstanden haben, dass nicht gestillt wird.
Plötzlich hat sich der komplette Alltag nach dem Rhythmus meines Kindes gerichtet. Eine heftige Umstellung, weil plötzlich alles anders war als vorher. Ich habe gelesen, recherchiert, probiert, was das Kind annimmt, was es mag.
Und das bei allem.
Mein Großer war auf einmal nach einem Schub immer um 4 Uhr morgens wach. Richtig wach. Also habe ich eine Schlafberatung gemacht. Und siehe da: Mit der Umstellung von Kleinigkeiten war er wieder ein guter Schläfer.
Mir nun also zu sagen, ich hätte Anfängerbabys, nur weil meine Kinder von 19 – 7 Uhr mit einer Unterbrechung schlafen, oder sich allgemein ‚nur‘ melden, wenn sie etwas brauchen, finde ich total uncool. Ich habe mir das erarbeitet mit meinen Kindern und mir wurde genauso wie anderen Mamas auch ‚Freiheit‘ genommen. Unser Haus putzt sich ebenso wenig von alleine wie andere. Das musste nun auch mal raus.”
Liebe Anne, vielen Dank, dass wir deine Geschichte erzählen durften. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
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Hallo,
ich kann verstehen, dass du den Begriff übergriffig findest. Ich weiß nur nicht genau, wie man es sonst beschrieben soll. Tatsächlich gibt es ja große Unterschiede und ich würde nicht meinen, dass die im ersten Jahr mehrheitlich an der Erziehung liegen. Vielleicht sollte man das Genralisieren einfach ganz lassen.
Mir hat zB nie jemand geglaubt, dass mein Baby nicht ohne Körperkontakt schlief. Dann habe ich es meine Tante ausprobieren lassen. Ablegen nicht möglich. Auch die anderen Mütter meinten zT, dass ich mich nur anstelle. Das Eltern sich gegenseitig fertig machen, finde ich auch voll unnötig. Gott sei Dank sind in meinem Bekanntenkreis kaum so Menschen.
Allerdings glaube ich das jedes Kind schwierigere Phasen hat im Leben. Da kann es als Baby noch so ‚in sich ruhend‘ gewesen sein. Und ganz sicher ist es viel Arbeit und stellt das ganze Leben auf dem Kopf, ganz egal wie die Babies und Kinder sich verhalten. Du machst das gut. Das ist schön, dass es die und deinen Kindern gut geht.