Selin, die eigentlich anders heißt, möchte hier über ihre Geburtserfahrung sprechen. Leider hat sie die Geburt ihres ersten Kindes nicht als schön erlebt, sondern denkt bis heute an die schlimmen Schmerzen und vor allem an das unsensible Verhalten von Ärzten, Hebammen und Krankenschwestern.
„Bei mir wurde die Geburt zwei Wochen vor dem geplanten Stichtag eingeleitet, weil meine Plazenta stark verkalkt war. Nach der Einleitung durfte ich ins Zimmer und wir warteten gemeinsam mit meinem Mann auf meine Wehen. Nach ein paar Stunden war meine Fruchtblase geplatzt und dann gingen die Schmerzen abrupt los.
Ich wusste vorher nicht, ob ich bereits Wehen hatte, weil ich vorher keine Schmerzen spürte. Aber nachdem die Fruchtblase geplatzt war, hatte ich plötzlich so starke Schmerzen, dass ich dachte, ich sterbe. Mein Mann rief schnell eine Krankenschwester, die mit einem Rollstuhl ankam.
Der Rollstuhl war kaputt und er ließ sich nur rückwärts ziehen.
Im Kreissaal angekommen, wollte ich direkt die PDA haben, da die Schmerzen unerträglich waren. Die Hebammen meinten, dass der Muttermund erst 2 cm auf sei und es wurden mir alternative Schmerzmittel verabreicht. Dann waren die Hebammen auch raus aus dem Kreissaal und ich war mit meinem Mann alleine.
Nachdem ich etwa eine halbe Stunde versucht hatte, die Wehen zu veratmen, fingen die Presswehen an. Mein Mann lief raus und benachrichtigte die Hebammen. Auch dann wollte ich immer noch die PDA haben, aber die Hebammen sagten zu mir, dass es zu spät sei, da der Muttermund jetzt bereits 8 cm auf war.
Ich wollte eine andere Geburtsposition, weil ich mich informiert hatte und wusste, dass die Rückenlage nicht unbedingt vorteilhaft für die Geburt ist. Auch diesen Wunsch redeten sie mir aus und meinten, ‚nur noch drücken‘. Als mein Baby auf der Welt war und die Hebammen mir meine Tochter auf meine Brust legten, konnte ich diesen besonderen Moment wegen der schlimmen Schmerzen nicht genießen.
Ich hatte mir diesen Augenblick ganz anders ausgemalt und gewünscht.
Anschließend waren die Hebammen beide überfordert mit meinen Geburtsverletzungen, sodass sie den Oberarzt riefen. Schlecht gelaunt kam der Arzt an und fluchte laut: ‚Was habt ihr angestellt, ihr Schlampen?‘ Ohne mich zu betäuben, fing er an mich zu nähen. Ich zuckte vor Schmerz jedes Mal auf.
Und auch zu mir war er nicht sonderlich nett und meinte nur: ‚Halten Sie bitte still!‘ Am Ende hatte ich einen Dammriss 3. Grades und Analvenentrombosen durch das Pressen. Ich konnte mindestens einen Monat lang nicht sitzen.
Ich hatte mir die Geburt meiner Tochter ganz anders vorgestellt.
Leider gibt es viele Ärzte und Hebammen da draußen, die einem die besonderen Momente stehlen und kaputt machen. Diese Momente prägen einen leider fürs Leben und ich wünsche mir für uns Frauen, dass man mit mehr Feingefühl handelt. Es ist der intimste und emotionalste Augenblick für uns. Die Ärzte und Hebammen sollten sensibilisiert werden!”
Liebe Selin (echter Name ist der Redaktion bekannt), vielen Dank, dass wir deine Geschichte erzählen durften. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
Echte Geschichten protokollieren die geschilderten persönlichen Erfahrungen von Eltern aus unserer Community.
WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
Hast Du etwas Ähnliches erlebt oder eine ganz andere Geschichte, die Du mit uns und vielen anderen Mamas teilen magst? Dann melde Dich gern! Ganz egal, ob Kinderwunsch, Schwangerschaft oder Mamaleben, besonders schön, ergreifend, traurig, spannend oder ermutigend – ich freue mich auf Deine Nachricht an [email protected]
