Die Lage am Weltkindertag 2022: Jedes 5. Kind ist armutsgefährdet

Heute ist, wie jedes Jahr am 20.September, Weltkindertag. In diesem Jahr lautet das Motto: „Gemeinsam für Kinderrechte“. Mit ihm wollen das Deutsche Kinderhilfswerk und UNICEF Deutschland daran erinnern, wieviele Kinder nicht einfach Kind sein dürfen, sondern mit widrigen Bedingungen zu kämpfen haben.

Vor kurzem erst waren es die Meldungen von mehr häuslicher Gewalt und psychischen Problemen, denen Kinder während der Pandemie ausgesetzt waren, die erschreckten. Nun folgt – pünktlich zum Anlass – ein Hintergrundbericht  in der „Augsburger Allgemeinen“, nach dem  jedes fünfte Kind als armutsgefährdet gilt.

Ein absoluter Spitzenwert – im negativen Sinne

Er beruht auf Zahlen, die das Bundesarbeitsministerium auf Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion vorlegte. Rund 20,8 Prozent der Menschen unter 18 Jahren gelten demnach in Deutschland als armutsgefährdet. Es ist der höchste Wert seit 2015. In absoluten Zahlen: Wenn unter den rund 13,86 Millionen Kinder und Jugendlichen hierzulande jeder Fünfte armutsgefährdet ist, sind das mal eben rund 2,8 Millionen Betroffene. Aber wer unter dauernden dauernden Geldsorgen oder gar einem leeren Bauch leidet, der lernt nicht gut und kann an vielen Angeboten nicht teilhaben. Gleiche Chancen? Von wegen!

Was heißt überhaupt „armutsgefährdet“?

Armutsgefährdet heißt nicht gleich, dass jemand hungernd unter der Brücke haust. Aber es bedeutet mindestens, in Anspannung und Sorge über einen Abstieg zu leben. Zusammengefasst werden unter dem Begriff diejenigen, deren Einkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens entspricht. Für 2021 war das z.B. ein Einkommen unter 1251 (Singles), bzw. 2627 Euro für zwei Erwachsene mit zwei Kindern unter 14 Jahre.

„Für eine kinderfreundliche Gesellschaft muss neben der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen vor allem die Bekämpfung der Kinderarmut über eine Gesamtstrategie angegangen werden. Und auch der Schutz von Kindern vor Gewalt gehört verstärkt in den Blickpunkt“, sagt Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland.

Kinderrechte gehören ins Grundgesetz

Gewaltfrei und ohne existenzielle Not aufwachsen – wenn das schon im wohlhabenden Deutschland für Kinder viel zu oft nicht klappt, sollten wir uns alle stärker für solche Rechte einsetzen. Nicht nur am Weltkindertag! Sie gehören ins Grundgesetz, wie es auch Christian Schneider fordert. Immerhin haben wir dort auch seit langem das Sozialstaatsprinzip verankert – das als bloßes Prinzip aber wenig nützt.

Laura Dieckmann

Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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