Manche Geburten verlaufen nicht nach Plan – und manche bringen eine Frau an ihre äußersten Grenzen. So wie bei Nadine: Ihre echte Geschichte erzählt von Schmerz, Überleben und einer Liebe, die trotz allem stärker ist als die Angst.
„Es war der 26. Juni, als mein Körper mir erste Anzeichen gab, dass etwas anders war. Starke Bauchkrämpfe durchfuhren mich, aber an Wehen dachte ich nicht. Also fuhr ich wie geplant mit zum Geburtstag meines Schwiegervaters. Doch schon am Nachmittag musste ich abbrechen – die Schmerzen wurden stärker. Zuhause saß ich nervös mit der Uhr in der Hand und versuchte, einen Rhythmus in den Schmerzen zu erkennen.
Die Nacht brachte keine Erleichterung – im Gegenteil.
Die Schmerzen wurden unerträglich, und so fuhren wir um halb zwei nachts ins Krankenhaus. Ein Kaiserschnitt war für den 1. Juli geplant, da mein Baby aufgrund meines Diabetes bereits zu groß war. Doch dieser Plan sollte sich ändern.
Im Krankenhaus stellte sich heraus: Ich hatte starke Wehen, und mein Muttermund war bereits 5 cm geöffnet. Man gab mir ein Zimmer, riet mir noch zu frühstücken, und mein Freund wurde sogar nach Hause geschickt, um unseren Hund zu versorgen. Um 9 Uhr dann die Untersuchung durch die Chefärztin – doch mein Muttermund war immer noch bei 5 cm. Dann folgte die große Frage: natürliche Geburt oder Kaiserschnitt?
Nach langem Hin und Her entschieden wir uns, es auf natürlichem Weg zu versuchen.
Doch mein Körper machte nicht mit. Gegen 14 Uhr bekam ich einen Wehenverstärker – und ab da dachte ich, ich sterbe. Die Schmerzen waren kaum auszuhalten, und selbst eine PDA brachte keine Besserung. Um 17 Uhr wurde mir die Fruchtblase geöffnet – eine unglaubliche Menge Flüssigkeit strömte heraus. Doch nichts half. Mein Körper hatte keine Kraft mehr, und die Ärzte rieten dringend zum Kaiserschnitt, bevor es zu einem Notfall kam.
Plötzlich ging alles ganz schnell. Mein Mann wurde vorbereitet, ich kam in den OP. Doch das Schlimmste war: Ich spürte, wie sie mich aufschnitten. Der Narkosearzt war abgelenkt, mein Freund wurde wütend, weil ich vor Schmerzen schrie. Schließlich wurde ich in Vollnarkose versetzt – und erwachte ohne mein Kind auf der Intensivstation.
Nur ein Foto meiner Tochter lag auf meinem Schoß.
Man sagte mir, dass sie um 19:36 Uhr geboren wurde und wegen einer leichten Unterzuckerung ebenfalls auf der Intensivstation lag. Ich sollte bald auf die normale Station verlegt werden. Doch um 3:15 Uhr wurde ich von unerträglichen Schmerzen geweckt – schlimmer als alles zuvor. Kein Schmerzmittel half, die Schwester wusste nicht weiter.
Ein Ultraschall direkt im Zimmer zeigte dunkle Flecken – sofort wurde ich ins CT gebracht. Auf dem Weg dorthin schrie und flehte ich vor Schmerzen, beschimpfte alle um mich herum. Dann – eine weitere OP, diesmal ohne Narkose. Völlige Schwärze.
Als ich wieder zu mir kam, war es bereits spät am nächsten Tag.
Ich lag da, unfähig, mich zu bewegen – mit einem Beatmungsschlauch und unzähligen Schläuchen an meinem Körper. Meine Eltern und mein Freund standen weinend neben mir. Und wieder – Schwärze.
Als ich endgültig erwachte, hatte ich nur eine Frage: Wo ist meine Tochter? Doch niemand sprach mit mir. Sie sagten nur, ich müsse liegen bleiben, fragten, wie ich so tapfer sein könne. Erst als mein Freund zurückkam, erfuhr ich die Wahrheit.
Während der Not-OP suchten drei Chirurgen verzweifelt nach der Ursache der inneren Blutung.
Mein Bauch war voller Blut – 1,5 Liter hatten sie abgepumpt, ohne zu wissen, woher es kam. Schließlich wurde der Chefarzt aus dem Bett geklingelt. Er sagte später: ‚Hätte ich eine rote Ampel mehr auf dem Weg gehabt, wärst du gestorben.‘ Mein HB-Wert lag bei 3,8 – lebensgefährlich.
Dann die Entscheidung: Meine Gebärmutter musste entfernt werden, um mein Leben zu retten. Sie hatte sich nach dem Kaiserschnitt nicht zurückgebildet und stattdessen immer mehr Blut in den Bauchraum abgegeben.
Doch das war nicht alles.
Meine Blutgruppe war nicht auffindbar. Mit Blaulicht mussten Blutkonserven aus 80 Kilometern Entfernung herangeholt werden.
Vier Tage lang durfte ich mein Kind nicht halten. Erst nach neun Tagen konnten wir endlich gemeinsam auf eine Station – nach all den Momenten, in denen ich sie nur für wenige Minuten sehen durfte.
Diese Geburt war nicht das, was ich mir erträumt hatte.
Geplant waren eigentlich mindestens zwei Kinder – auch unser Haus hatten wir genau mit dieser Vorstellung renoviert. Doch das Leben hat anders entschieden. Heute bin ich einfach nur dankbar, mit meinem Typ-1-Diabetes und allem, was war, eine gesunde Tochter zu haben.
Diese Geburt hat mir meine Gebärmutter genommen, mich an den Rand des Todes gebracht – aber sie hat mir auch das größte Geschenk meines Lebens gegeben: meine Tochter.”
Liebe Nadine, vielen Dank, dass wir deine berührende Geschichte erzählen durften. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
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