„Ich weiß nicht, ob es vielen so geht wie mir, aber ich hasse den Erzeuger meines Kindes. Etwas anderes ist er nicht, kein Vater, kein guter Bekannter, nix außer dem biologischen Erzeuger.
Aber von Anfang an.
Ich hatte einen guten Job, war in einer langen Beziehung, meine gesamte Familie wohnte direkt bei mir um die Ecke und unterstützte mich bei allem, was so anstand. Kurz gesagt: ich war gelangweilt. Trotz dass ich ein absoluter Familienmensch bin, habe ich alle Zelte abgebrochen und mich in ein Abenteuer in einer anderen Stadt gestürzt und aus diesem wurde mehr. So war ich dann nun in einer neuen Beziehung, kilometerweit von Freunden und Familie entfernt und redete mir ein, hier sei ich glücklich und erfüllt.
Doch von meinem Freund fühlte ich mich nicht gesehen, er ließ nicht mit sich reden und nahm sich kaum Zeit für mich. Leider sah man mir nicht an, dass ich nicht glücklich war und jeder Kommunikationsversuch scheiterte. Ich hatte keine Ahnung, wie ich die Leere in mir füllen könnte. Da geschah es dann, tatsächlich wie ein kleines Wunder, dass ich schwanger wurde und ein wunderbares kleines Wesen auf die Welt brachte. Am Anfang sah es auch so aus, als ob sich mein Partner wirklich bemühen würde.
Aber wie jeder weiß, kann ein Baby keine schon gescheiterte Beziehung retten.
Auch ich wusste das, war ich doch ein gnadenloser Realist, auch wenn ich immer noch ein kleines Fünkchen Hoffnung hatte. Ich sagte ihm, dass ich gern nach Hause möchte, zu meiner Familie. Ein Umzug kam für ihn aber nicht in Frage, er hatte ja seinen Job, seine Familie und seine Freunde hier. Das gibt er nicht auf. Dass ich Idiotin all dies für ihn aufgegeben hatte, war ihm egal.
Nichtsdestotrotz war ich nun eben allein in dieser Stadt, die mich nun schon einige Jahre in ihrem Griff hielt. Eine der wenigen, von der ich dachte, mich ihr anvertrauen zu können, war gleichzeitig eine gute Freundin meines Partners. Und eben dieser Person gestand ich, dass ich nach allen Versuchen, mit meinem Freund zu reden, es aufgab und mir die Nähe bei anderen Männern holte, die ich doch so sehnlichst vermisste. Es sollte ein Geheimnis bleiben.
Ich fühlte mich wirklich schlecht und wollte das so nicht.
Also schlug ich meinem Freund ‚durch die Blume‘ vor, wie es denn mit einer offenen Beziehung wäre, da er mir ja nicht das geben wollte oder konnte, wonach ich mich sehnte. Und nein, ich bin kein sexgieriges Monster, mir fehlte wirklich einfach nur Nähe, jemand der mir zuhört, mich nicht nur als Hausmütterchen sieht. Was er mir dann vorschlug, bestätigte alles, was mir vorher schon Bauchschmerzen bereitete.
Die Zeit, die ich mit anderen Männern verbringe, die möchte er als Bonuszeit für sein Hobby, sein Auto, gutgeschrieben haben. Für mich ein Stich ins Herz, weil ich sowieso schon immer das Gefühl hatte, dass das Auto ihm wichtiger war als ich. Über kurz oder lang konnte und wollte ich das so nicht mehr, die Beziehung war gescheitert. Ich war ihm ja offenbar nicht mehr wert als eine blöde Karre. Es machte alles so keinen Sinn.
Doch als ich meinem Partner mitteilte, dass ich die Beziehung beenden möchte, wurde alles noch schlimmer.
Unsere ‚Freundin‘ lies es sich nicht nehmen, ihm locker flockig zu erzählen, dass ich mich schon vor unserer Vereinbarung mit anderen Männern rumgetrieben hätte. Das Chaos war perfekt und nahezu jeder in meinem Umfeld gab mir das Gefühl, der schlechteste Mensch auf der Welt zu sein. Also nahm ich mir das Einzige, was mich wirklich liebte und das mir alles bedeutete und zog mit meinem Baby zurück in meine Heimatstadt.
Dort fand ich eine neue Wohnung, einen Kitaplatz und das Beste, was uns passieren konnte: Meinen jetzigen Partner. Er liebte uns beide und unterstützte uns bei allem, nahm mein Kind an, als wäre es sein eigenes. Was auch bitter nötig war, denn der eigentliche Vater nahm es dann nicht mehr allzu ernst, seiner Pflicht als Papa nachzugehen.
Waren am Anfang noch monatliche Besuche geplant, wurden daraus dann Besuche alle 2 Monate, alle 3 Monate.
Dann kam diese Ausrede: Wegen seiner neuen Freundin (übrigens die Person, die mein Vertrauen missbraucht hatte und mir zuvorkam, ihm zu gestehen, was passiert war), könnte er an diesem Wochenende nicht fahren. Der Schichtplan lässt es nicht zu, und, und, und. Alles legitim, weil er ja rechtzeitig absagte. Aber Vorschläge meinerseits, wann und wo man sich mit dem Kind treffen könnte, wurden rigoros abgelehnt. Ich musste das so hinnehmen.
Dann kam Corona und ich bat ihn, einen Besuch zu verschieben, da ich zur Risikogruppe gehöre und meine Eltern krank sind. Das ist die denkbar schlechteste Kombination für eine Ansteckung mit Corona. Wenig später wurde ich schwanger und leider war diese Schwangerschaft von Blutungen und Schmerzen begleitet, demzufolge musste ich Bettruhe halten. Also konnten auch in dieser Zeit keine Besuche stattfinden, da ich mein Kind nicht alleine zu einer Person geben möchte, die ihm quasi fremd ist.
Da war dann das Verständnis seinerseits nicht mehr vorhanden.
Alle Erklärungsversuche, dass er nunmal keine Erfahrung mit Kindern hat, weil er jahrelang nur einmal alle 3 Monate für 3 Stunden ein Kind hat und daher nicht weiß, worauf er achten muss, scheiterten. Dass unser Kind ihn nicht kannte, er keine Bezugsperson war und ich das Vertrauen meines Kindes tief erschüttern würde, würde ich es mit ihm allein lassen, war ihm egal. Ich war die Böse, die den Umgang verweigert.
Dass es Zeiten gab, in denen ich monatlich fragte, wann er denn mal vorbeikommen könnte, ihn fragte, ob er mal telefonieren möchte, all das war nichts wert. Also gab ich mir auch kaum noch Mühe, etwas zu erbetteln, was eh nie zustande kommen würde.
Zu diesem Zeitpunkt hatte er sein Kind schon ein Jahr nicht mehr gesehen.
Als es Anfang des Jahres dann noch einmal zu einem Versuch kommen sollte, kam ihm wieder etwas dazwischen. Und einen Ausweichtermin konnte er nicht nennen, weil seine Freundin mit ihm Schluss gemacht hat und er keine finanziellen Mittel hätte und sich jetzt um sein Privatleben kümmern muss. Als ob sein Kind nicht zu seinem Privatleben gehören würde. Das machte mich unfassbar wütend.
Wie kann man nur so von seinem Kind reden? Nach vielem Streit ging es dann so weit, dass er mich auf allen Kanälen geblockt hat. Ich kann ihm nicht schreiben, nicht anrufen, nichts klären. Und so verging die Zeit und er hat sein Kind jetzt seit sage und schreibe 2 Jahren nicht gesehen, seit einem Jahr haben wir keinen Kontakt mehr.
Für ihn bin ich immer die Böse, weil ich ihn immer schlecht machen würde und alles schlecht rede.
Da frage ich mich, was soll ich denn da schlecht reden? Dass er sich um jeden kümmert, nur nicht um sein Kind? Dass er für alles Geld hat, vor allem für sein Hobby, aber wir auf Unterhaltsvorschuss rumgurken? Dass er jeder Konfrontation aus dem Weg geht und sein Kind im Stich lässt? Dass ich nicht weiß, wie ich meinem Kind erklären soll, dass da jemand ist, der biologisch gesehen der Vater ist, der sich aber einen Scheiß für sein Kind interessiert? Ja, tut mir leid, da gibt es leider nicht viel Schönes zu berichten.
Ja, ich hasse den Erzeuger meines ersten Kindes. Weil er feige ist. Weil er sich aus seiner Verantwortung stiehlt. Weil er mir die Schuld an allem gibt. Weil er sich lieber um sein Hobby kümmert, als um sein Kind. Weil er für mich nie das aufgegeben hätte, was ich für ihn aufgab.
Aber er fängt an, mir egal zu werden.
Ich bin wieder in meiner Heimatstadt, bei meiner Familie, habe einen wundervollen Partner und mittlerweile zwei wundervolle Kinder. Ich muss versuchen, über diese Enttäuschung hinwegzukommen. Ich denke, ich bin auf einem guten Weg und meine Familie unterstützt mich dabei.”
Liebe Mama (Name ist der Redaktion bekannt), vielen Dank, dass du uns deine Geschichte anvertraut hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
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Der leibliche Vater meines inzwisch volljährigen Sohnes hat es tatsächlich „geschafft“, sein Kind sage und schreibe nur ZWEI Mal persönlich zu treffen, und das, obwohl am Anfang der Schwangerschaft die Begeisterung groß war bei ihm.
Da er zu wenig vediente und mein Sohn und ich in Österreich leben (bevor das wer falsch versteht: immer schon, nicht mit dem PLan das KInd dem Vater wegzunehmen´) hatte mein Sohn keinerlei Anspruch auf Unterhaltsvorschuss aus Deutschland. Laut dem hiesigen Familiengericht ist auch Österreich nicht in der Verantwortung-
Fairerweise muss ich dazu sagen, dass wir sehr jung Eltern wurden, mein Ex war gerade mal 20 und ich 18 Jahre alt – also selber fast noch Kinder. Aber das blieb ja nicht die ganzen 18 Jahre überso, irgendwann muss er doch mal erwachsen geworden sein. Zumindest ist er seit knapp 2 Jahren verheiratet und hat nun ein neues Baby bekommen, um das er sich liebevoll kümmert.
Auch wenn ich mich eigentlich für die kleine Familie freuen sollte, fühle ich einen Stich ins Herz wemm ich daran denke, dass dieser kleine Junge mit seinem Vater an der Seite aufwachsen darf, während mein Soh mit sporadischen Unterhaltszahlungen um die 50 Euro und mit gelegentlichen SMS abgespeist wurde – Nichtmal zum Geburtstag oder zu Weihnachten bekam er ein Geschenk von seinem Vater.
Glücklicherweise ist mein Sohn trotz dieser widrigen Umstände zu einem selbstbewussten und freundlichen Jungen Mann herangewachsen. Er hat das Glück, dass er sein Hobby zum Beruf machen konnte: Er macht gerade eine Ausbildung zum Programmierer.
Mit den Erfolgen meinses Sohnes brüstet mein Ex sich fast so. als ob es es um eigene Leistungen handelte dabei hat er, realistisch betrachtet, nicht mehr als ein bisschen Erbgut beigesteuert….
Wenn ich das lese werde ich nur noch wütend. Mindestens genau so oft werden Väter von von ihren Kindern abgeschnitten weil die Mutter die Trennung emotional nicht verkraftet. Aus reiner Böswilligkeit oder Eifersucht. Und keine Sau interessiert es. Liebende Väter, die nur weil sie mit der Mutter ihres Kindes nicht mehr klar kommen, haben keine Stimme in dieser Gesellschaft. Die Anzahl der von ihren Kindern abgeschnitten, rechte und stimmlosen Väter ist viel höher wie die der Väter die sich nicht kümmern. Zum kotzen, diese Situation.
Mit dem Vater meines ersten Kindes habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht, er hat sich schon vor unserer Scheidung nicht um unseren Sohn gekümmert, danach wurde es noch schlimmer, kein Unterhalt, Besuche kurzfristig abgesagt, den Kleinen einfach warten lassen, über Monate nicht erreichbar gewesen, wir hatten das ganze Programm. Er ist bis heute kein Mensch, mit dem ich gross Kontakt haben möchte und ich kann ihn nicht wirklich leiden, aber er ist nun mal der Vater meines Kindes. Und so hart es ist, ich habe ihn ausgesucht. Obwohl mir schon vor der Schwangerschaft klar war, dass es keine wirklich gute Beziehung ist, habe ich mich von ihm zu einem gemeinsames Kind überreden lassen, trage also einen großen Teil der Verantwortung dafür, dass mein Sohn nicht den leiblichen Vater hat, den er verdient. Dafür hat er aber einen wunderbaren Stiefvater, beim zweiten Mal habe ich eine deutlich bessere Wahl getroffen. Trotz allem habe ich meinem Sohn und seinem leiblichen Vater immer die Möglichkeit gegeben, sich zu treffen, wenn beide es wollten und habe meinem Kind gegenüber nie ein böses Wort zu seinem Erzeuger gesagt. Ob es mir gefällt oder nicht, er ist, biologisch gesehen, ein Teil von ihm, werte ich den Mann ab, werte ich das Kind ab. Meinen Frust und meinen Ärger über die Situation habe ich bei meiner Freundin und meinem Mann rausgelassen, nie, wenn mein Sohn in der Nähe war. Er ist jetzt Mitte 20 und hat eine eher neutrale Beziehung zu seinem leiblichen Vater, sie sehen sich ab und zu und verstehen sich gut, aber er konnte sich sein eigenes Bild machen und weiss, was er zu erwarten hat und was nicht. Und ist es ein großes Glück, dass ich meinen Sohn habe, dafür werde ich meinem Ex immer dankbar sein, trotz allem.
Bei der Erzählung oben habe ich das Gefühl, dass die betroffene Mama ganz viele schlechte Entscheidungen getroffen hat (Umzug in eine fremde Stadt, schlechte Beziehung, Fremdgehen, Kontakt erschweren usw.) und die Verantwortung dafür immer nur beim Kindsvater sucht. Meiner Erfahrung nach kann man nur wirklich unbelastet im Leben weitergehen, wenn man solche Situationen aufarbeitet und richtig einordnet, dazu gehört auch, dass man sich seine eigenen Fehler bewusst macht, eine Therapie kann sehr hilfreich sein.
Ich wünsche der Mama, dass sie einen Weg aus der Wut und dem Hass findet, damit sie nicht immer wieder mit der Vergangenheit hadert, sondern sich auf ihre Familie und die gemeinsame Zukunft konzentrieren kann. Hass kostet Kraft, diese kann man besser nutzen.